Freigestellte Uniklinik-Mitarbeiterin Verbindung zu Leipziger Überfall? Magdeburger Datenleck-Verdächtige wehrt sich
Magdeburg/MZ – Eine derzeit freigestellte Mitarbeiterin der Magdeburger Uniklinik weist den Vorwurf zurück, sie habe geschützte Meldedaten an die linksextreme Szene weitergegeben. Über ihre Anwältin erklärte die 50-Jährige am Montag auf MZ-Anfrage, das Ermitteln von Meldedaten habe zu ihrer Arbeit gehört. Die Frau arbeitete für den Bereich Finanzen, der auch für das Eintreiben von Forderungen zuständig ist. „Dass Daten weitergegeben wurden, trifft aber nicht zu“, sagte die Leipziger Anwältin Rita Belter.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden geht dem Verdacht nach, dass die Frau über einen dienstlichen Zugang die Meldeadresse der Prokuristin einer Leipziger Immobilienfirma ermittelt und an die linksextreme Szene weitergereicht hat.
Das Opfer arbeitete in der Immobilienbranche
Die Frau wurde im November 2019 in ihrer Wohnung überfallen und geschlagen. „Wir ermitteln gegen die Klinikmitarbeiterin wegen des Verdachts auf Beihilfe zu schwerer Körperverletzung“, sagte die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Sabine Wylegalla. Ein weiteres Verfahren betreffe den Verstoß gegen Datenschutzvorschriften. Laut einem Bericht der „Welt“ überprüft das Landeskriminalamt Sachsen insgesamt 419 Datenabfragen durch die Magdeburger Klinik-Angestellte.
Die Anwältin der Beschuldigten wirft den Behörden ihrerseits selbst einen fragwürdigen Umgang mit Daten vor. „Meine Mandantin wurde über die Ermittlungsverfahren überhaupt noch nicht informiert und hat davon nur aus der Presse erfahren“, sagte Belter. „Offenbar werden aus den Behörden heraus Informationen an die Presse gegeben.“ Die Staatsanwaltschaften hätten es auch versäumt, als erstes der Beschuldigten rechtliches Gehör zu gewähren. „Deshalb können wir zu Details der Vorwürfe überhaupt noch nichts sagen.“
Prozess gegen mutmaßliche Rädelsführerin Lina E. läuft bereits
Als direkte Tatverdächtige für den Überfall in Leipzig gilt die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. Ihr wird seit Anfang September zusammen mit drei Männern vor dem Oberlandesgericht Dresden untere anderem wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und schweren Landfriedensbruchs der Prozess gemacht.
Laut Anklage ist sie Anführerin einer militanten Gruppe, deren Ziel es war, tatsächliche und mutmaßliche Angehörige der rechten Szene anzugreifen und zu verletzen.
passiert am 11.10.2021