Berliner Morgenpost 22.04.2021
Ulrich Kratzer

Die Unterstützungskräfte sind in den eigenen Bundesländern gefordert, weil auch dort zahlreiche Demos am 1. Mai angemeldet wurden.

Berlin. Der 1. Mai stellt die Berliner Polizei in diesem Jahr vor eine besondere Herausforderung bei der Gewinnung von genügend Unterstützungskräften. Die Polizeibehörden seien aufgrund zahlreicher angemeldeter Demonstrationen auch in anderen Bundesländern stark gefordert, sagt am Donnerstag der Leiter der Direktion Einsatz der Polizei, Stephan Katte. In Oldenburg seien Beamte beispielsweise mit vermutlich großen Protesten gegen die Corona-Auflagen befasst. In Erfurt würden Polizisten für eine Demonstration von Rechtsradikalen und zugehörigen Gegenveranstaltungen gebraucht.

Katte sagte, er rechne damit, einschließlich der Kräfte aus anderen Bundesländern über insgesamt 40 Einsatzhundertschaften verfügen zu können. Die genaue Anzahl stehe noch nicht fest, da die Behörden der anderen Bundesländer erst ihren eigenen Bedarf berücksichtigen müssten. Eine Einsatzhundertschaft besteht in Berlin nicht aus 100, sondern in der Regel eher aus etwa 80 Polizisten. Die zur Unterstützung entsandten Hundertschaften aus anderen Bundesländern bestehen dagegen oft aus deutlich mehr als 100 Beamten. Im Ergebnis könnten am 1. Mai zur Absicherung des Demonstrationsgeschehens in diesem Jahr rund 4000 Polizisten zusammenkommen. Hinzu kommen Beamte für den Verkehrsdienst sowie Beamte, die den Einsatz im Hintergrund koordinieren.

Im Vorjahr gab es ein Versammlungsverbot

Im Vorjahr konnte die Polizei über 34 Einsatzhundertschaften verfügen. Allerdings gab es nach der damals geltenden Eindämmungsverordnung auch ein Versammlungsverbot. Vergleiche mit den vorherigen Jahren seien daher schwierig, hieß es in Polizeikreisen. In diesem Jahr sind Demonstrationen erlaubt. Teilnehmer müssen aber die Abstandsregeln einhalten und eine Maske tragen. Die Durchsetzung dieser Hygienevorschriften stellt die Polizei immer wieder vor Herausforderungen.

Am 1. Mai wollen in Berlin Fahrradfahrer mit einer Sternfahrt zur Siegessäule unter dem Motto „Berlin in Bewegung“ demonstrieren. Viele Polizisten dürften bei der als gewaltträchtig geltenden „18-Uhr-Demo“ im Einsatz sein, die am Hermannplatz starten soll. Ebenfalls vom Hermannplatz beginnt eine Demonstration der Club-Szene.

https://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article232112107/1-Mai-wird-fuer-Berliner-Polizei-zur-Herausforderung.html

passiert am 22.04.2021