Sabotage vor Tesla-Start? Feuer am Gleis – Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg mit Verspätungen

UPDATE Züge des RE1 haben mit Verspätungen zu kämpfen. Der Grund ist ein Einsatz der Feuerwehr. Ein Bekennerschreiben deutet auf Sabotage von Gegnern der Tesla-Gigafactory hin. Wann läuft der Verkehr wieder normal?

Am Montag (21. März) hat es um 6 Uhr in der Nähe von Bahnanlagen in Berlin-Wuhlheide gebrannt. Auf zahlreichen Strecken war und ist deshalb der Verkehr eingeschränkt. Ein Bekennerschreiben, das an die MOZ geschickt wurde, deutet auf Sabotage im Vorfeld der Eröffnung der Gigafactory von Tesla am Dienstag (22. März) in Grünheide hin. Bereits im Mai 2021 gab es einen Anschlag nahe des Tesla-Werks.

„Der Fernbahnverkehr wurde zunächst komplett gesperrt“, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Montag im Gespräch mit moz.de. In den folgenden Stunden fielen zahlreiche Regionalzüge aus oder wurden umgeleitet. Das hat nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf den RE1 zwischen Berlin Hauptbahnhof und Frankfurt (Oder ) über Fürstenwalde und Fangschleuse, den Bahnhof nahe der Gigafactory von Tesla in Grünheide.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte moz.de: „Auf der Strecke zwischen Ostkreuz und Erkner kommt es voraussichtlich bis zum morgigen Abend zu Umleitungen und Verspätungen. Grund dafür ist ein Kabelbrand.“ Die Züge des RE1 werden demnach bis Mittwoch 18 Uhr über die Zusatzhalte Berlin-Lichtenberg und Berlin-Gesundbrunnen umgeleitet. „Die Halte zwischen Erkner und Berlin-Wannsee entfallen.“

Damit dürfte also auch noch die morgige Eröffnung der Tesla-Gigafactory beeinträchtigt sein, zu der Tesla-Chef Elon Musk und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet werden.

Was steht im Bekennerschreiben von Tesla-Gegnern?

Laut Bundespolizei konnte der Brand recht schnell gelöscht werden. Ein Polizeihubschrauber sei im Einsatz gewesen, um das Gelände zu kontrollieren. Die Sprecherin der Bundespolizei wollte zunächst keine Angaben zur möglichen Brandursache machen.

Nach Informationen von moz.de gehen die Behörden jedoch davon aus, dass es sich um keinen zufälligen Brand handelt. Eine Sprecherin der Landespolizei Berlin bestätigte moz.de am Nachmittag: „Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Brandstiftung übernommen.“
Anlass dafür ist auch ein anonymes Bekennerschreiben, das um 11.55 Uhr bei moz.de eingegangen ist. „Heute Morgen, am Vorabend des Produktionsstartes von Tesla in Grünheide, haben wir den Pendelverkehr der RE1 nach Falkensee durch ein Feuer in Sichtweite der S-Bahn Wuhlheide sabotiert“, heißt es in der Mail. (Vermutlich wurde Falkensee mit Fangschleuse verwechselt – Anmerkung der Redaktion). „Ziel unserer Sabotage sind die 3000 Pendler:innen gewesen, die in der Gigafactory arbeiten. Die Vorbereitung des Betriebsbeginns am 22.3.2020 (sic!) und die publikumswirksamen Kundenübergabe von Teslafahrzeugen haben wir damit versucht zu beeinträchtigen. Das ist unser Beitrag zum Wasser- und Klimaschutz.“

Die Polizei in Berlin prüft nun die Echtheit des Schreibens und sucht nach Spuren zu den Verfassern. Die Polizei in Brandenburg zeigt sich ebenfalls alarmiert von den Vorgängen und will nun auf Basis der Informationen das Einsatzkonzept für die Eröffnung der Gigafactory noch einmal auf den Prüfstand stellen, wie ein Sprecher moz.de sagte.

Eurocity zwischen Berlin und Warschau mit massiven Verspätungen

Nicht nur aufgrund der intensivierten Passkontrollen im Eurocity aus Warschau Richtung Berlin kommt es zu massiven Verspätungen auf der Strecke, mindestens 40 Minuten aktuell. Hinzu kommt nun die Störungsbeseitigung, die Züge werden ebenfalls umgeleitet. Die Reparatur am Streckenabschnitt zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) für die Züge von und nach Warschau soll laut Bahn bis Dienstagabend behoben sein. Hier empfiehlt die Bahn, sich vor Abfahrt des Zuges zu informieren.

Elon Musk und Olaf Scholz kommen am Dienstag zur Eröffnung

Der US-Elektroautobauer will am Dienstag seine erste „Gigafactory“ in Europa eröffnen – im Beisein von Kanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Tesla-Chef Elon Musk. Der Firmenboss persönlich will die ersten Model Y an Kunden übergeben. Er wollte die Produktion bereits im vergangenen Sommer starten, doch die Genehmigung des Landes Brandenburg zog sich hin – auch weil Tesla eine Batteriefabrik in der Planung ergänzte.

 

(Siehe auch auf Kontrapolis: Anschlag auf Bahn, Tesla und zum Krieg)

passiert am 21.03.2022