Kassel: Rheinmetall-Geschäftsführer besäuft sich nach Rüstungsdeal

Ein wichtiger Manager aus der Rheinmetall-Chefetage, der für die Panzerdeals in die Ukranie verantwortlich zeichnete, war Mitte Mai vier Tage verschwunden. Dieser Geschäftsführer heißt Thorsten Kurz, ist 51 Jahre alt und ein langjähriger Mitarbeiter des Rüstungskonzerns.

Im Konzern wurde das Fernbleiben des Chef festgestellt, sein Handy war ausgeschaltet, und daraufhin Vermisstenanzeige gestellt. Innerhalb der vier Tage Abwesenheit hat Kurz an einem Sparkassenautomaten Geld abgehoben – mit den Bildaufnahmen einer Überwachungskamera hat die hessische Polizei nach ihm gefahndet. Schließlich hat ihn eine Polizeistreife hochalkoholisiert in einem Auto aufgefunden – in der Nähe der Kasseler Messehallen. Danach musste er zur ärztlichen Behandlung eingeliefert werden. Polizei und Rheinmetall schweigen zu den Ermittlungen. Auch der Bundesnachrichtendienst BND ist in der Sache eingeschaltet, äußert sich aber nicht öffentlich. Die Springer-Presse spekulierte über eine Entführung und Spionage. Auch die ermittelnden Polizeibeamt*innen schließen einen solchen Hintergrund nicht aus und ermitteln in alle Richtungen. Andere ehemalige Mitarbeiter des Konzern sprechen allerdings von einem innerbetrieblich bekannten Alkoholkonsum des Rheinmetall-Managers.

Thorsten Kurz hat für Rheinmetall in Unterlüß, Kassel und ein Jahr in Kiel gearbeitet – um die Produkte des Rüstungskonzerns zu vermarkten. Zuletzt war er Geschäftsführer der Rheinmetall Landsysteme GmbH, die für die Panzerproduktion innerhalb des Rüstungskonzerns zuständig ist. Nach nunmehr fast 10 Jahren Betriebszugehörigkeit pflegt er für den Konzern nicht nur enge Kontakte in die Bundeswehr, sondern auch internationale Beziehungen. Aufgrund seiner Verbindungen nach Osteuropa ist er für die aktuellen Waffendeals und den Verkauf von mindestens 100 Marderpanzer an die Ukraine verantwortlich.

Benjamin James Hudson ist ein enger Vertrauter von Thorsten Kutz gewesen. Er war selbst bis 2020 Top-Manager bei Rheinmetall Military Vehicles. Er äußerte in einem persönlichen Gespräch, „der Kutz hat es sich immer schon gut gehen lassen“. Kutz sei ein verlässlicher Kollege gewesen, aber sein überdurchschnittlicher Alkoholkonsum nach langen Arbeitstagen sei kein Geheimnis. Davon wisse auch Rheinmetall-Vorstand Armin Papperger. Kutz gehöre heute zu den bestbezahltesten Manager bei Rheinmetall, erzählt Hudson, der als ehemaliger Vorstand von Rheinmetall Defence über die Gehälter der Manager informiert ist.

Bei Rheinmetall wird aktuell viel und oft gefeiert. Und dafür gibt es firmeneigene Gründe: Der Krieg in der Ukraine lässt Massen an Geld in die Kassen des Rüstungskonzerns fließen. So waren beispielsweise sämtliche Mitarbeiter*innen der Presseabteilung in der vergangenen Woche auf einem gemeinsamen Fest gewesen und konnten deshalb keine Presseanfragen beantworten.

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passiert am 13.05.2022