Bullenwache am Kotti verhindern! Intervention mit Flyer und Transpis
Am vergangenen Samstag haben wir am Kotti eine erste Aktion gegen die dort geplante Bullenwache gestartet. Mit ungefähr 50 Menschen haben wir Flyer verteilt, uns mit Passant*innen augetauscht und mehrere Transparente an der Brücke über der Adalbertstraße aufgehangen. Zunehmend tauchen auch verschiedene Plakate im Kiez auf, mit Bezug zur Kottiwache und dem Aufruf diese zu verhindern.
In diesem Jahr noch soll in dem ehemaligen Wettbüro auf der Brücke des Neuen Kreuzberger Zentrums einen Bullenwache entstehen, die die bereits bestehende 24/7 Präsenz am Kotti noch verstärken soll. Von der Brücke wird eine ständige Kontrolle des Kottbusser Tors, sowie die Adalbertstraße hinunter ermöglicht. Ergänzt werden soll das Ganze mit fest installierter Videoüberwachung und verstärkter Bestreifung der Umgebung.
Seit Jahren ist der Kotti als „kriminalitätsbelasteter Ort“ im Visier des Senats und der Sicherheitsbehörden. Und ja, viele Probleme am Kotti sind verstärkt für die Anwohnenden und Gewerbebetreibenden spürbar. Eine Bullenwache vor Ort wird diese Probleme allerdings nicht lösen, sondern verschärfen, beziehungsweise an andere Orte auslagern.
Obdachlosigkeit, Drogenabghängigkeit und Gewalt sind Folgen, des gewalttätigen Systems, in dem wir leben, welches auf Herrschaft, Rassismus, Unterdrückung und Ausbeutung basiert.
Der Kiez rund um den Kotti hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Die Aufwertung und Yuppisierung Kreuzbergs haben einen Austausch der Mieter*innen und einen Anstieg von teueren Orten des Konsums im Kiez zur Folge. Wohlhabende, Start-up Mitarbeiter*innen und Neureiche fühlen sich immer wohler im hippen Kreuzberg. Für diese muss der Kotti nun aber bitte schön „sicher“ und sauber gestaltet werden.
Dass mehr Überwachung und Repression soziale Probleme nicht lösen können ist kein Geheimnis. Das ist aber auch nicht Ziel polizeilicher Maßnahmen. Die Situation am Kotti soll sich nur verlagern, an Orte, wo sie der wohlhabenden Gesellschaft und ihrer Vorstellung eines idyllischen Lebens im einst rebellischen Kreuzberg, nicht in die Quere kommt.
Unsere Antworten auf die Probleme können nur selbstorganisiert, antikapitalistisch und revolutionär sein.
Ein Kampf gegen eine Polizeiwache ist auch ein Kampf gegen die Welt die sie verteidigen.
Solidarische Nachbarschaften und gegenseitige Hilfe statt Autorität und Staatlichkeit!
Lasst uns gemeinsam die Kottiwache verhindern!
passiert am 05.03.2022