Katastrophismus, Desasterverwaltung und nachhaltige Knechtschaft

Übersetzung des Textes Catastrophisme, administration du désastre et soumission durable.

Die Broschüre findest du u.a. in der anarchistischen Bibliothek Kalabal!k oder schreib eine Mail an hostis-editionen@riseup.net

 

Die Realität der sich anbahnenden Katastrophe, oder zumindest der kommenden Risiken und Gefahren, wird nicht mehr nur als Lippenbekenntnis akzeptiert, sondern von der staatlichen und medialen Propaganda ständig im Einzelnen dargelegt. Was uns betrifft – die wir so oft der apokalyptischen Selbstgefälligkeit beschuldigt wurden, weil wir diese Phänomene ernst genommen haben oder des „Ewiggestrigen“ bezichtigt wurden, weil wir die Unmöglichkeit der Wahl zwischen der Realität und dem Versprechen der industriellen Massengesellschaft festgestellt haben – kündigen hiermit an, dass wir von diesem Moment an nichts mehr zu den abscheulichen Szenen der totalen ökologischen Krise hinzufügen werden.

 

Wir“, das sind René Riesel und Jaime Semprun, die versuchten – u.a. mit dem Projekt einer „Enzyklopädie der Schädlichkeiten“ – die Zerstörung der Umwelt im Detail beschrieben. Die anbahnende Katastrophe wurden jedoch von der Macht rekuperiert und dient ihr als Alibi die industrielle Gesellschaft aufrechtzuerhalten und ihre Herrschaft zu restrukturieren. Der staatliche Umweltschutz, mit seinen Akteuren, Experten und Aktivisten, offenbart sich als Versuch einer Expansion der Macht – und greift dabei auf eine Propaganda von Angst, Resignation und Massenkonformismus zurück. Die Maßnahmen von Regierungen und NGOs enthüllen sich als Befehl, um „die Individuen dazu zu bringen, sich dem Kollektiv vollständiger zu unterwerfen.

Während sich der folgende Text einerseits gegen die falschen Kritiker der Katastrophe wendet, richtet er sich andererseits an die „Individuen, die schon jetzt resistent gegen den wachsenden Kollektivismus der Massengesellschaft sind und die Möglichkeit eines gemeinsamen Kampfes gegen diese Übersozialisierung nicht grundsätzlich ausschließen. Auf diese Weise glauben wir, dass wir den authentischsten Qualitäten der Gesellschaftskritik, in deren Kontext wir vor vierzig Jahren erwachsen wurden, treu bleiben, unserer Meinung nach mehr, als wenn wir ihre Rhetorik oder ihren konzeptionellen Rahmen vorgeblich verewigt hätten. […] Um den unheilvollen Lauf der Dinge zum Besseren zu verändern, werden wir nur auf das angewiesen sein, was der Einzelne selbst aus freien Stücken tut – und vielleicht vor allem, was er nicht tun wird.“

passiert am 25.07.2021