Vermeintliches Schreiben von Rheinmetall sorgt für Aufregung
Auf den ersten Blick wirkt es wie ein offizielles Schreiben der Firma Rheinmetall. „An die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Kleve steht dort“, darüber Rheinmetall AG, Postfach 104261, 40476 Düsseldorf. Das Schreiben landete am Montag in einigen Briefkästen im Kreis Kleve.
Direkt nach dem Öffnen des Briefes wird aber klar, dass es nicht wirklich die Rüstungsfirma ist, die über ihre neue Fabrik in Weeze, die dort aktuell gebaut wird, informieren will. Vielmehr handelt es sich um ein politisches Flugblatt, überschrieben ist es mit „Rheinmetall – killing and destroying is our competence“. In dem Schreiben richtet sich ein „Arminus Pappenberger“ an die Bürger des Kreises. Offensichtlich eine Verballhornung des Rheinmetall-Chefs Armin Papperger.
Im ersten Absatz informieren der oder die Verfasser des Schreibens noch recht sachlich über die geplante Fabrik für die Rumpfteile für den Kampfjet F35. Dann aber wird spätestens deutlich, dass das Schreiben nicht von Rheinmetall kommt: „Auch in anderen Konfliktregionen entwickeln sich immer mehr Begehrlichkeiten nach unseren Qualitätsprodukten. Ich erinnere nur an unsere bombigen Geschäfte mit Saudi Arabien und der Türkei. Im Namen unserer Aktionäre danke ich Herrn Putin für die Eröffnung des neuen profitablen Kriegsschauplatzes in der Ukraine und Herrn Selenski (sic!) für die anhaltenden Waffen und Munitionsbestellungen, denen wir gerne nachkommen.“
Der Brief schließt mit einem Angebot an die Bürger des Kreises Kleve. „Darüber hinaus biete ich Ihnen an, mit uns von den Kriegsgewinnen der Rheinmetall AG in besonderer Weise zu profitieren. Exklusiv erhalten Sie von uns ein Angebot für den Erwerb unserer Aktien zu einem Vorzugspreis, der nur für Bürgerinnen und Bürger des Kreises Kleve gilt. Damit können Sie stolzer Miteigentümer und geschätzter Teil unserer Rheinmetall-Familie werden. Tod und Elend in aller Welt sind dann auch Ihr Geschäft. Sie dürfen sich auf explosive Gewinne und ein bombiges Wertsteigerungspotential freuen“.
An das Schreiben angehängt ist eine Mailadresse sowie eine Telefonnummer. Die Nummer führt tatsächlich zu Rheinmetall. Und ja, eine Bürgerin aus dem Kreis Kleve habe deswegen auch schon bei der Rüstungsfirma angerufen, teilt Rheinmetall-Sprecher Oliver Hoffmann mit. Die Firma findet das Protestschreiben überhaupt nicht witzig. „Angesichts des Leids der Menschen in der Ukraine, die täglich todbringenden Angriffen ausgesetzt sind, haben wir kein Verständnis für geschmacklose Aktionen dieser Art. Mit unseren Produkten helfen wir der Ukraine in ihrem Freiheitskampf gegen den russischen Aggressor. Die Rheinmetall-Fertigung am Standort Weeze wird zudem der nationalen Sicherheit Deutschlands dienen. Wir bedauern, dass Bürgerinnen und Bürger in der Region auf diese Weise verunsichert und vermeintlich im Namen Rheinmetalls in die Irre geführt werden. Ob wir angesichts des zynischen und rufschädigenden Missbrauchs unseres Markennamens rechtliche Schritte ergreifen, prüfen wir derzeit noch“, heißt es von Hoffmann.
passiert am 17.09.2024