Berliner Staatsanwaltschaft – Erste Anklage nach Ausschreitungen bei Gedenken an Liebknecht und Luxemburg
Knapp einen Monat nach Ausschreitungen beim Gedenken an die Kommunistenführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg hat die Berliner Staatsanwaltschaft eine erste Anklage erhoben.
Sie wirft einem 25-Jährigen schweren Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor, außerdem auch tätlichen Angriff auf Beamte, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.
Gezielte Angriffe auf Polizeibeamte
Der Mann soll am 14. Januar Polizisten in Berlin gezielt angegriffen und einen Beamten verletzt haben. Laut Staatsanwaltschaft befindet er sich seitdem in Untersuchungshaft. Demnach ist der 25-jährige Däne Teil einer zehnköpfigen Gruppe, die an dem Gedenktag in Berlin zunächst polizeifeindliche Sprechchöre skandiert hatte, wie es hieß.
Dann seien Polizisten bedrängt und angegriffen worden. Der Däne soll den Angaben zufolge dabei mehrfach mit einer etwa zwei Meter langen Metallstange gezielt auf die Köpfe von drei Polizisten geschlagen und mit der Stange Stichbewegungen ausgeführt haben. Ein Polizist wurde dadurch am Mittelfinger verletzt, so die Staatsanwaltschaft. Bei seiner Festnahme habe sich der Mann gewehrt.
Fünf Polizisten mussten Dienst beenden
Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte einen Tag nach den Ausschreitungen im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses erklärt, mehrere Demonstranten hätten Polizisten „überraschend und plötzlich“ mit Holzlatten und Metallstangen angegriffen. Daraufhin habe sich die Polizei unter anderem mit Pfefferspray gewehrt. 21 Einsatzkräfte seien verletzt worden, fünf hätten ihren Dienst nach Verletzungen durch schwere Schläge beenden müssen.
In Berlin wird jährlich der Ermordung der Kommunistenführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 gedacht. An der Gedenkstätte der Sozialisten am Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde werden dabei rote Nelken niedergelegt.