Sonnenallee wiederholt mit Konfrontationen [+eng]

There were clashes for the second night in a row in Sonnenallee in Berlin-Neukölln. Several hundred, maybe thousands of people took the streets with slogans and a lot of fireworks. Burning tires and other obstacles were set up. Also candles for the murdered people in Gaza were lit, which the cops kicked out. During several hours in spite of the repression there was a combative and good mood. Drivers on the Sonnenallee provided additional acoustical support by uninterrupted honking. Many held up Palestine flags or papers with writings on them out of their windows.

Many more cops were deployed than last evening. Nevertheless they had to get a lot of reinforcements around ten o’clock and were then present with many units, some of them even from the federal police. They didn’t succeed with their plan to suppress any expression of opinions by any means. Though only because nobody let themselves get intimidated. There were a lot of arrests who were brought to a prepared area. Among them many very young people. The aggression of the police met again and again resistance.

To conclude it can be said, that the people have again succeeded in the struggle for the street and for the possibility to voice their opinion. The area is in a general state of upheaval. This is a situation, that a revolutionary movement should not ignore. After all it’s all about international solidarity, about the fight for the street in an area harassed by the state and about the struggle of a sadly isolated part of the society that tries to fight back against brutal and systematic repression. Spending those nights in Sonnenallee means breaking the isolation.

(DE)
In der Berlin-Neuköllner Sonnenallee hat es am Mittwoch den zweiten Abend in Folge geknallt. Mehrere hundert, vielleicht gar tausend Leute nahmen sich mit Sprechchören und viel Feuerwerk die Straße. Es wurden immer wieder brennende Reifen und andere Gegenstände auf die Fahrbahn gebracht. Auch wurden Kerzen für die in Gaza ermordeten aufgestellt, die dann aber von Bullen zertreten wurden. Über mehrere Stunden herrschte trotz der Repression eine kämpferische und gute Stimmung. Autofahrer*innen auf der Sonnenallee sorgten für zusätzliche akustische Unterstützung durch ein ununterbrochenes Hupkonzert. Viele hielten Palästina-Fahnen oder Kartons mit Aufschriften aus den Fenstern.

Es waren deutlich mehr Bullen im Einsatz als am Vorabend. Gegen 22:00 mussten sie jedoch kräftig nachmobilisieren und waren letztendlich mit zahlreichen Hundertschaften, u.a. wieder der Bundespolizei im Einsatz. Ihr Ziel, jegliche sichtbare Meinungsbekundung mit grenzenloser Gewalt zu unterdrücken, haben sie nicht erreicht. Jedoch nur deshalb, weil sich niemand einschüchtern lies. Es gab unzählige Festnahmen, die in einen vorbereiteten Bearbeitungsplatz geschleppt wurden. Unter den Festgenommenen waren sehr junge Menschen. Die Aggressionen der Polizei wurden immer wieder mit Widerstand beantwortet.

Als Fazit kann man festhalten, dass die Menschen es sich wieder erkämpft haben, die Straße zu nutzen und ihre Meinung kundtun zu können. Der Kiez ist generell im Aufruhr. Dies ist eine Situation, die eine revolutionäre Bewegung nicht ignorieren sollte. Es geht schließlich um internationale Solidarität, um den Kampf um die Straße in einem vom Staat drangsalierten Gebiet und um den Kampf eines leider isolierten Teils der Gesellschaft, der sich gegen brutale und systematische Repression wehrt. Diese Abende in der Sonnenallee zu verbringen, bedeutet die Isolation zu durchbrechen.