Sonnenallee: Pyro, Barrikade und Steinwürfe gegen Bullen

Neukölln 17.10.2023. Militante Auseinandersetzungen mit der Berliner Polizei. Proteste gegen die Massaker in Palästina. Nach 22:00 eskalierte es, weil bekannte wurde dass bei der Bombardierung eines Krankenhauses im Gaza durch den IDF 500 Zivilist:innen – ganze Familien – getötet wurden und eine friedliche Versammlung trauernder Menschen am Brandenburger Tor von den Berliner Bullen – teils brutal – zerschlagen wurde. Noch am selben Tag wurde bereits dazu aufgerufen, sich am 18.10. ab 18:00 erneut in der Sonnenallee zu versammeln.

Zum unangemeldeten Protest in der Sonnenallee ab 18:00 in Neukölln hatten nicht nur Menschen aus Palästina aufgerufen. Via Social Media wurde auch stärker in der autonomen Szene mobilisiert.

Bereits seit einigen Tagen versammeln sich immer wieder und immer mehr Menschen in der Sonnnenallee spontan, um gegen den mörderischen asymetrischen Krieg gegen Palästina zu protestieren – während sämtliche angemeldete Demos und Kundgebungen im Stadtgebiet, egal welcher Ausrichtung, verboten und zerschlagen werden.

Am 17.10.2023 fing es erstmal mit einer Art „Katz- und Maus-Spiel der Protestierenden mit der Polizei an, die trotz ihrer inflationären Platzverweise die Situation nirgends richtig in den Griff bekam. Immer wieder wurden Feuerwerksraketen, Kleinpyro und Batterien gezündet, und die Bullen rannten immer wieder hektisch in die jeweilige Richtung des Feuerwerklärms.

Nach ein paar Stunden steigerte sich der Pyrobeschuss und sehr laute und kräftige selfmade-Böller oder sog. „Polen-Böller“ wurden auf die Bullen und ihre Wannen geschmissen, worauf hin diese oft sich aus dem Staub machten.

Die Bullen wurden sichtlich nervöser oder ängstlicher bzw. waren sich in den vielen Situationen auf einmal nicht mehr so sicher.

Als die Meldungen aus dem Gaza vom Beschuss eines Krankenhauses durch den IDF mit 500 getöteten Zivilisten die Runden machten und auch die Nachricht, dass sogar noch eine Versammlung friedlich trauernder Menschen am Brandenburger Tor brutal von den Bullen zerschlagen wurde, steigerten sich die Angriffe auf die Bullen, die sich als äußerst rassistische Besatzungsmacht gerierten.

Nach 22:00 gab es mehrere brennende Barrikaden, brennende Müllcontainer und auch Steinwürfe, sowie massive Pyrobeschüsse gegen die Bullen. Um irgendwie die Kontrolle wiederzuerlangen, setzten sie irgendwann nach Mitternacht einen Wasserwerfer ein, da die Feuerwehr Angst vor Beschuss hatte, weil sie gerade wieder dabei war, sich mal wieder zum politischen Lakeinen der Bullen machen.

Es könnte eine Dynamik entstehen, dass sich in den kommenden Tagen immer mehr Menschen in Neukölln in der Sonnenallee – vom Hermannplatz über den Reuterkiez etc – versammeln werden, und die Bullen vollends die Kontrolle verlieren:
1.) Weil sich die Lage in Palästina mit immer mehr Massakern, die einem Genozid gleichkommen, dramatisch zuspitzt.
2.) Weil jeglicher öffentlicher Protest in Berlin verboten oder von den Bullen zusammengeschlagen wird und die freie Meinungsäußerung eingeschränkt wurde.
3.) Weil das Kufiya-Verbot in Berliner Schulen sicherlich auch zur weiteren Radikalisierung der Schüler:innen beiträgt.
4.) Weil die Bullen immer wieder stoisch oder agressiv-wütend Palästina-Symbole, Plakate, Parolen in den Straßen/an den Wänden/an Geschäften entfernen oder übermalen, wodurch sie beinahe wie ein Stier durch die Manege gezogen werden, wenn immer wieder neue Symbolik auftaucht (Hier ist die Bevölkerung ja gegenüber den Bullen klar im Vorteil.)
5.) Weil sich die Berliner Bullen tatsächlich wie eine Art Besatzungs-Armee in den Vierteln aufführen mit rassistischer Selektion und äußerst rassistischen und volksverhetztenden Beschimpfungen aller irgendwie nach „Orient“ aussehenden Menschen.

Insgesamt wirkt es so, als ob es den aktuell in Berlin Herrschenden und der Bundesregierung – Bundespolizei wurde ja auch zu späterer Stunde eingesetzt – lieber ist, wenn von Berlin Bilder und Videoclips von (mittelschweren) Riots aus Neukölln um die Welt gehen, als Bilder von großen Massenaufmärschen mit Tausenden Menschen – wie z.B. in New York oder London.

Kann uns aber auch egal sein, denn wir sind ja grundsätzlich für den Kontrollverlust der Bullen in unseren Vierteln, und dass die Angst die Seiten wechselt. Welche Papiertiger oder Handlanger der Herrschenden dann wieder von ihren Masters für ihre Fehler gedisst werden, wenn es in Berlin wieder richtig kracht, dass können dann die Herschenden dann mal bitte gerne unter sich ausmachen!

Und noch ein P.S.:
Klar wurde AUCH Allah Akbar gerufen, ist ja schließlich eine teils islamisch geprägte Gegend — vorwiegend wurde aber von der Menge „Free Palestine“, „Freiheit für Palästina“, „Viva Palestina“ oder „Ganz Berlin hasst die Polizei“ skandiert. Irgendwelche von deutschen Rassisten und deutschen Chauvinisten wie Jörg Reichel und seine Zöglinge von Mena Watch, democ, Friedendsdemo-watch und foto_suedHE herbeigesehnten verbalen Auswüchse gab es nicht. Den hier genannten ist aber nochmal ans Herz zu legen, bitte keine Portraitaufnahmen, Aufnahmen von Aktivist:innen, Aufnahmen von Aktionen zu machen oder gar migrantische und/oder linksradikale Aktivist:innen bei den Bullen zu denunzieren, denn in dem hektischen Wirrwarr in Neukölln können die Bullen sie sicherlich nicht immer schützen. Journalist:innen sind die genannten eigentlich auch nicht so richtig, Jörg Reichel hatte ihnen ihre Presseausweise nur unter Ausnutzung seines Postens bei verdi und dju besorgen können.

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passiert am 17.10.2023