Vonovia und Deutsche Wohnen: Berlins größte private Vermieter erhöhen Miete
Rund 140.000 Wohnungen haben Berlins größten private Vermieter – viele Bewohner bekommen nun eine Mieterhöhung.
Bis zu 50 Euro mehr Miete im Monat und im Bestand durchschnittlich acht Cent mehr pro Quadratmeter und Monat, die Firma Vonovia hebt die Mieten für einige ihrer Wohnungen erstmals seit drei Jahren an. Auch die Deutsche Wohnen erhöht die Mieten um 20 Euro durchschnittlich bei betroffenen Haushalten.
Wie ein Vonovia-Sprecher dem Tagesspiegel sagte, gelten aber die Zusagen gegenüber dem Land Berlin anlässlich der Übernahme der Deutschen Wohnen unverändert: In den kommenden drei Jahren werde die Firma nicht mehr als ein Euro mehr Miete je Quadratmeter im Durchschnitt pro Wohnung verlangen.
Da dies allerdings Durchschnittswerte sind für den gesamten Bestand, können im Einzelfall trotzdem kräftige Mieterhöhungen fällig werden. „Wir schöpfen den Spielraum bei weitem nicht aus“, sagte Vonovia-Sprecher Matthias Wulff. Die Vonovia hatte bei den zuletzt vorgelegten Zahlen zum 3. Quartal vergangenen Jahres einen Gewinn von 1,15 Milliarden Euro verzeichnet und dabei das Ergebnis des Vorjahreszeitraums um 12,9 Prozent übertroffen. Die Aktionäre profitierten davon durch steigende Dividenden, zuletzt waren es für das Jahr 2020 1,69 Euro je Anteilsschein gewesen.
Auch die Deutsche Wohnen erhöht die Mieten, bei betroffenen Wohnungen im Durchschnitt „um knapp 20 Euro je Haushalt im Monat“, so ein Konzernsprecher. Die Firma nehme indes eine „eigene Kappung“ vor, wonach „kein Mieter eine Erhöhung um mehr als 30 Euro je Monat und Wohnung erhält“. Erhöht habe die Deutsche Wohnen vor allem bei solchen Wohnungen, deren Miete besonders weit unter der ortsüblichen Miete nach Mietspiegel liege. Um Härtefälle auszuschließen, müsse kein „Kunde“ der Deutsche Wohnen mehr als 30 Prozent seines Haushaltsnettoeinkommens für die Miete bezahlen.
Die Vonovia hatte im vergangenen Jahr die Deutsche Wohnen geschluckt, die Mieterhöhungen werden laut Marktbeobachter Signalwirkung auf andere private Vermieter haben.
Vor einigen Wochen hatten bereits die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften ihre Miete erhöht. Für 2022 sind bei rund 200.000 kommunalen Objekten Mietanpassungen vorgesehen. Mit der Versendung der ersten Schreiben wurde begonnen. Das Gros der Anpassungen wird zum 1. April 2022 wirksam. Die Mietanpassung beträgt durchschnittlich 4,81 Euro je Wohnung und Monat, dies entspricht acht Cent je Quadratmeter und Monat.
https://plus.tagesspiegel.de/berlin/vonovia-und-deutsche-wohnen-berlins-grosste-private-vermieter-erhohen-miete-363277.html (Artikel von Ralf Schönball, hinter Paywall)
passiert am 17.01.2022