Offener Mitteilungstext vom Internationalen Netzwerktreffen gegen das System der Grenzen in Polen
Die seit Monaten andauernde Situation an der Grenze zwischen Polen und Belarus ist eine echte humanitäre Krise, die tausende von Menschen, die versuchen, in Europa Zuflucht zu finden, in Gefahr bringt. Aber es ist nicht nur das.
Sie ist auch ein sehr fruchtbarer Boden für den Hass auf andere, auf ‘Ausländer’, in Polen und natürlich in ganz Europa. Die Art und Weise, wie die Menschen von der Regierung behandelt werden, rechtfertigt das Denken und Handeln rechtsextremer Gruppen und fördert das Wachstum eines faschistischen europäischen Grenzsystems. Die Anspannung und die Ohnmacht, die durch die tragischen Bilder in den Mainstream-Medien hervorgerufen werden, sind nicht neu. Sie machen Angst, lähmen und demonstrieren schwarz auf weiß die Autorität allmächtiger militarisierter Staaten, die mit Waffen und Stacheldraht ausgestattet sind. Sie lassen die Menschen glauben, dass dies die einzige Option ist, dass dies eine effiziente “Lösung” für eine “gefährliche Krise” ist. Wer ist hier in Gefahr? In der Zwischenzeit wird die Aufmerksamkeit von einer notwendigen Reflektion über mögliche Solidaritätsstrukturen und Ankommenssstrategien abgelenkt, die nicht mehr kosten würden. Diese Angst in irgendeiner Form zu schüren, ist eine der am offensten eingesetzten Taktiken des letzten Jahrhunderts, um die immer hermetischere Schließung der Grenzen zu rechtfertigen. Es ist auch ein Mittel, um die Menschen zu lähmen, damit sie sich unfähig fühlen, auf unmenschliche Maßnahmen zu reagieren, sich ihnen zu widersetzen.
Dennoch sind viele Menschen und Gruppen aktiv geworden, trotz der immer größer werdenden Schwierigkeiten, Gefahren und fehlenden Mittel. Diese Menschen sind zum Teil Einheimische, die sich mit der Situation nicht abfinden wollten und aktiv wurden, einige schlossen sich mehr oder weniger institutionalisierten Vereinigungen an oder bildeten autonome Gruppen. Autonome anarchistische Gruppen haben sich ihnen direkt angeschlossen und auf ihre Weise ein System der ersten Hilfe organisiert. Über die physische Hilfe hinaus ist es ihr Ziel, ehrliche und effektive Informationen über das, was dort passiert für den Rest Europas zu verbreiten.
Link zum NoBorderTeam Telegram info-channel: no_borders_team
Im Dezember 2021 lud das No Border Team Polen Gruppen aus mehreren europäischen Ländern ein, um die aktuelle Situation zu diskutieren. Ziel dieses Treffens war es, ein besseres Verständnis für die Situation in Polen zu bekommen, was bisher getan wurde und welche aktuellen Bedürfnisse bestehen. Außerdem sollten mehr autonome Gruppen zusammengebracht werden, um das europäische Netzwerk von No Border Aktivist*innen zu stärken und über gemeinsame Strategien nachzudenken.
Warum veröffentlichen wir diesen Kommunikationstext?
Wir hielten es für notwendig, diesen Text zu veröffentlichen, weil wir einen konkreten Bedarf festgestellt haben. Es scheint, dass viele Menschen und Gruppen in Europa den Wunsch und die Ressourcen haben, zu helfen, dass aber ein großer Mangel an Informationen besteht, um die Situation effektiv zu verstehen. Manchmal fehlen auch die Zusammenhänge und Kontakte. Wir hoffen, dass diese Analyse des Themas Perspektiven für gegenwärtige und zukünftige kreative Aktionen eröffnet.
Dieser Text soll die aktuelle Situation kurz aufzeigen, sich aber vor allem auf die verschiedenen Bereiche konzentrieren, die gemeinsam mit den polnischen Aktivist*innen identifiziert wurden, in denen jetzt, in den nächsten Monaten und langfristig Aufmerksamkeit und Maßnahmen erforderlich sind! Jeder Bereich kann auf verschiedenen Ebenen angegangen werden – politisch, mit direkten Aktionen, in Vernetzung – je nach den Möglichkeiten, Erfahrungen und Kapazitäten der Person oder Gruppe. Diese verschiedenen Ebenen müssen nebeneinander existieren und zusammenarbeiten.
1. Die Situation an der Grenze zwischen Polen und Belarus und wo Hilfe benötigt wird
Wie weitgehend bekannt ist, gibt es bereits seit Monaten ein Netzwerk verschiedener Gruppen an der polnisch-belarussichen Grenze, entweder innerhalb der Grupa Granica Struktur oder als autonome No Border Gruppen. Natürlich gibt es immer die Notwendigkeit von Geld oder bestimmten Gegenständen, damit die Gruppen ihre Arbeit fortsetzen können – allerdings kommunizieren polnische Aktivist*innen und Gruppen derzeit, dass die Strukturen, die sie an der polnisch-belarussischen Grenze aufgebaut haben, stabil sind und derzeit keine dringende Unterstützung von internationalen Aktivist*innen benötigen, auch weil es Netzwerke mit Einheimischen gibt. Derzeit verlagert sich die Situation jedoch an die litauische Grenze und dort ist die Unterstützung durch erfahrene Aktivist*innen willkommen.
Das Wichtigste jedoch was wir gemeinsam herausgefunden haben, ist, dass die Aktionen und das Engagement von Menschen und Gruppen, die sich engagieren wollen, sich derzeit auf die lokalen Strukturen und Bedürfnisse in den Zielländern konzentrieren sollten, um eine langfristige und nachhaltige Bekämpfung des Gesamtproblems zu gewährleisten, anstatt zu kurzfristigem Aktivismus an der Grenze zu neigen!
Wenn an der Grenze dringende Unterstützung benötigt wird, werden die Aktivist*innen sich melden und den Bedarf formulieren.
Kurzum: Organisiert euch in euren Städten, Dörfern und Regionen! Darauf wird in den folgenden Abschnitten noch genauer eingegangen.
2. Druck auf die Regierungen der europäischen Zielländer
Ein wichtiges Element einer kurz- und langfristigen Strategie ist es, kontinuierlichen Druck auf Politiker*innen und Regierungen Deutschlands und anderer westlicher Länder auszuüben, damit diese eine Erklärung zur Aufnahme von Geflüchteten in ihre Länder abgeben. Eine solche Erklärung wird die Strategien der polnischen Regierung gegenüber Menschen auf der Flucht direkt beeinflussen.
In den letzten Monaten wurden mehrere Demonstrationen, Aktionen und Infoveranstaltungen in verschiedenen Regionen und Städten organisiert, um auf die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze aufmerksam zu machen und die Regierungen zum Handeln zu drängen. Es ist dringend notwendig, dass dies weitergeht und eine Mobilisierung in größerem Umfang erreicht wird! Kreativität und Radikalität in unseren Aktionen sind mehr denn je gefragt, um unseren Stimmen Gehör zu verschaffen.
Da die Medien eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit der Menschen und der Regierungen auf einen bestimmten Punkt zu lenken, ist es wichtig, unsere Stimmen und Bilder nicht nur in unsere alternativen Medien, sondern auch in die Mainstream-Medien zu bringen. Die Situation an der Grenze wird in den deutschen Medien nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit behandelt. Zusammen mit polnischen Aktivist*innen haben wir auch festgestellt, dass die deutschen Medien keine ausführliche und kontinuierliche Berichterstattung oder Analyse der aktuellen Situation liefern. Ein vollständiges Bild davon, wie Menschen auf der Flucht von allen beteiligten Regierungen behandelt werden und wie sich die Probleme, die durch die europäische Grenzstrategie entstehen, wiederholen, erreicht die deutsche Gesellschaft bisher nicht!
Kurzum: Wir müssen eine größere Mobilisierung erreichen, um unsere Regierungen unter Druck zu setzen und sie mit ihrem Teil der Verantwortung zu konfrontieren. Konnten wir in den deutschen Medien eine Stellungnahme zur Entscheidung der Regierung, Migrant*innen Zuflucht zu gewähren, lesen? Irgendeinen Artikel über den geplanten Bau einer Mauer zwischen Belarus und Europa oder über polnische Internierungslager? Lasst uns alle Kommunikationsmittel nutzen, um dies zu ändern!
3. Haftanstalten in Polen
Neben der roten Zone an der polnisch-belarussischen Grenze sind ein zentrales Feld der Unterdrückung, Unmenschlichkeit und Grausamkeit die Haftzentren in Polen, in denen derzeit tausende von Menschen ohne rechtliche Unterstützung beim Zugang zu einem Asylverfahren, ohne kontinuierliche medizinische und psychologische Betreuung oder Zugang zu Grundbedürfnissen eingesperrt sind.
Die Zentren sind ständig überfüllt und kaum zugänglich. Anfang Dezember brach als Reaktion auf die unmenschliche Behandlung und die fehlenden Perspektiven ein Aufstand der im Haftzentrum in Wedrzyn eingesperrten Menschen aus.
Wir müssen ein Flüchtlingslager als einen Ort neu definieren, der als Gefängnis dient und ein Ort ist, an dem wir Menschen ihrer körperlichen und geistigen Freiheit berauben, an dem der Staat fortwährend Folter und Verfolgung betreibt. Langfristig gesehen sind Internierungslager nicht die Lösung, nicht nur wegen unserer ideologischen Differenzen. Langfristig wird die Beibehaltung der derzeitigen Politik zu einem systemischen Versagen führen.
Es besteht ein großer Bedarf, Informationen über die aktuelle Situation in den Haftanstalten zu sammeln und zu veröffentlichen und die alltägliche Verletzung grundlegender Menschenrechte an diesen Orten aufzuzeigen und zu skandalisieren!
Die Zustände in den Zentren und die grausamen Strategien der polnischen Regierung, mit der aktuellen Situation umzugehen, müssen die Aufmerksamkeit der Gesellschaft erlangen. Insbesondere die deutschen Regierungen müssen unter Druck gesetzt werden, da eine große Anzahl von Dublin-Fällen in Deutschland zu Abschiebungen nach Polen führen wird.
Es besteht ein großer Bedarf an internationalen Unterstützungsnetzwerken rund um die verschiedenen Abschiebegefängnisse in Polen, da sich die Arbeit und Energie der polnischen Aktivist*innen derzeit auf die Grenzen konzentriert und die Kapazitäten begrenzt sind.
Kurzum: Die Abschiebeknäste in Polen sind die eigentlichen Orte, auf die man sich konzentrieren sollte. Recherchen, Informationsbeschaffung, Beobachtung und Dokumentation der aktuellen Situation in und um die Haftanstalten sind dringend notwendig, um den Status Quo zu skandalisieren und die Menschen, die dort festgehalten werden, zu unterstützen.
4. Der Bau der Mauer in Polen
Bereits vor Wochen hat die polnische Regierung den Bau einer Mauer an der belarussischen Grenze angekündigt. Der Bau hat bereits begonnen und wird in den nächsten Monaten mit Hilfe britischer Truppen und mehrerer polnischer und internationaler Stahl- und Materialfirmen kontinuierlich fortgesetzt. Die Mauer wird durch den Białowieża-Urwald, den letzten Urwald in Europa, gebaut und wird die Funktion des örtlichen Ökosystems stören sowie zur Zerstörung von mehreren Dutzend Hektar Wald führen.
Es ist dringend notwendig, die Angelegenheit in den Mainstream- und alternativen Medien sowie unter Aktivist*innen bekannt zu machen, da die Tatsache, dass eine Mauer zwischen Polen und Belarus gebaut wird, in der Öffentlichkeit noch nicht präsent ist. Die Folgen des Mauerbaus werden entscheidend sein für die Richtung der Migration und die Möglichkeiten der Migration. Verantwortliche Unternehmen und Regierungen unserer eigenen Länder müssen identifiziert und gestoppt werden!
Kurzum: Deutschland beteiligt sich passiv und aktiv am Bau einer Mauer – das können wir nicht hinnehmen! Wir müssen es stoppen, physisch! Und so viele Akteure wie möglich dazu bringen, die Beschämungskampagne zu unterstützen.
5. Gewahrsamseinrichtungen in Deutschland und anderen Zielländern und langfristige Unterstützungsnetzwerke für Asylsuchende
Was seit Beginn der Krise an der polnisch-belarussischen Grenze deutlich geworden ist, ist die Tatsache, dass die Menschen, die auf der Flucht sind, hauptsächlich nicht in Polen bleiben wollen (und Polen will nicht, dass sie bleiben), sondern andere Zielländer erreichen wollen – meist Deutschland, Frankreich, die Niederlande oder UK. Die Migrationsmöglichkeiten sind einem ständigen Wandel unterworfen – Grenzen werden sich schließen, neue Routen werden sich öffnen, die politische Situation wird sich ändern, aber Migration wird nie aufhören. Derzeit ist unklar, wie sich die Situation in Polen und Belarus entwickeln wird, aber es ist klar, dass bereits viele Menschen die oben genannten Zielländer erreicht haben.
Polnische Aktivist*innen sind derzeit mit einer sehr dynamischen und sich ständig verändernden Situation an der Grenze konfrontiert, die sich auf erste Hilfe und kurzfristige Aktionen in dringenden Situationen konzentriert. Deshalb weisen sie dringend auf den großen Bedarf an stabilen und kontinuierlichen Unterstützungsnetzwerken für Menschen hin, die in den Zielländern angekommen sind und sich nun in einem langen Asylverfahren befinden. Die Orte in Deutschland, an denen Menschen in dieser Situation untergebracht sind, können unterschiedliche Charaktere haben (Erstaufnahmelager, Camp, Geflüchtetenlager, Gemeinschaftsunterkunft, Container, …), sind aber meist alle fernab von größeren Städten und Infrastruktur gebaut. Die Isolation und der allgemeine Mangel an rechtlicher, medizinischer und psychologischer Beratung sowie an Zugang zu grundlegenden Informationen sind enorm! Viele Menschen sind der ständigen Bedrohung ausgesetzt, nach Polen abgeschoben zu werden, da viele von ihnen dort bereits registriert waren, oder in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt zu werden.
Viele Menschen kommen derzeit aus Polen vor allem in Brandenburg an, werden aber sofort auf Zentren in ganz Deutschland verteilt. Wir brauchen staatlich und kirchlich unabhängige und autonome Unterstützungsgruppen um jedes Zentrum herum, die ständig die Bedürfnisse der dort lebenden Menschen prüfen! Aktive Unterstützung sowie Schutz und Widerstand gegen faschistische Aktionen sind dringend notwendig.
Was über polnische Abschiebeknäste geschrieben wird, gilt auch für das deutsche Asylsystem. Auf politischer Ebene müssen wir darauf drängen, dass Lager und ein hochgradig repressives Asylsystem nicht die Antwort auf Migration sind, sondern vielmehr Isolation, Rassismus und rechte Positionen in unserer Gesellschaft verstärken.
Kurz gesagt: Wenn Menschen auf der Flucht in Deutschland, Frankreich, Italien usw. ankommen, ist das nicht das Ende. Das ist erst der Anfang. Das müssen wir anerkennen und klar kommunizieren.
Wenn es Netzwerke gibt, sollten wir uns darauf konzentrieren, die Situation unter verschiedenen Aspekten zu analysieren: politische Veränderungen, direkte Aktionen, kurz- und langfristige Unterstützungsstrukturen. Wenn es Gruppen gibt, sollten sie sich zusammenschließen und die verschiedenen Bedürfnisse und Aufgaben teilen, um die Situation zu verstehen und angemessen handeln zu können. Wenn es keine Gruppe gibt oder es zu wenig Leute und Kapazitäten gibt, sollten wir in größeren Städten um Hilfe bitten, Treffen organisieren und über die Bedürfnisse der Region sprechen. Lasst uns laut sein, das Lagersystem anprangern und Wege finden, es zu überwinden!
Worauf wir in jedem Prozess besonders achten wollen:
Wir wollen die Stimmen und Bedürfnisse der Menschen hören, die von dem Grenzsystem betroffen sind
Wir nutzen unsere Privilegien, um zu unterstützen und wirklich etwas zu verändern, und nicht, um in die Rolle des “Wohltätigkeitshelden” zu fallen
Wir wollen global und in langfristigen Aktionen denken, um die Fehler des bestehenden Systems nicht zu reproduzieren
Wir wollen, dass die Festung Europa zusammenbricht, wir wollen nicht nur darüber theoretisieren!
Für mehr information und Vorschläge, schreibt Bitte here: *ANTISPAM*nbeastn@riseup.net
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[English]
The situation that has been ongoing for months on the border between Poland and Belarus is a real humanitarian crisis, putting in danger thousands of people who try to find refuge in Europe. But, it is not only that.
It is also a very fertile ground for hatred of the other, of foreigners, in Poland and of course in all of Europe. The way people are treated by the government justifies the thoughts and actions of right-wing extremist groups and fuels the growth of a fascist European Border system. The fear and impotence that are brought by the tragic images relayed by the mainstream media are not new. It anguishes, immobilizes, demonstrating in black and white the authority of all-powerful militarized states, equipped with weapons and barbed wire. It makes people believe than this is the only option, that this is an efficient “solution” to a “dangerous crisis”. Who is here in danger? In the meantime, attention is being diverted from a necessary reflection on possible solidarity structures and inclusion strategies that would not have cost more. Increasing this fear in any way is one of the most openly used tactics of the last century, to justify the more and more hermetic closing of borders. It is also a way to paralyze people, to make them feel unable to react to inhumane measures, unable to resist them.
However, many people and groups have taken action, despite the ever-increasing difficulties, danger and lack of means. These people are partly locals who didn’t accept the situation and got to be active, some joined more or less institutionalized associations, or formed autonomous groups. Directly, autonomous anarchist groups have joined them and organized in their own way a system of first aid. Beyond the physical help, their goal is also to spread honest and effective information about what is happening there, for the rest of Europe.
Link to the NoBorderTeam Telegram info-chanel: t.me/no_borders_team.
In December 2021, the No Border Team Poland invited groups from several European countries to discuss the situation. The goals of this meeting were to get a better understanding of the situation in Poland, what has been done so far and which are the current needs. Also, to connect more autonomous groups around the cause in order to strengthen the European network of anti-border activists and to think about common strategies.
Why do we publish this open communication text?
We felt it is necessary to publish this text because we have identified concrete needs. It seems that many people and groups in Europe have the desire and the resources to help, but that there is a big lack of information to understand the situation effectively. Sometimes the connections are also missing. We hope that this analysis of the subject opens perspectives for present and future creative actions.
This text should point out the current situation shortly but mainly focus on the different fields that were identified together with the polish activists, where attention and action is needed now, in the following months and in a long term perspective! Every field can be addressed on different levels – politically, direct actions, networking – depending on the person or group possibilities, experiences and capacities. We need those different levels to exist and work together.
1. The situation at the border between Poland and Belarus and where help is needed
As mostly known, there is already since months a network of different groups organized at the polish-belarussian border, either within the Grupa Granica structure or as autonomous No Border groups. Of course, there is always the necessity of money or certain items so that the groups can continue with their work – however, polish activists and groups currently communicate that the structures they built up at the polish-belarussian border are stable and currently do not need urgent support from international activists, also because there are networks with locals. Currently, the situation is shifting to the lithuanian border and support of experienced activists is welcome there.
But most importantly, what we figured out together is that the action and engagement of people and groups who want to get involved should focus on the local structures and needs in the destination countries to ensure a long term and sustainable targeting of the overall problem instead of tending to short-time-activism at the border!
If urgent support is needed at the border, activists will reach out and formulate the needs.
In short: get organized in your cities, villages and regions! This will be pointed out more detailed in the following parts.
2. Pressure on European destination countries governments
An important element of a short- and long-term strategy is to put continuous pressure on politicians and governments of Germany and other western countries to issue a declaration of receiving refugees to their countries. Such a declaration will directly influence the strategies of the Polish government towards people on the move.
In the last months, several demonstrations, actions and info-events were organized in different regions and cities to put attention on the situation at the polish-belarussian border and to pressure the governments to act. It is urgently necessary that this is continuing and reaching a mobilization on a larger scale. Creativity and radicalness within our actions are needed more then ever to make our voices heard.
As the media plays a crucial role in bringing people’s and governments’ attention to a point, it is important to bring our voices and images not only to our alternative media but also to mainstream media. The situation at the border is not covered in german media with the ongoing attention that is needed. Together with polish activists we also realized, that as german media is not covering a detailed and ongoing report or analysis of the current situation, a full image of how people on the move are treated from all governments involved as well as how repetitive the problems are that are created by the border strategy of Europe is not reaching german society.
In short: We need to attain a larger scale mobilization to pressure our governments and confront them with their part of the responsibility. Could we read in german media any statement on the government’s decision to provide refuge to migrants? Any article on the planned construction of a wall between Belarus and Europe or about polish detention centers? Let’s use all means of communication to change this!
3. Detention centers in Poland
Apart from the red zone at the polish-belarussian border, a central field of oppression, inhumanity and cruelness are the detention centers in Poland where currently thousands of people are held locked-in without legal support to access an asylum process, without continuous medical and psychological support or access to basic needs.
The centers are constantly overcrowded and hardly accessible. In the beginning of December, a revolt of the people locked in the detention center in Wedrzyn broke out as a response to the inhuman treatment and the lack of perspectives.
We need to redefine a refugee camp as a place that serves as a prison and is a space where we deprive people of their physical and mental freedom, where the state commits ongoing torture and persecution. Detention camps in the long-term perspective are not the answer, not only because of our ideological disagreement. In the long term, cultivating current policies will lead to systemic failure.
There is a big need to gather and publish information about the current situation in the detention centers and to highlight and scandalize the everyday violation of basic human rights in these places!
The conditions in the centers and the cruel strategies of the polish government to deal with the current situation need to arrive to the attention of the society. Especially German governments need to be put under pressure to react, as a huge number of Dublin cases in Germany will lead to deportations back to Poland.
There is a big need of international support networks around several detention centers in Poland, as the work and energy of polish activists currently focus to the borders and capacities are limited.
In short: Detention centers in Poland are actual places where to focus. Investigation, gathering of information, observation and documentation of the current situation in and around the detention centers are urgently needed to scandalize the status quo and to support the people who are stocked there.
4. The building of the wall in Poland
Already weeks ago, the polish government declared to build a wall to the belarussian border. The construction started already and will continuously go on in the next months with the help of british engineer troops and several polish and international steel and material companies. The wall will be build through the Białowieża Primeval Forest, the last primeval forest in Europe and will disrupt the function of the local ecosystems as well as lead to the destruction of several dozen hectares of forest.
There is a very urgent need to publicize the matter in the mainstream and alternative media and among activists, as the fact of a wall being build between Poland and Belarus is not publicly present. The consequences of the construction of the wall will be crucial for the direction of migration and migration opportunities. Contributing companies and governments of our own countries need to be identified and stopped!
In short: Germany is passively and actively participating in building a wall – we can not accept this! We have to stop it, physically! And bring as much as actors to support the shaming campaign.
5. Detention centers in Germany and other destination countries and long term support networks for asylum seekers
What has become clear since the beginning of the crisis at the polish-belarussian border, is the fact that the people on the move mainly do not want to stay in Poland (and Poland doesn’t want them staying) but want to reach other destination countries – mostly Germany, France, Netherlands or UK. Migration possibilities are under constant change – borders will close, new routes will open up, political situations will change but migration will never stop. It is currently unclear how the situation in Poland and Belarus will develop but it is clear that already lots of people arrived to the destination countries mentioned above.
Polish activists are currently dealing with a very dynamic and constantly changing situation at the border that focuses on first aid and short time actions in situations of urgency. That’s why they urgently point out the big need of stable and continuous support networks for people who arrived in destination countries and are now in the long process of asylum. The places in Germany where people in this situation are being held might have different characters (Erstaufnahmelager, Camp, Geflüchtetenlager, Gemeinschaftsunterkunft, Container, …) but are mostly all build remote from bigger cities and infrastructure. The isolation and the general lack of legal, medical and psychological advice as well as access to basic information are huge! Many people will face the constant threat of deportation back to Poland, as many were already registered there, or back to the countries where they came from.
People might arrive from Poland currently mainly in Brandenburg but are instantly distributed to centers all over Germany. We need state- and church-independent and autonomous support groups around every center that constantly evaluate the needs of the people being held! Active support as well as protection and resistance against fascist actions is urgently needed.
What is written about polish detention centers is also true for the german system of asylum. On a political level we need to pressure that camps and a highly repressive asylum system are not the answer on migration but rather reinforce isolation, racism and right wing positions within our society.
In short: When people on the move arrive to Germany, France, Italy etc. this is not the end. This is just the beginning. We have to acknowledge that and communicate it clearly.
If networks are existing, we should focus on analyzing the situation from different aspects: political changes, direct action, short term and long term support structures. If groups are existing, they should connect together and share the different needs and tasks to be able to understand the situation and act appropriately. If no group is existing or there are to little people and capacities, we should ask for help in bigger cities, organize meetings and speak about the needs of the region. Let’s be loud, denounce the camp system and find ways to overcome it!
What we want to particularly take care about in every process:
We want to hear the voices and needs of the people who are affected by the system of border
We use our privileges to support and make a real change, not to fall into “charity heroes” roles
We want to think global and in long therm actions to not reproduce mistakes of the system in place
We want the Fortress Europe to break down, we don’t want just to theorize about it!
For more information and proposals, you can write us here: *ANTISPAM*nbeastn@riseup.net
passiert am Dezember 2021