Körperertüchtigung mit Rechtsextremen
Berlins ehemaliger CDU-Finanzsenator Peter Kurth gründete mit rechten Kampfsportlern einen Verein. Laut Satzung ging es um »Selbstverteidigung« und »Entspannungstechniken«.
Berlins Ex-CDU-Finanzsenator Peter Kurth hat mit rechten Kampfsportlern einen »Verein für Leibesübungen und Bildung e. V.« gegründet. Das geht aus Unterlagen des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg hervor. In der 2019 beschlossenen Satzung heißt es: »Der Verein pflegt körperliche Ertüchtigung, insbesondere Selbstverteidigung« sowie »Entspannungstechniken« für »die geistige Gesundheit«. Zu den Gründern zählte laut Akten Mario Müller, ein wegen Gewalttaten vorbestrafter Aktivist der rechtsextremen »Identitären Bewegung« (IB). Vereinsvorsitzender war Philipp Z., der zwischenzeitlich im Vorstand der AfD Charlottenburg-Wilmersdorf saß. Kurth war Vizevorsitzender, bis der Verein 2023 aufgelöst wurde. 2022 wurden Fotos öffentlich, die Müller, Z. und weitere Männer von AfD, IB und der Neonazipartei NPD beim Kampfsport auf einem Sportplatz in Berlin-Weißensee zeigten. Ob es sich dabei um ein Training des »Vereins für Leibesübungen« handelte und welchem Zweck der Klub tatsächlich diente, ist unklar.
Anfragen ließen Kurth und Z. unbeantwortet. Müller teilte mit, es sei »unzutreffend, dass ich mit Rechtsextremen in einem Kampfsportverein war oder bin«. Die Frage, wie seine Unterschrift unter die Gründungssatzung kam, beantwortete er nicht, ebenso wie Fragen zu den Fotos. Laut AfD-Unterlagen von 2022 gab Z. an, er sei Kickboxer und habe »übergangsweise« in Weißensee trainiert, für andere Teilnehmer rechtfertige er sich nicht. Nach Parteiangaben ist er heute kein AfD-Mitglied mehr.
Anmerkung: Der Spiegel bezieht sich hier ohne Quellen zu nennen auf die Antifarecherche aus 2022: https://antifa-nordost.org/12869/indymedia-vereint-zuschlagen-gemeinsames-kampfsporttraining-von-npd-ib-und-afd-in-berlin/
passiert am 26.01.2024