Aufruf zur unangemeldeten autonomen Abenddemonstration am 22.04.23 in Berlin

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Kommt zur unangemeldeten autonomen Abenddemonstration in Berlin am 22.04.2023 um 21 Uhr zum Forckenbeckplatz/ Bänschstraße. Antifaschistischer warm-up zum 01.Mai!

2023: seit einigen Wochen demonstrieren hunderttausende Menschen gegen die Rentenreform, eine Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre, und das konservativ-kapitalistische Regime in Frankreich. Über 2600 Brandstiftungen,320 Angriffe auf öffentliche Gebäude un direkte Konflikte mit Polizeiappart sind nur wenige Zahlen und Beispiele, die aufzeigen, wie sich die Wut der Menschen in Frankreich ausdrückt. Unzählige brennende Polizeiautos in Saint-Soline, die auf der verbotenen Demonstration gegen das Wasserreservoir entstanden sind, zeigen dass viele Menschen mit allen Mitteln gegen die derzeitigen Zustände ankämpfen. Diese Nachrichten gehen durch die ganze Welt und das zeigt auch ihre Wirkung. Prinz Charles III. reist wegen der Proteste nicht nach Frankreich. Über 1000 verletzte Polizist*innen und die kollektive Wut, die das Ohnmachtsgefühl, auch wenn nur kurz, übertönen, zeigen dass militante und radikale Proteste unausweichlich sind.
Was bedeuten die radikalen und militanten Proteste in Frankreich für uns?
Wir beobachten seit längerem, dass die autonome Szene und Gewerkschaften und andere Arbeiter*innen-Bewegungen in Deutschland nicht miteinander vernetzt sind. Uns ist es durchaus bewusst, dass Meinungsverschiedenheiten und unterschiedliche Herangehensweisen zur Bekämpfung des kapitalistisch-patriarchalen System existieren, das hindert uns aber nicht daran, gemeisam gegen dieses anzukämpfen. Individuelle Probleme sollten kollektiv betrachtet und bekämpft werden, denn nur so ist es uns möglich das Regime brennen zu lassen. Der 1. Mai ist ein Tag, indem versucht wird verschiedene links-politische Strömungen zu vereinen, um das Ohnmachtsgefühl gemeinsam zu bewältigen.
Jedoch ist der 1. Mai nur ein Tag im Jahr und die Unterdrückung des Systems findet an 365 Tagen im Jahr statt.

Wir nehmen uns ein Beispiel an den Protesten in Frankreich und rufen zur einer unangemeldeten Demonstration auf. Am 22.04.2023 treffen wir uns um 21 Uhr beim Forckenbeckplatz/Bänschstraße um unsere Wut kollektiv auf die Straße zu tragen und uns auf die kommenden Demonstrationen vorzubereiten. Kommt pünktlich, wütend und vermummt. Wir werden pünktlich um 21 Uhr die Straße einnehmen und beginnen.
Da die Demonstration bewusst nicht angemeldet wird, ist mit einer stark repressiven und agressiven Polizeipräsenz zu rechnen, weswegen wir uns gut schützen müssen. Informiert euch und lasst euch Ideen einfallen, wie ihr euch bestenfalls gegen die gewaltvollen Hilfsmittel der Polizei schützen könnt.
Denn wir folgen dem Motto der damaligen Demonstration in Wiesbaden und sagen „wir demonstrieren wie wir wollen!“. Wir lassen uns von den gängigen Demonstrationsregeln nicht einschüchtern, wir sind wütend und wir werden diese Wut zum Ausdruck bringen.

Die Demonstration solidarisiert sich nicht nur mit den Protesten in Frankreich, sondern sie bietet uns auch eine Möglichkeit auf die kommenden Proteste wie den 01. Mai oder die Tag X- Demo in Leipzig vorzubereiten. Lasst uns diese Möglichkeit nutzen und bringen wir Berlin zum leuchten und lassen wir unsere kollektive Wut auf die Straße tragen. Es führt keinen Weg daran vorbei sich militant zu organisieren und Strategien, fernab von friedlichen Demonstrationen, zu entwickeln. Es ist unsere Möglichkeit nicht nur aus einer defensiven Haltung oder aus einer Reaktion auf einen bestimmten Angriff heraus zu demonstrieren, sondern den 1. Mai als einen offensiven Kampftag anzuerkennen, der sich nicht nur auf einen einzelnen Tag beschränkt. Unangemeldete Demonstrationen verhelfen uns dazu gemeisam zusammenzukommen und Momente kollektiv zu teilen. Sie bieten uns die Möglichkeit möglichst frei von Hierarchien zu demonstrieren, da keine explizite Gruppe dazu aufruft oder eine Person diese angemeldet hat. Sie bietet uns die Möglichkeit, dass Autonome selbstständig Funktionen übernehmen können, ohne diese vorher mit einer Gruppe oder einem Bündnis absprechen zu müssen. Wir schreiben bewusst nicht, ob dieser Aufuruf aus einem Bündnis, einer Gruppe oder aus autonomen Einzelpersonen entstanden ist, da wir der Meinung sind, dass das nicht relevant ist. Jede Einzelperson hat eine Eigenverantwortung und ist für die Entwicklung radikaler Proteste verantwortlich. Organisiert euch in Bezugsgruppen, seid entschlossen und militant.

Wir sehen uns auf der Straße!

*****english version******

Call for unannounced autonomous evening demonstration in Berlin

Come to the unannounced autonomous evening demonstration in Berlin on 22.04.2023 at 9 pm to Forckenbeckplatz/ Bänschstraße. Antifascist warm-up to the 1st of May!

2023: since a few weeks hundreds of thousands of people demonstrate against the pension reform, an increase of the retirement age from 62 to 64 years, and the conservative-capitalist regime in France. More than 2600 arsons, 320 attacks on public buildings and direct conflicts with the police are only a few numbers and examples that show how the anger of the people in France is expressed. Countless burning police cars in Saint-Soline, which occurred during the forbidden demonstration against the water reservoir, show that many people are fighting with all means against the current conditions. This news is going all over the world and it is having an effect. Prince Charles III does not travel to France because of the protests. Over 1000 injured police officers and the collective anger that drowns out the feeling of powerlessness, even if only briefly, show that militant and radical protests are inevitable.
What do the radical and militant protests in France mean for us?
We have been observing for a long time that the autonomous scene and trade unions and other workers‘ movements in Germany are not connected with each other. We are aware that there are differences of opinion and different approaches to fighting the capitalist-patriarchal system, but this does not prevent us from fighting it together. Individual problems should be considered and fought collectively, because only in this way we are able to let the regime burn. May Day is a day in which attempts are made to unite various left-wing political currents in order to overcome the feeling of powerlessness together.
However, May Day is only one day in a year and the oppression of the system takes place 365 days in a year.

We take an example from the protests in France and call for an unannounced demonstration. On 04/22/2023 we will meet at 9pm at Forckenbeckplatz/Bänschstraße to collectively take our anger to the streets and prepare for the upcoming demonstrations. Come on time, angry and hooded. We will take the street punctually at 9pm and begin.
Since the demonstration is deliberately not registered, we can expect a strongly repressive and aggressive police presence, which is why we need to protect ourselves well. Inform yourselves and come up with ideas how to protect yourselves at best against the violent tools of the police.
Because we follow the motto of the demonstration in Wiesbaden at that time and say „we demonstrate as we want!“. We will not be intimidated by the usual demonstration rules, we are angry and we will express this anger.

The demonstration is not only in solidarity with the protests in France, but it also gives us a chance to prepare for the upcoming protests like May 1st or the Day X demo in Leipzig. Let’s use this opportunity and make Berlin shine and let’s take our collective anger to the streets. There is no way around organizing militantly and developing strategies far away from peaceful demonstrations. It is our opportunity not only to demonstrate out of a defensive attitude or out of a reaction to a certain attack, but to recognize May Day as an offensive day of struggle that is not limited to a single day. Unannounced demonstrations help us come together and share moments collectively. They offer us the possibility to demonstrate as free from hierarchies as possible, since no explicit group calls for it or person has announced it. It offers us the possibility that autonomous people can take over functions on their own, without having to coordinate them with a group or an alliance beforehand. We deliberately do not write whether this call originated from an alliance, a group or from autonomous individuals, because we think that this is not relevant. Each individual has a personal responsibility and is responsible for the development of radical protests. Organize into affinity groups, be determined and militant.

See you in the streets!

*****french version*****

Venez à la manifestation autonome non déclarée du soir à Berlin le 22.04.2023 à 21h à la Forckenbeckplatz/ Bänschstraße. Echauffement antifasciste pour le 1er mai !

2023 : depuis quelques semaines, des centaines de milliers de personnes manifestent contre la réforme des retraites, une augmentation de l’âge de la retraite de 62 à 64 ans, et contre le régime conservateur-capitaliste en France. Plus de 2600 incendies criminels, 320 attaques de bâtiments publics et des affrontements directs avec la police ne sont que quelques chiffres et exemples qui montrent comment s’exprime la colère des gens en France. Les innombrables voitures de police brûlées à Saint-Soline lors de la manifestation interdite contre le réservoir d’eau montrent que de nombreuses personnes luttent par tous les moyens contre la situation actuelle. Ces nouvelles font le tour du monde et cela montre aussi leur effet. Le prince Charles III ne se rend pas en France en raison des protestations. Plus de 1000 policiers* blessés et la colère collective qui couvre le sentiment d’impuissance, même s’il n’est que de courte durée, montrent que les protestations militantes et radicales sont inévitables.
Que signifient pour nous les protestations radicales et militantes en France ?
Nous observons depuis longtemps que les milieux autonomes et les syndicats et autres mouvements de travailleurs* en Allemagne ne sont pas reliés entre eux. Nous sommes bien conscients qu’il existe des divergences d’opinion et des approches différentes pour combattre le système capitaliste-patriarcal, mais cela ne nous empêche pas de lutter ensemble contre celui-ci. Les problèmes individuels doivent être considérés et combattus collectivement, car ce n’est qu’ainsi que nous pourrons mettre le feu au régime. Le 1er mai est une journée où l’on tente d’unir différents courants politiques de gauche pour faire face ensemble au sentiment d’impuissance.
Cependant, le 1er mai n’est qu’un jour par an et la répression du système a lieu 365 jours par an.

Nous prenons exemple sur les protestations en France et appelons à une manifestation non déclarée. Le 22.04.2023, nous nous retrouverons à 21 heures à Forckenbeckplatz/Bänschstraße pour exprimer collectivement notre colère dans la rue et nous préparer aux manifestations à venir. Venez à l’heure, en colère et cagoulés. Nous prendrons possession de la rue et commencerons à 21 heures précises.
Comme la manifestation n’est volontairement pas déclarée, il faut s’attendre à une présence policière fortement répressive et agressive, c’est pourquoi nous devons bien nous protéger. Informez-vous et trouvez des idées pour vous protéger, au mieux, contre les moyens violents de la police.
Car nous suivons le slogan de la manifestation de l’époque à Wiesbaden et disons „nous manifestons comme nous le voulons ! Nous ne nous laissons pas intimider par les règles habituelles de la manifestation, nous sommes en colère et nous exprimerons cette colère.

La manifestation n’est pas seulement solidaire des protestations en France, elle nous offre aussi une possibilité de nous préparer aux prochaines manifestations comme le 1er mai ou la manifestation du jour X à Leipzig. Saisissons cette opportunité pour faire briller Berlin et exprimer notre colère collective dans la rue. Il n’y a pas d’autre solution que de s’organiser de manière militante et de développer des stratégies loin des manifestations pacifiques. C’est notre possibilité de ne pas manifester uniquement dans une position défensive ou en réaction à une attaque particulière, mais de reconnaître le 1er mai comme une journée de lutte offensive qui ne se limite pas à un seul jour. Les manifestations non déclarées nous permettent de nous rassembler et de partager des moments de manière collective. Elles nous offrent la possibilité de manifester de la manière la plus libre possible par rapport aux hiérarchies, puisqu’aucun groupe explicite n’appelle à manifester ou qu’aucune personne ne l’a annoncé. Elle nous offre la possibilité pour les autonomes d’assumer des fonctions de manière indépendante, sans devoir les convenir au préalable avec un groupe ou une alliance. Nous n’écrivons volontairement pas si cet appel est issu d’une alliance, d’un groupe ou d’individus autonomes, car nous pensons que cela n’est pas pertinent. Chaque individu a sa propre responsabilité et est responsable du développement de protestations radicales. Organisez-vous en groupes de référence, soyez déterminés et militants.

On se voit dans la rue!

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