Übersetzung der Erklärung von La Cinètika (besetztes Sozialzentrum in Barcelona) über den Polizeispitzel in ihren Räumlichkeiten. (ENGLISH BELOW)

Übersetzung der Erklärung von La Cinètika (besetztes Sozialzentrum in Barcelona) über den Polizeispitzel in ihren Räumlichkeiten. (ENGLISH BELOW)

Am vergangenen Montag, dem 30. Januar 2023, wachten wir mit einem Artikel in der Zeitung La Directa (katalanische Zweiwochenzeitung) auf, in dem enthüllt wurde, dass ein Beamter der Nationalen Polizei (Policía Nacional) seit Jahren verschiedene Räume der autonomen und libertären Szene in Barcelona infiltriert hatte. La Cinètika, ein besetztes, autonomes, antikapitalistisches und feministisches soziales Zentrum im Viertel Sant Andreu de Palomar in Barcelona, ist einer der Räume, die von dieser Polizeioperation betroffen ist.

Einmal mehr setzt der Staat seine Kontroll- und Repressionsmechanismen ein, um Aktivist*innen und ihre Räume zu verfolgen.

Die Einschleusung eines ihrer Beamten in unser Leben hatte zum Ziel, Informationen über die Aktivitäten zu gewinnen, die von autonomen und libertären Zusammenhängen und Kreisen ausgehen. Diese Art von Operationen hat in der Regel starke Auswirkungen auf das Umfeld, in dem sie stattfinden, und führt daher zu Angst, Demobilisierung und Misstrauen.

La Cinètika arbeitet seit Jahren auf autonome und selbstverwaltete Weise.
Wir versuchen, ein politischer und kultureller Raum zu sein, der für die Nachbar*innenschaft offen ist und die kapitalistische Realität durch die tägliche Praxis der gegenseitigen Unterstützung, Solidarität und entkommerzialisierten Beziehungen in Frage stellt und zu verändern versucht. So ist es uns nach mehr als 6 Jahren Hausbesetzung gelungen, eine bewusste, inklusive, offene und ständig wachsende politische Gemeinschaft zu schaffen. Diese Gemeinschaft befindet sich nun in einer ernsten Situation, in der wir uns angegriffen und verletzlich fühlen.
Wir werden uns jedoch diesem repressiven Schlag nicht beugen und der institutionellen Gewalt weiterhin mit der kollektiven Stärke, die wir aufgebaut haben, entgegentreten.

Wir verurteilen alle repressiven Strategien des Staates, die das in ihm herrschende patriarchalische System und seine entsprechenden Achsen der Überwachung, Kontrolle und Unterdrückung offenlegen. Deshalb werden wir nicht zulassen, dass unsere Ideen und Praktiken durch die polizeiliche Verfolgung, der wir systematisch ausgesetzt sind, bedroht werden.

Wir sind uns auch darüber im Klaren, dass repressive Strukturen Teil des Staates sind und daher immer zur Verfügung stehen werden, unabhängig davon, welche Partei an der Macht ist. Deshalb werden wir jeden Versuch der Instrumentalisierung durch diejenigen zurückweisen, die die Macht mit der Regierung teilen oder sie anstreben.

Wir wissen, dass wir nicht die einzigen Protagonisten in dieser Geschichte sind, viele Menschen sind sowohl persönlich als auch politisch betroffen. Wir möchten daher unsere uneingeschränkte Solidarität zum Ausdruck bringen und bitten um größtmöglichen Respekt allen Betroffenen gegenüber, sowie darum Gerüchteküchen zu vermeiden und dass wir uns um selbst und unsere Genoss*innen kümmern.

Wir bleiben dabei, dass wir bis auf weiteres nicht mit der Presse sprechen werden. Wir unterstützen die Kommuniqués, die in diesen Tagen von verschiedenen Kollektiven und Einzelpersonen veröffentlicht wurden, aber dieses Kommuniqué sollte als die erste und einzige öffentliche Stellungnahme verstanden werden, die wir als Kollektiv abgeben werden.

Wir sind nicht die Einzigen und auch nicht die Ersten, und obwohl wir wissen, dass wir wahrscheinlich nicht die Letzten sein werden, werden wir Hand in Hand daran arbeiten, dies zu erreichen.

Spionage ohne Skrupel, Solidarität ohne Grenzen.

Gemeinsam, stark und unregierbar.

Als glühende Verfechter kollektiver Praktiken und gegenseitiger Unterstützung laden wir euch schließlich ein, sich unser Kommuniqué zu eigen zu machen und sich ihm als Kollektiv, das uns unterstützt, anzuschließen. Wenn wir uns gegenseitig anerkennen, werden wir uns stärker fühlen: __________

La Cinètika.

Weiterer Link in Neues Deutschland mit Artikel vom 7.2.2023 :

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170802.verdeckte-ermittler-er-hat-uns-als-frauen-und-als-aktivistinnen-benutzt.html

Translation of statement by La Cinètika (Occupied Social Centre in Barcelona) about the police spy in their spaces.

Last Monday, January 30th, we woke up to an article published in La Directa where it was revealed that an agent of the National Police had been, for years, infiltrating different spaces of the autonomous and libertarian environment of Barcelona. La Cinètika, a squatted, autonomous, anti-capitalist and feminist social center, located in the neighborhood of Sant Andreu de Palomar, Barcelona, is one of the spaces affected by this operation.

Once again the State deploys its mechanisms of control and repression to persecute militant people and their spaces.

The infiltration of one of its agents into our lives has been aimed at extracting information from the activities generated by autonomous and libertarian environments. These type of operations usually have a high impact on the environments where they occur, therefore generating fear, demobilization and distrust.

La Cinètika has been working for years in an autonomous and self-managed way. We try to be a political and cultural space open to the neighborhood which works to confront and transform the capitalist reality through the daily practice of mutual support, solidarity and de-commodified relationships. Therefore, after more than 6 years of squatting, we have been able to build a conscious, inclusive, open and constantly growing political community. Now this community is facing a serious situation where we feel attacked and vulnerable. However, we will not submit to this repressive coup and we will continue to confront institutional violence with the collective strength that we have been building.

We condemn all repressive strategies of the State that expose the patriarchal system that operates within it and its corresponding axes of surveillance, control and oppression. Therefore, we will not allow our ideas and practices to be threatened by the police persecution to which we are systematically subjected.

We also understand that repressive structures belong to the State and will therefore always be available to be used, no matter which party is in power. That is why we will reject any attempt at instrumentalization by those who share power with the government or aspire to have it.

We know that we are not the only protagonists in this story; many people have been affected both personally and politically. Therefore, we want to express our unconditional solidarity and ask for the utmost respect for all those affected, that we avoid rumor-mongering and take care of ourselves and our comrades.

We continue to maintain that, for the time being, we will not speak to the press. We support the communiqués published in the last days by different collectives and individuals, but this communiqué should be understood as the first and only public position that we will make as a collective.

We are not the only ones, nor the first ones, and although we know that we will probably not be the last ones, we will work side by side to make this happen.

Espionage without scruples, solidarity without limits.

Together, strong and ungovernable.

Finally, as fervent defenders of collective practices and mutual support, we invite you to make our communiqué your own and adhere to it as a collective that supports us. By recognizing ourselves together we will feel stronger:

La Cinètika.

Further link to Neues Deutschland article from 7.2.2023

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170802.verdeckte-ermittler-er-hat-uns-als-frauen-und-als-aktivistinnen-benutzt.html

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