Brandanschlag auf Auto von bekanntem Neonazi-Anwalt

Linksradikale bekennen sich zu Attacke auf Wolfgang Nahrath – Am Montag zündeten offenbar Linksradikale das Auto des prominenten Neonazi-Szene-Anwaltes unweit seiner Kanzlei in Berlin an. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Linksradikale haben offenbar einen Brandanschlag auf das Auto des bekannten Neonazi-Szene-Anwalts Wolfgang Nahrath verübt. Wie ein Sprecher der Polizei bestätigte, wurde bereits am Montag gegen 17 Uhr ein weißer BMW von Unbekannten in Brand gesetzt, der unweit von Nahraths Kanzlei in Weißensee parkte. Der polizeiliche Staatsschutz ermittele in dem Fall wegen eines möglicherweise politischen Hintergrundes, sagte der Sprecher.

Mittlerweile ist auf dem linken Onlineportal „Kontrapolis“ ein Bekennerschreiben zu der Brandattacke aufgetaucht. Darin beschreiben die anonymen Urheber:innen Nahraths politische und anwaltliche Karriere, seine augenscheinliche rechte Gesinnung und formulieren dann: „Gerade in Zeiten umfassender staatlicher Angriffe auf linke Strukturen bleibt Militanz ein notwendiges Mittel im antifaschistischen Kampf. Dabei ist es wichtig, Druck aufzubauen und zu halten.“

Es sei wichtig, „hartnäckigen Nazischweinen wie Wolfgang Nahrath“ das Leben mit „öffentlicher Arbeit, Recherche und militanten Aktionen“ schwer zu machen, heißt es weiter.

Nahrath war unter anderem Vorsitzender der 1994 verbotenen, militanten rechtsextremen Wiking Jugend und engagierte sich danach für die 2009 ebenfalls verbotene Heimattreue Deutsche Jugend sowie die NPD. Er war Pflichtverteidiger des NSU-Helfers Ralf Wohlleben.

Aktuell trat er als Verteidiger eines der Beschuldigten im Verfahren um die rechtsextreme Straftatenserie in Berlin-Neukölln sowie eines weiteren Neuköllner Neonazis im Verfahren wegen einer mutmaßlich rassistischen Attacke mit einem Cuttermesser auf. Er verteidigt außerdem den mutmaßlichen Holocaustleugner Reza Begi.

Regelmäßig ist Nahrath auch Redner auf rechtsextremen Kundgebungen. Im Oktober 2020 sprach er auf einer Demonstration der rechtsextremen Kleinstpartei „Dritter Weg“ in Hohenschönhausen. Ebenfalls 2020 soll er am Rande einer Kundgebung der als rechtsextrem geltenden Organisation staatenlos.info vor dem Berliner Reichstag einen Pressevertreter des Jüdischen Forums (JFDA) offen bedroht und antisemitisch beleidigt haben.

 

Madlen Haarbach für den Tagesspiegel // https://www.tagesspiegel.de/berlin/brandanschlag-auf-auto-von-bekanntem-neonazi-anwalt-linksradikale-bekennen-sich-zu-attacke-auf-wolfgang-nahrath-9175068.html

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passiert am 13.01.2023