We Want Freedom: FREE MUMIA – FREE THEM ALL!

Fr. 9. Dezember 2022 – Demonstration, Alexanderplatz, Bln – 18:00 Uhr

We Want Freedom: FREE MUMIA – FREE THEM ALL!

Demoaufruf english version: https://www.das-mumia-hoerbuch.de/Freiheit-fuer-Mumia/aktuelles/text/GerichtOkt22/engl_Aufruf_9_12_22_Final.pdf & version francaise: https://www.das-mumia-hoerbuch.de/Freiheit-fuer-Mumia/aktuelles/text/GerichtOkt22/frz_Aufruf_9_12_22_Final.pdf

Mumia Abu-Jamal ist ein afroamerikanischer Journalist und Black Panther, der seit 1981 für einen untergeschobenen Polizistenmord in Pennsylvania, USA inhaftiert ist. Seit seiner Jugend bei den Panthers berichtet Mumia über Rassismus, Ausbeutung und Widerstand in den USA. Zum Zeitpunkt seiner politisch motivierten Verurteilung war er Vorsitzender der afroamerikanischen Journalist*innenvereinigung in Philadelphia. Er berichtete in den 1970ern us-weit über Morde an unbewaffneten Teenagern of Color durch Polizeibeamte im Nachrichtensender NPR. Seine Arbeit brachte ihm in PoC Gemeinden damals den Ehrentitel „The Voice of the Voiceless“ (die Stimme der Unterdrückten) ein.

Nach der als Klassen- und Gesinnungsjustiz kritisierten Verurteilung von 1982 protestierten Hundertausende weltweit über viele Jahre hinweg gegen die geplante Hinrichtung Abu-Jamals. 2011 konnte die Todesstrafe gegen ihn endlich überwunden werden. Seitdem versucht ein Melange aus dem ultra-rechten Polizeilobbyverein Fraternal Order of Police (FOP), lokaler und us-weiter Justizprominenz, Law- and Order Politiker*innen beider Staatsparteien der USA, rechten Mediennetzwerken sowie neuerdings sogar ein einst hoffnungsvoll gestarteter Reformstaatsanwalt namens Larry Krasner, Mumia bis ans Lebensende in Haft zu halten. Dabei wissen alle Beteiligten, dass er das vermeintliche Verbrechen, für das er verurteilt wurde, nicht begangen hat. Die letzte „rechtsstaatliche Luftnummer“ in diesem Zusammenhang fand Ende Oktober 2022 statt, als eine Richterin zwar zur Kenntnis nahm, dass es Rassismus in seinem früherem Verfahren gegeben habe und möglicherweise Zeug*innen für ihre Aussagen bezahlt wurden, aber zu dem Schluss kam, die Belege für Ersteres seien nicht ausreichend und außerdem zu spät eingereicht worden. Unglaublicherweise sagte sie sogar, selbst wenn die Jury gewusst hätte, dass die Belastungszeugen für ihre Aussagen gegen Mumia Vergünstigungen bekommen hätten, hätte das am Ausgang des Verfahrens nichts geändert … politische Repression in einem „Criminal (Justice) System“.

Eines Vergehens hat sich Mumia jedoch tatsächlich schuldig gemacht: seit seiner Festnahme 1981 berichtet er aus den Tiefen des us-amerikanischen Gefängnissystems, das die offiziell abgeschaffte Sklaverei abgelöst hat. Neben Angela Davis gehört er zu denjenigen, die uns ein Verständnis über die verheerenden gesellschaftlichen Auswirkungen der Privatisierung des Strafvollzuges und der Gefängisindustrie vermittelt haben. Mumia gibt vielen Gefangenen ein Gesicht und zeigt an ihren Beipielen die grundsätzlichen Gewaltverhältnisse der Gesellschaft auf. Gleichzeitig berichtet er über Hoffnung in den dunkelsten Verliesen der Gesellschaft und zeigt damit, dass wir immer und unter allen Umständen Widerstand leisten können. Inzwischen gehört er zu den meist veröffentlichten Journalist*innen der USA und wird in viele Sprachen übersetzt. Wir verstehen, wovor sich diejenigen fürchten, die ihn nach 41 (!) Jahren Haft weiterhin gefangen halten wollen.

Es gibt aber auch manche, die glauben, da geht es doch nur um einen – nur für ihn die vielen Aktivitäten? Wir sehen das anders. Wenn wir für Mumia Abu-Jamals Freiheit auf die Straße gehen, wissen wir, dass wir das für die Freiheit aller in die moderne US Sklaverei geworfenen, ca. 2,14 Millionen Gefangenen machen, die aus rassistischen und klassistischen Gründen für Jahrzehnten an den Fließbändern einer staatlich/privaten Gefängnisindustrie stehen müssen.

Wenn wir für Mumia auf die Straße gehen, machen wir das für alle, die aus rassistischen und klassistischen Gründen von der Todesstrafe bedroht sind, einem gefährlichen Terrorinstrument der Herrschenden.

Wenn wir für Mumia auf die Straße gehen, machen wir das auch für zehntausende kämpfende Gefangene in den USA, die laut eigener Arbeitsstreikerklärung von 2016 aufgekündigt haben, „Sklav*innen zu sein“.

Wenn wir für Mumia auf die Straße gehen, dann auch für alle erkrankten Gefangenen, denn Mumias gerichtliche Erfolge auf diesem Gebiet und der Druck der Straße haben bereits Tausenden weiteren Gefangenen die medizinische Behandlung ermöglicht.

Wenn wir für Mumia auf die Straße gehen, machen wir das auch für die kämpfenden Gefangenen in den USA, die der Staat am liebsten für immer lebendig begraben würde: Freiheit für Leonard Peltier, Veronza Bowers, Kenny Zulu Whitmore, Mutulu Shakur, Ed Pointexter, Kamau Sadiki, Rodney Reed, Ruchell Cinque Magee, Rob Will – Free Them ALL!

Natürlich können wir die Kämpfe der Gefangenen nicht hier draußen ersetzen, aber wir können sie dabei unterstützen, ihre Forderungen draußen sichtbar machen. Wir können den Herrschenden zeigen, dass wir uns von Stahl, Beton, Panzerglas und Stacheldraht nicht die Sicht verstellen lassen. Das Gefängnis ist neben dem Krieg die ultimative Drohung an uns alle, wenn wir uns nicht in das Hamsterrad von Unterwerfung und Ausbeutung einfügen wollen. Bis alle frei sind!

Komm zur Demo am Freitag, 9. Dezember 2022 um 18 Uhr zur Weltzeituhr – U2/U8-Alexanderplatz -> von da zur US Botschaft – Pariser Platz/Brandenburger Tor.
9. Dez 22 – 18:00 Weltzeituhr/Alexanderpl.

Demonstration zur US Botschaft (Pariser Pl)

FREE MUMIA – FREE THEM ALL!

Achtet auf euch und andere – tragt Masken und achtet auf Abstand!

Flyerkopiervorlage: https://www.das-mumia-hoerbuch.de/Freiheit-fuer-Mumia/aktuelles/text/GerichtOkt22/2022_12_09_Kopiervorlage_FreeMumia-FTA-Bln.pdf

weitere Infos online: https://mumia-hoerbuch.de/ & https://freiheit-fuer-mumia.de

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passiert am 09.12.2022