„Letzte Generation“ beschmiert Parteizentralen in Berlin

Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ haben am Mittwoch ihre Proteste in Berlin fortgesetzt. Die Zentralen der Ampel-Parteien in Berlin wurden mit Farbe beschmiert, einige der Demonstranten klebten sich dort fest.

Die Bundesparteizentralen von SPD, Grünen und FDP in Berlin sind am Mittwoch mit orangener Farbe beschmiert worden. Das hat die Polizei dem rbb bestätigt. Demnach handelt es sich dabei um eine Aktion der Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“.

An der Fassade der Grünen-Parteizentrale klebten sich laut Polizei zudem drei Personen fest. Dort wurde auch ein Auto vor dem Gebäude mit Farbe beschmiert. Insgesamt seien hier sechs Menschen beteiligt gewesen, sagte eine Polizeisprecherin.

„Letzte Generation“ bekennt sich zu den Anschlägen

Ein Sprecher der SPD teilte dem rbb mit, vor dem Gebäude der Parteizentrale in Kreuzberg sei auch eine würfelförmige Skulptur mit Farbe beschmiert worden. Am Willy-Brandt-Haus hätten zwei Frauen einen Feuerlöscher entleert und die Außenfassade beschmiert, schilderte eine Polizeisprecherin laut der Deutschen-Presse Agentur. Bei der FDP in Mitte klebten sich den Angaben zufolge zwei Personen am Hauseingang fest.

Die „Letzte Generation“ teilte in einer Erklärung mit, sie protestiere damit gegen die Festnahme von Aktivisten der Gruppe „Scientist Rebellion“ in München. Dort hatten sich Mitglieder der Gruppe am Samstag an ein Auto in einer Fahrzeugausstellung geklebt. 13 Personen sind seitdem in Polizeigewahrsam.

„Orange Farbe wird durch Warnwesten und Banner viel mit der Letzten Generation in Verbindung gebracht, aber auch mit orangen Gefängnis-Overalls“, hieß es jetzt von der Gruppe „Letzte Generation“. „Die Todesspirale aus Klima-Kipppunkten beginnt sich bereits zu drehen, und keine der Parteien hat einen Plan, das noch in den Griff zu bekommen“, kommentierte die Protestgruppe ihre Aktionen.

Klima-Aktivisten haben in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach mit Aktionen für Aufmerksamkeit und Debatten gesorgt. So wurde vor rund einer Woche im Potsdamer Museum Barberini ein mehr als 100 Millionen Euro teures Gemälde mit Kartoffelbrei beworfen, passiert ist dem Kunstwerk hinter Glas dabei nichts. Am vergangenen Wochenende klebten sich zwei Frauen im Berliner Museum für Naturkunde an die Haltestangen eines Dinosaurierskelettes.

In Berlin gab es an zahlreichen Tagen Straßenblockaden, indem sich Personen auf der Fahrbahn festklebten oder auf Schilderbrücken stiegen. Von vielen Seiten kritisiert wurde eine Aktion am Montag, durch den mutmaßlich ein Rettungsfahrzeug in einen Stau geriet. Eine 44 Jahre alte Radfahrerin war in der Bundesallee von einem Betonmischer-Lastwagen überrollt und unter dem Wagen eingeklemmt worden. Feuerwehr-Einsatzkräfte mit Spezialgeräten standen auf der Stadtautobahn A100 im Stau, wo es einen Klima-Protest gab, und trafen erst verspätet am Unfallort ein, weshalb an der Unfallstelle improvisiert werden musste, wie die Feuerwehr betonte. Die Frau kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik.

„Wir gehen davon aus, dass sich dadurch die Rettung um mehrere Minuten verzögert hat“, sagte erneut ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch. Allerdings sei auch die Bildung einer Rettungsgasse angesichts der Größe des Fahrzeugs problematisch gewesen. Laut Polizei ist die 44-Jährige weiter in einem kritischen Zustand und befindet sich auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

Die Polizei ermittelt gegen zwei 63 und 59 Jahre alte Klimaaktivisten wegen unterlassener Hilfeleistung beziehungsweise der Behinderung hilfeleistender Personen. Es müsse – auch mit Sachverständigen – der kausale Zusammenhang zu den Blockaden geprüft werden, sagte eine Sprecherin.

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passiert am 02.11.22