Veranstaltung/Diskussion über das Leben und die aktuelle Lage des anarchistischen Langzeitgefangenen Claudio Lavazza am 01.04.22
01.04.22 19:00 Kalabalik, Reichenbergerstr.63a, 10999 Berlin
Claudio Lavazza, geboren 1954, war ein Protagonist, unter tausenden, der so genannten „Anni di Piombo“ (bleiernen Jahren) in Italien von 1969-1980. In dieser Zeit organisierten sich zigtausende von Proleten, um den Sturz des Kapitalismus und des Staates herbeizuführen. In Fabriken, in den Schulen, in den Universitäten, in den Psychiatrien, in den Knästen, in den Kiezen… überall fanden Kämpfe statt. Einige entschieden sich, so wie Claudio, für den bewaffneten Kampf. Er war Mitglied der Gruppen Proletari Armati per il Comunismo (P.A.C.) und Comunisti Organizzati per la Liberazione Proletaria (C.O.L.P.), musste aber 1982 aufgrund der Repression ins Exil nach Frankreich gehen, so wie viele hunderte andere auch. Denn ab 1978 fand in Italien eine massive Repression gegen die revolutionäre Bewegung statt, es gab eine hohe Zahl an Gefährten und Gefährtinnen, die von den Repressionskräften des Staates ermordet wurde, zigtausende wurden verhaftet, gefoltert und inhaftiert, der Höhepunkt war als circa 10.000 Gefährten und Gefährtinnen im Knast waren.
Seine Spur verlor sich bis zu seiner Verhaftung am 18. Dezember 1996 in Córdoba (Spanien) nach dem gescheiterten Banküberfall auf die zentrale Filiale der Santander-Bank. Bei der Verfolgungsjagd wurden zwei Bullen der örtlichen Polizei von Córdoba erschossen und Claudio und seine Gefährten, die mit ihm den Überfall begangen hatten, erlitten mehrere Schussverletzungen und wurden verhaftet. Dieser Überfall würde im spanischen Staat zu großen Kontroversen innerhalb der anarchistischen Bewegung führen, die ihren Höhepunkt in einer Generationsspaltung erreichen und die Verbreitung aufständischer anarchistischer Ideen (Insurrektionalismus) beschleunigen würde.
Seitdem ist er inhaftiert und hat viele dieser Jahre in der berühmt berüchtigten spanischen Isolationshaft, namens F.I.E.S., gesessen, die 1991 von der Linken Regierung der PSOE eingeführt wurde. In der ganzen Zeit seit seiner Inhaftierung hat sich Claudio an Kämpfen im Knast, für Gefangene, gegen Folter und die bestialischen Haftbedingungen gekämpft und dazu, unter anderem eine Autobiografie, einige Texte veröffentlicht. Juli 2018 wurde Claudio nach Frankreich ausgeliefert, da er dort, so wie in Italien, noch offene Haftstrafen von zehn Jahren zu verbüßen hat. Nach europäischen Gesetz müsste dieses Urteil mit seiner Haftzeit im spanischen Staat abgegolten sein. Da man in der europäischen Union nicht länger als 30 Jahre im Knast absitzen kann.
Darauffolgend wollen wir mit euch über Repression und den Umgang damit umzugehen.
Für mehr Infos über Claudio Lavazza, schaut auf unseren Blog panopticon.blogsport.eu
passiert am 06.03.2022