Auswertung der Demo am 13.12 in Hannover

Am 13.12.2021 fand in Hannover eine Demo gegen die Polizei, die Justiz und ihre Gewalt statt. Die Demo war mit mehr als 600 Menschen gut besucht, was uns positiv überraschte.
Es ging vom Weißekreuzplatz über das Amtsgericht, vorbei am Bahnhof, der Herschelpolizeiwache, über den Ni una Menosplatz (Goseride) wo es eine Zwischenkundgebung gab, in Richtung der Nordstadt. In der Nordstadt angekommen lief die Demo über die Königwortherstraße in Richtung Leibnizschloss. Dort wurde die Demo aufgelöst.
Die Redebeiträge auf der Auftakt- und Zwischenkundgebung bezogen sich auf verschiedene Gefährt*innen die gerade in den Knästen eingesperrt sind. Sehr schön waren die Redebeiträge die sich explizit mit den Kämpfen in Rojava, Kolumbien und Chile solidarisierten und die brutale Repression vor Ort thematisierten.
Nachdem die Demo sich auf dem Weiße Kreuzplatz aufgestellt hatte, ging es recht zügig richtung Hauptbahnhof. Es war schön zu sehen wie die Demoteilnehmer*innen eignene Transparente mithatten und ein großer Teil der Demo konsequent in schwarz gekleidet war.
Am Hauptbahnhof angekommen ging es rechts in Richtung Landes- und Amtsgericht. Dort wurde von einem Gebäude ein Banner gedropt und Feuerwerk gezündet.
Leider ging von der Demo keine Aktionen aus, obwohl gerade hier wäre kein schlechter Moment gewesen wäre. Gerichte sind gute Ziele (gerade am 13.12) und die Bullen waren mit der Größe der Demo noch sehr überfordert. Daher waren es nur einzelne Cops die vor dem Gericht standen und dieses Schützen.
Von den Gerichten aus Zog die Demo weiter vor den Hauptbahnhof, um von dort aus weiter in Richtung Herrschelwache zu ziehen. Diese war etwas besser geschützt, allerdings von Cops ohne Helm oder anderer Ausrüstung. Gerade weil bekannt ist, dass auf dieser Wache immer wieder rasisstische Übergriffe und andere Polizeigewalt stattfindet, hätte auch hier etwas mehr passieren können. Die Polizei hielt sich zu disem Zeitpunkt weitesgehend fern von der Demo.
Von der Herrschelwache ging es weiter zum Ni Una Menos Platz. Dort gab es eine kurze Zwischenkundgebung. Hier sind wir uns etwas unsicher ob die Kundgebung ein guter Moment zum verschnaufen war oder ob sie nicht etwas die Dynamik der Demo genommen hat.
Nach der Kundgebung ging es über den Klagesmark weiter in Richtung Nordstadt.
Am Klagesmarkt angekommen ging es über die Königwortherstraße weiter. Dort wurde einiges an Pyrotechnik in der Demo gezündet. Dabei mussten Menschen erschreckend festellten, dass Leute dies ohne Handschuhe und nur mit sehr minimaler Vermummung Geschehen ist. Hier zeigt sich das Hannoveraner Problem, dass viele Menschen simple Dinge des How To Riot nicht kennen. In letzter Zeit gaben es zwar einige Aktionen auf denen Menschen üben konnten. Allerdings wäre es sicherlich hilfreich wenn Menschen aus der Szene dies an Jüngere weitergeben, Workshops anbieten oder anderes. Insgesamt lässt sich das Problem wohl in die mangelnde (oder böse gesagt fast nicht vorhandene) Jugend- / Nachwuchsarbeit in Hannover einordnen.
Die Bullen nahmen die Pyro direkt mal zum Anlass die Demo zu Stoppen. Da die ersten Reihen dies recht gelassen hinnahmen, esaklierte die Situation in diesem Moment nicht. Es bleibt aber die Frage ob wir uns auf offensiven und kämpferischen Demos soetwas bieten lassen wollen. Oder ob es nicht vielleicht klüger gewesen wäre sich nicht einfach Stoppen zu lassen. Wir wissen nicht warum die ersten Reihen so gehandelt hben wie sie es getan haben. Glauben aber, dass es Sinnvoll ist selbst zu bestimmen wo wir uns mit den Bullen anlegen und wo nicht. Während die Bullen beim Stopp der Demo die Demo hätten teilen können usw. hatten sie kaum eine Chance, die später spontan durch die Nordstadt laufenden Menschen, an ihren Vorhaben zu hindern.
So ging es nach kurzem stehen weiter in Richtung Leibnizschloss. Als die Demo dort auf den Vorplatz gezogen war, wurde sie über den Lauti aufgelöst.
Leider entstandt dabei keine Dynamik innerhalb der Demo. Der dunkle offene Platz hätte sicherlich die möglichkeit gegeben die Polizei offensiver anzugehen. Auch weil die Polizei mit der Auflösung nicht gerechnet hatte und kaum Polizeikräfte vor Ort waren. Neben der leicht überfoderten Polizei waren viele/die meisten Demoteilnehmer*innen dies scheinbar ebenfalls. Fast alle blieben, geschlossen als Block, hinter den ersten Reihen stehen. Erst nach einingen Minuten machten sich einige Menschen auf in Richtung Nordstadt, um dort noch weiter zu protestieren.
Die Situation ist wohl eine Zusammenspiel auf fehlemdem Selbstvertrauen/bewusstsein von Demoteilnehmer*innen wenn es gegen Bullen geht und grundsätzlich fehlender eigener Initative.
Umso erfreulicher war es, dass einige Menschen noch spontan durch die Nordstadt gezogen sind und die Bullen nicht in der Lage waren sie daran zu hindern. Es gab ein, zwei kleine Barris und hier und da Farbe für die Cops. Vielleicht kann solchen Aktionen die scheinbar fehelnde Selbstsicherheit überwunden und dafür ein gemeinsem Gefühl der Handlungsfähigkeit geschaffen werden.
Auffälig war noch, dass eine BFE Einheit der Cops, die vorher um die Demo nicht zu sehen war, versuchte Menschen in der Nordstadt zu jagen.
Wir hoffen das alle an diesem Abend gesund und sicher nach Hause gekommen sind. Falls ihr in nächster Zeit Post von den Bullen bekommen solltet meldet euch bei der Roten Hilfe.

In der Hoffung, dass wir weiter zusammen lernen, kämpfen und hoffentlich Erfolge feiern.
Für ein kämpferisches 2022. Gegen Polizei, Staat und Patriarchat!

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passiert am 13.12.2021