Neonazi-Szene: Militante Führungsfigur in Untersuchungshaft
Polizeibekannter Rechtsextremist aus dem Umfeld der NPD soll Jamaikaner rassistisch beleidigt und angegriffen haben.
Berlin. Nach einer mutmaßlich rassistisch motivierten Messerattacke sitzt einer der führenden Köpfe der gewaltbereiten Berliner Neonazi-Szene in Untersuchungshaft. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, wurde dem Rechtsextremisten am Dienstag ein Haftbefehl übermittelt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen vor, einen 35 Jahre alten Jamaikaner am vergangenen Sonntag an der Neuköllner Straße, Ecke Fritz-Erler-Allee in Rudow rassistisch beleidigt und anschließend mit einem Messer am Hals verletzt zu haben. Das Opfer kam mit einer Schnittverletzung zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus.
Nach dem Angriff wurde der Neonazi dem Staatsschutz überstellt
Der Rechtsextremist wurde nach dem Angriff zunächst von der Polizei festgenommen und der für politisch motivierte Delikte zuständigen Abteilung des Landeskriminalamtes (LKA) überstellt. Nun erwirkte die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost aus dem Umfeld der Sicherheitsbehörden handelt es sich bei dem inhaftierten Rechtsextremisten um den als Führungsfigur der militanten Neonazi-Szene geltenden Maurice P. Die Polizei hat ihn als rechtsextremistischen Gefährder eingestuft.
Die Sicherheitsbehörden rechneten P. dem Umfeld der im Januar 2020 verbotenen militanten Neonazi-Gruppierung „Combat 18“ zu. Außerdem nahm er an Kampagnen und Veranstaltungen der neonazistischen NPD teil. Er beteiligte sich auch an einer von der Partei initiierten „Bürgerwehr“. Als eine Art Security sicherte er zudem die als Treffort von Alt-Neonazis geltenden „Dienstagsgespräche“ ab.
Von Ulrich Kraetzer
[Infos/Foto zu Maurice Pollei https://recherche030.info/2019/die-k%C3%B6pfe-der-berliner-schutzzone/ ]
passiert am 6.7.2021