„Meute lebt“: SPD-Büro in Charlottenburg beschmiert

Augenscheinlich linke Täter haben in der Nacht zu Ostermontag das Büro des SDP-Abgeordneten Hochgrebe in Charlottenburg beschmiert.

Berlin. Ein Anarchiezeichen sowie der Schriftzug „Meute lebt“ prangten am Montagmorgen am Wahlkreisbüro des Berliner SPD-Abgeordneten Christian Hochgrebe in Charlottenburg. Die Fensterscheibe war an mehreren Stellen beschädigt. Ein Anwohner der Tauroggener Straße hatte laut Polizei in der Nacht zuvor gegen 0.15 Uhr mehrere dumpfe Geräusche gehört, die Schäden kurz darauf gesehen und die Einsatzkräfte verständigt. Da es sich offensichtlich um eine politisch motivierte Tat handelt, ermittelt nun der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt.

Er hätte sich am Ostermontag eine schönere Beschäftigung gewünscht, als die zerstörte Front seines Büros in Augenschein nehmen zu müssen, sagte Hochgrebe der Berliner Morgenpost. „Ich habe immer ein offenes Ohr für Menschen mit anderen Auffassungen, Gewalt ist aber kein Mittel der politischen Auseinandersetzung mehr.“ Er sei „sehr bestürzt“ und „betroffen“. Die Schäden an der Scheibe würden ihn an Einschusslöcher erinnern, was sie aber nicht seien. Er schätze, dass ein Schaden in vierstelliger Höhe entstanden ist. „Ich fordere, dass der Rechtsstaat jetzt konsequent handelt.“

Hochgrebe vertritt den Wahlkreis Charlottenburg-Nord und ist gleichzeitig Obmann seiner Partei in den Untersuchungsausschüssen zur Gedenkstätte Hohenschönhausen und zu den Immobiliengeschäften der Wohnungsbaugenossenschaft „Diese eG“. Es ist nicht die erste Attacke auf sein Büro. Ende Oktober 2020 hatte ein Mann eine Flüssigkeit durch die geöffnete Tür gesprüht und einer Mitarbeiterin „Scheiß Nazis!“ entgegen geschrien. Dabei handelte es sich allerdings um einen harmlosen Stoff, wie später herauskam. Der jetzige Angriff habe „eine andere Qualität“, sagt Hochgrebe.

„Meute lebt“: Linke Kreuzberger Kneipe „Meuterei“ vor zwei Wochen geräumt

Der Schriftzug „Meute lebt“ bezieht sich auf die Kreuzberger Kiezkneipe „Meuterei“, die vor allem von Mitgliedern der linken Szene besucht wurde. Die „Meuterei“ an der Reichenberger Straße war am 25. März von der Berliner Polizei unter lautstarken Protesten geräumt worden. Vor und nach dem Einsatz kam es am Rande von Demonstrationen immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizeibeamten sowie zu mehreren Festnahmen.

Unterdessen macht die Szene für das kommende Wochenende mobil. Am Freitag ist es sechs Monate her, dass das von Linksautonomen besetzte Haus an der Liebigstraße 34 in Friedrichshain geräumt wurde. Zum Halbjahrestag soll es ab 16 Uhr eine Kundgebung vor dem Gebäude auf dem sogenannten „Dorfplatz“ geben – der Kreuzung von Liebig- und Rigaer Straße. Am Sonnabend um zehn Uhr soll es weitergehen. Dort liegt auch das von Linksautonomen teilbesetzte Haus „Rigaer94“, aus dem heraus immer wieder Straftaten begangen werden.

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passiert am 05.04.2021