Neuer Hightech-Verhandlungraum in Moabit – Berlins Panzerglas-Saal für die schweren Jungs

5,3 Millionen Euro für Berlins Schwerkriminelle: So teuer ist der neue Hochsicherheitssaal im Kriminalgericht! Außen schimmert „Saal 142“ goldig wie eine Pralinen-Dose. Innen herrscht gleißend kaltes Licht wie in einem Operationssaal.

Am Mittwoch findet hier erstmals ein Prozess statt. Sieben Einbrecher (23-47) sitzen in den Panzerglas-Einzelkabinen, davon gibt es insgesamt zehn. Es geht um schweren Bandendiebstahl und zwölf Tonnen Zigaretten- und Wasserpfeifentabak, geklaut im Januar 2020 aus der Asservatenstelle vom Hauptzollamt in Hohenschönhausen.

Saal 142 war vor dem Umbau einer der kleinsten Säle im denkmalgeschützen Kriminalgericht aus der Kaiserzeit (Bj. 1902-06). Nun ist er die Zugangs-Schleuse zu der freistehenden Holzkonstruktion im ehemaligen sogenannten Schlosser-Innenhof.

„Ein sehr schöner, funktionaler Saal“, freut sich Berlins Justiz-Senator Dirk Behrendt (49, Bündnis 90/Die Grünen). „Dafür die Finanzierung zu klären, war eine meiner ersten Amtshandlungen.“ Baubeginn der Holzkonstruktion mit goldfarbener Blechhülle war 2018. Die sternförmige JVA-Moabit liegt gleich nebenan (971 Haftplätze).

Die Gefangenen werden von dort durch ein nicht einsehbares Gängesystem in die Gerichtssäle gebracht, auch in den neuen Saal. „Kurze Wege“, so der Senator.

Mit der „Corona-Brille gesehen“ seien die historischen Gerichtssäle „viel kleiner geworden“, sagt Landgerichts-Präsident Dr. Holger Matthiessen (56). Seit Jahresbeginn gibt es außerdem zwei neue Große Strafkammern, fügt er hinzu.

https://www.bz-berlin.de/berlin/berlins-panzerglas-saal-fuer-die-schweren-jungs

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passiert am 06.12.2021