Veterantentag: Auswertung – Bilanz – Wie weiter? Offenes Treffen des provisorischen anarchistischen Antikriegsrats

21. Juli 2025, 19 Uhr
NewYorck/Bethanien
Mariannenplattz 2a, Berlin-Kreuzberg
Mit Film und Fotos von drinnen und draußen
Am 15. Juni fand erstmals der sogenannte „nationale Veteranentag“ als bundesweit abgefeierter Gedenktag für all jene statt, die ihre Haut jemals in das Mörderkleid Bundeswehruniform gesteckt und in den Dienst an der Waffe für die Bundesrepublik gestellt haben. Als wir das erfuhren war für uns klar, dass das nur ein weiterer Schritt hin zu noch mehr Militarisierung mit noch mehr Krieg ist.
Deshalb haben wir uns entschieden, schon Ende letzten Jahres eine bundesweit angelegte Kampagne dagegen auf die Beine zu stellen mit einer Reihe an Infoveranstaltungen und Texten. Unsere Vorfeldaktion am Berliner Schlachtensee hatte das „propagandistische“ Ziel, die Feierlichkeiten zum Veteranentag zum Desaster zu machen – darum hat die Polizei auf einen Abbruch des Veteranenlaufs hingewirkt. Für den 15. Juni selbst haben wir eine Kundgebung in unmittelbarer Nähe zu den zentralen Feierlichkeiten in Berlin organisiert und einiges erlebt. Davon werden wir erzählen und das ganze mit Film und Fotos untermalen. Wenn Ihr auch was beitragen wollt, kommt gerne vorbei.
Gut einen Monat später wollen wir mit euch diskutieren, ob wir unser Ziel erreicht haben. Inwiefern hat unsere Kampagne dazu beigetragen, dass die Beteiligung an der Veteranenparty weit geringer ausgefallen ist, als die Bundeswehr erwartet hat? Oder haben die sich einfach verschätzt? War unser Beharren auf den von uns erwählten Versammlungsort direkt vor einem der Eingänge mitverantwortlich dafür, den ungestörten Zugang zum Veteranenfest per Allgemeinverfügung freizuhalten und mit Hamburger Gittern für ein möglichst abgeschottetes Erscheinungsbild zu sorgen? Oder gab es noch andere Gründe?
Wie hat das Zusammenspiel mit anderen Aktivitäten des Tages funktioniert, z.B. mit dem Die-In sowie der Banneraktion drinnen und der Demo draußen? Wie können wir als Anarchist*innen in Zukunft mit Bündnissen autoritär-kommunistischer Gruppen umgehen, wenn die politischen Ausrichtungen weiterhin klar voneinander abweichen? Wie können wir eine klare Haltung gegen jeden Krieg und gegen jedes Militär in die Öffentlichkeit tragen, wenn diese eindeutig antimilitaristische Position durch einen verwaschenen Antimilitarismus aufgeweicht wird, der zwar die Kriege der derzeit Herrschenden ablehnt, aber weder die Herrschaft als solche noch das Militär als Instrument der Herrschaftssicherung?
Diese und auch gerne viele weitere Fragen wollen wir uns mit Euch nach einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse während des Veteranentags austauschen.
Danach wollen wir mit euch Ideen für weitere Aktivitäten gegen jeden Krieg und jedes Militär sammeln. Für das Ziel, gemeinsam mit euch vor die Kriege zu kommen, braucht es aus unserer Sicht eine anarchistische antimilitaristische Praxis. Wir laden Euch herzlich dazu ein, diese zusammen entwickeln, um handlungsfähig zu sein. Auch, damit es z.B. das nächste Mal nicht mehr vorkommt, dass wir auf indymedia die Infos zu den Feierlichkeiten des 70jährigen Beitritts der Bundeswehr zur Nato eines anarchistischen Maulwurfs zwar lesen (https://de.indymedia.org/node/523508), aber in der Kürze der Zeit nicht reagieren können.
passiert am 21.07.2025