Interkiezionale ist internationale Solidarität +eng

Am 13.12. wird seit langem wieder eine große Demo durch Friedrichshain ziehen, die der Verdrängung den Kampf ansagt. In Tradition der langjährigen Kämpfe einer interkiezionalen stadtweiten Bewegung wird sie Kiezdemo genannt. Sie antiautoritär selbstorganisiert sein und sie wird antifaschistisch, ACAB und für eine Stadt von unten sein. Und sie wird sich gegen eine Polizeiarmada zu behaupten versuchen, denn sie ist für „Free Palestine“ und gegen Siedlungskolonialismus.

Gemeinsam schlagen wir eine Brücke von unseren Kämpfen in Friedrichshain zu den Kämpfen auf der Sonnenallee und den Kämpfen in Palästina und damit zur gesamten Welt des Widerstands gegen Unterdrückung und systemische Gewalt. Sie haben einen Bezugspunkt im Jahr 2004, also vor 20 Jahren, als die Nazis das letzte mal ernsthaft versuchten, auf der Frankfurter Allee in den Kiez einzumarschieren. Damals verteidigten sich der Kiez und die antifaschistische Bewegung mit brennenden Barrikaden und alle waren bereit die Faschisten zu empfangen. Daher blieben sie dann in Lichtenberg stecken.

Wir haben einen gemeinsamen Bezugspunkt in den letzten Häuserkämpfen, die immer noch weiterleben. In unserer Erinnerung an die vielen Häuser und selbstverwalteten Projekte, die geräumt wurden. Die Mainzer, die Kreutziger, die Liebig14, 34 etc. Und in denen, die noch nicht vom Gegner eingenommen oder geräumt sind und beharrlich im Zentrum der Auseinandersetzung bestehen, allen voran die Rigaer94.

Unsere Kämpfe haben auch einen Bezugspunkt in der Stadt der Reichen, gegen die wir so viele Jahre gekämpft haben. Das Freudenberg Areal, die ehemaligen Eckertschen Arbeiterwohnhäuser, das Bambiland. Und es war nicht das einzige Mal, dass wir an Palästina dachten, als die selbstgebauten Hütten duzender von Menschen an der Rummelsburger Bucht von Bulldozern plattgemacht wurden. Verdrängung, Vertreibung, Siedlerkolonialismus. Wenig später standen die Zäune um den Streifen Land, bewacht von Sicherheitskräften. Und die Immobilien-Staat-Mafia begann das Fundament für eine neue Siedlung Reicher zu legen. In deren Mitte wird noch heute an der Touristenattraktion „Coral World“ gebaut, während die Siedler schon längst das Gefühl haben, hier zu Hause zu sein. Die Armen haben hier keinen Raum mehr, höchstens als Putzkräfte in den weißen Treppenhäusern.

Unsere brennenden Barrikaden, auch wenn sie in Friedrichshain nicht mehr zum Alltag gehören, haben etwas mit dem Amazon Tower gemein: wir senden Zeichen, dass wir da sind und das wir die Stadt für uns beanspruchen. In der Sonnenallee, da können wir ganz sicher sein, da gibt es Leute die die Zeichen lesen können. Und wenn wir die erreichen, dann erreichen wir auch Palästina und alle, die gegen diese Welt voll von Horror ankämpfen.

Als einige aus den Bewegungen der letzten Jahre sehen wir mit Freude, dass es eine neue vielseitige Kraft auf der Straße gibt. Wir sind mittendrin in einer Bewegung, die sehr anders ist als das was wir kannten. Sie ist weder weiß noch deutsch, sie hat nicht dieselben Ängste die wir hatten, sie hat nicht die Erfahrungen, die wir gemacht haben. Aber viele aus den Bewegungen der letzten Jahre sind dabei und hoffen, dass ihre Erfahrungen von nutzen sein können. Aber wir hoffen und spüren auch, dass viele unserer Erkenntnisse widerlegt werden.

Wir rufen dazu auf, am 13.12. um 18 Uhr nach Friedrichshain zur Kiezdemo gegen Verdrängung und Siedlungskolonialismus zu kommen. Und auch wenn ihr die letzten Monate noch davor zurückgeschreckt seid – schließt euch jetzt an. Es gibt was zu tun.
Ebenso rufen wir dazu auf, am 14.12. die Nazis in Friedrichshain gebührend in Empfang zu nehmen, so wie es vor 20 Jahren auf diesen Straßen geschehen ist. Kämpfen wir als interkiezionale, internationale und internationalistische Bewegung für eine Stadt von Unten.

13.12. und 14.12. – von der Rigaer bis zur Spree

Interkiezionale is international solidarity

On December 13, for the first time in a long time, a large demonstration will march through Friedrichshain to declare war on displacement. In the tradition of the long-standing struggles of an interkiezional city-wide movement, it will be called the Kiezdemo. It will be anti-authoritarian self-organized and it will be anti-fascist, ACAB and for a city from below. And it will try to assert itself against a police armada, because it is for “Free Palestine” and against settlement colonialism.

Today, as we are building a bridge from our struggles in Friedrichshain to the struggles on Sonnenallee and the struggles in Palestine we reach out to the whole world of resistance against oppression and systemic violence? They have a point of reference in 2004, 20 years ago, when the Nazis last seriously attempted to march into the neighborhood on Frankfurter Allee. Back then, the neighborhood and the anti-fascist movement defended themselves with burning barricades and everyone was ready to “welcome“ the fascists. That’s why they got stuck in Lichtenberg.

We have a common point of reference in the last house battles, which still live on. In our memories of the many houses and self-managed projects that were evicted. The Mainzer, the Kreutziger, the Liebig14, 34 etc. And in those that have not yet been taken or evicted by the enemy and persist in the center of the conflict, above all the Rigaer94.

Our struggles also have a point of reference in the city of the rich, against which we have fought for so many years. The Freudenberg area, the former Eckert workers‘ housing, the Bambiland. And it wasn’t the only time we thought of Palestine, when the self-built huts of dozens of people on Rummelsburg Bay were bulldozed. Displacement, expulsion, settler colonialism. A short time later, the fences around the strip of land were up, guarded by security forces. And the real estate state mafia began to lay the foundations for a new settlement of the rich. The tourist attraction “Coral World” is still being built in the middle of it today, while the settlers have long since felt at home here. The poor no longer have a place here, at most as cleaners in the white stairwells.

Our burning barricades, even if they are no longer part of everyday life in Friedrichshain, have something in common with the Amazon Tower: we are sending a signal that we are here and that we are claiming the city for ourselves. In Sonnenallee, we can be sure that there are people who can read the signs. And if we reach them, then we will also reach Palestine and everyone else who is resisting against this world full of horror.

As some of us from the movements of recent years, we are happy to see that there is a new multifaceted force on the streets. We are in the middle of a movement that is very different from what we knew. It is neither white nor german, it does not have the same fears that we had, it does not have the experiences that we had. However, many people from the movements of recent years are there and hope that the experiences can be of use. But also we hope and feel that many of our findings will be refuted.

We call on you to come to Friedrichshain on December 13 at 6 pm for the neighborhood demo against displacement and settlement colonialism. And even if you have been shying away from it for the last few months – join us now. There is something to do.
We also call on you to „welcome“ the Nazis in Friedrichshain on December 14, just as it happened on these streets 20 years ago. Let’s fight as an interkiezional, international and internationalist movement for a city from below.

13.12. and 14.12. – from the Rigaer to the Spree

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