2000 linke Demonstranten ziehen durch Hamburg

Der Verfassungsschutz hatte noch gewarnt. „Wer an dieser Versammlung teilnimmt, macht sich mit gewaltorientierten Linksextremisten gemein“. Trotzdem sind aus vielen Teilen Deutschlands linke Gruppen nach Hamburg gekommen, um gegen den „Rondenbarg“-Prozess zu protestieren.
Vor dem Hintergrund des sogenannten Rondenbarg-Prozesses im Zusammenhang mit Krawallen rund um den G20-Gipfel vor dreieinhalb Jahren sind am Sonnabend in Hamburg linke Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Polizei sprach von rund 2000 Demonstrationsteilnehmern, die am Nachmittag vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt Richtung St. Pauli zogen.

Zu dem Protest aufgerufen hatten im ganzen Bundesgebiet verschiedene linke Gruppen, darunter auch als extremistisch eingestufte wie die Interventionistische Linke. Sie forderten „Widerstand gegen die Repression“ und Solidarität mit den Angeklagten in dem Prozess, der in der vergangenen Woche begonnen hatte.

Der Verfassungsschutz hatte vor einer Teilnahme gewarnt. „Wer an dieser Versammlung teilnimmt, macht sich mit gewaltorientierten Linksextremisten gemein“, hieß es in einer Mitteilung. Aus Infektionsschutzgründen war der Demonstrationszug in Blöcke aufgeteilt worden. Die Polizei begleitete ihn mit starken Kräften. Auch Wasserwerfer standen bereit. Vereinzelt wurde von Demonstranten Pyrotechnik gezündet. Größere Ausschreitungen gab es zunächst nicht.

Im „Rondenbarg-Prozess“ müssen sich seit Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht fünf junge Leute wegen gemeinschaftlichen schweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die heute 19 bis 21 Jahre alten Angeklagten sollen sich im Juli 2017 an einem Aufmarsch von 150 bis 200 einheitlich schwarz gekleideten G20-Gegnern beteiligt haben, aus dem heraus Polizisten mit Steinen beworfen worden waren. Die Bundespolizei hatte den Aufmarsch in der Straße Rondenbarg, einem Industriegebiet unweit des Volksparkstadions, gestoppt. Von den Beamten wurde niemand verletzt. Dagegen erlitten nach früheren Angaben der Polizei mindestens 14 G20-Gegner teilweise schwere Verletzungen, als sie versuchten, über ein Geländer zu fliehen.

Schon zum Prozessauftakt hatte es Proteste gegeben.

https://www.welt.de/regionales/hamburg/article221872450/Hamburg-2000-Linke-demonstrieren-gegen-G20-Prozess.html

passiert am 05.12.20