AfD-Mann organisiert Vernetzungstreffen : Extrem rechte „Buchmesse“ an geheimem Ort in Berlin geplant
An einem Wochenende im Mai wollen sich führende Akteure der Neuen Rechten an einem unbekannten Ort in Berlin treffen. Die Veranstaltung wird von einem AfD-Politiker organisiert.
Wer sich für die Ausschweifungen rechter und rechtsextremer Männer interessiert, dürfte sich auf das Wochenende des 11. und 12. Mai in der Hauptstadt freuen: Der AfD-Abgeordnete Thorsten Weiß organisiert eine sogenannte „Alternative Buchmesse“ in Berlin. Erwartet wird laut Ankündigungen das „Who’s who“ der Neuen Rechten, dazu kommen Politiker der Alternative. Der Ort des Vernetzungstreffen soll angemeldeten Gästen erst am Vorabend mitgeteilt werde, heißt es auf der Homepage der Veranstaltung.
„Eine ideale Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung“, beschreibt Gastgebergeber Thorsten Weiß seine „Buchmesse“, über die zuerst die „taz“ berichtete. Weiß ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus und galt bis zur offiziellen Auflösung des rechtsextremen „Flügels“ als dessen Obmann in der Hauptstadt.
Mit der Veranstaltung will Weiß der angeblich „öffentlichen und nachhaltigen Beschädigung der Alternative für Deutschland“ etwas entgegensetzen. Denn darauf würden „die vermeintlichen Enthüllungen der verschiedenen staatlich gepäppelten Presseorgane“ abzielen, schreibt der AfD-Mann in seiner Einladung.
Die Gäste: männlich und rechtsextrem
Eingeladen zu dem Treffen sind ausschließlich männliche Referenten und Diskutanten. Angekündigt werden unter anderem der neurechte Vordenker Götz Kubitschek, Gründer des rechtsextremen „Instituts für Staatspolitik“, sowie verschiedene Akteure, die der „Identitären Bewegung“ nahestehen, darunter der rechte Publizist Benedikt Kaiser.
Komplettiert wird das Programm von extrem rechten AfD-Politikern wie dem Brandenburger Fraktionsvorsitzenden Christoph Berndt und dem Berliner Abgeordneten und Russland-Freund Gunnar Lindemann.
Tickets für einen „Messetag“ kosten 15 Euro und sind lediglich über eine vorherige Anmeldung zu erhalten haben. Der Einlass an dem bisher unbekannten Ort ist nur mit einem Personalausweis möglich, heißt es in der Ankündigung. Am Mittwochmorgen gab Veranstalter Weiß über seinen Telegram-Kanal bekannt, dass alle 300 Karten mittlerweile verkauft worden, weitere Interessierte sich jedoch auf eine Warteliste setzen lassen können.
Weiß nennt sein Netzwerk „Idearium“, bei der Gründungsveranstaltung 2022 in Hönow gab sich Thüringens AfD-Chef Björn Höcke die Ehre und landete mit dem Auftritt prompt im Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg. Dem Netzwerk gehe es „um ideologischen Austausch und Selbstversicherung, um die Vernetzung mit dem politischen Vorfeld und anderen Strukturen der Neuen Rechten“, schreibt die Behörde in ihrem Bericht.