Brandanschlag auf HeidelbergMaterials // Koloniale Kontinuitäten angreifen // A100 stoppen
Mit Brandsätzen und Wut bewaffnet haben wir gestern Nacht ein Zementwerk der HeidelbergMaterials AG auf der A100-Baustelle vorübergehend unschädlich gemacht. Dazu haben wir mehrere Betonmischfahrzeuge und Bagger auf dem Werksgelände durch Feuer beseitigt. Mit über 800 Tochterunternehmen ist HeidelbergMaterials der zweitgrößte Zementhersteller weltweit – und belegt nach RWE Platz zwei der klimaschädlichsten Unternehmen Deutschlands. Wie folgenreich die Zementproduktion für die Umwelt ist, haben andere in einem Schreiben zu dem Angriff auf CEMEX Ende Dezember 2023 aber schon ausführlich beschrieben.
Mit jeder LKW-Ladung Beton, die hier auf die Fahrbahn der A100 gekippt wird, werden jedoch nicht nur riesige Mengen CO2-Emissionen ausgestoßen, sondern auch koloniale Kontinuitäten wie Landraub, Ressourcenplünderung und Lohnsklaverei weiter zementiert. Zwar hinterlässt der Rohstoffabbau für die Betonproduktion auch hier tiefe Narben in der Erde und zerstört Flora und Fauna, doch ist das Ausmaß und die Bedrohung für Mensch und Natur im Globalen Süden um ein Vielfaches größer und die Konsequenzen in den meisten Fällen weit existenzieller. Keine noch so aufwendig inszenierte Greenwashing-Kampagne wird jemals über diese Tatsachen hinwegtäuschen können. Das Appellieren an das Gewissen der Verantwortlichen wäre aber reine Zeitverschwendung. Um den fortschreitenden Ökozid als Folge des massiven Extraktivismus und der industriellen Produktionsweise zu stoppen, bedarf es radikalere Antworten. Eine mögliche liegt in dem Angriff auf Infrastruktur und Arbeitsgerät der Naturzerstörung. Switch Off.
- Für die Indigenen Samin-Gemeinschaften im Kendeng-Karstgebierge auf Java, Indonesien, wo HeidelbergMaterials durch die Tochterfirma „PT Indocement“ gegen den Widerstand der lokalen Bevölkerung mehrere Zementwerke errichtete und Kalksteinabbau betreibt. Der massive Eingriff in das sensible Ökosystem des Karsts zerstört unter anderem die natürlichen Wasserressourcen, die als Basis lokaler Subsistenzwirtschaft dienen und bedroht damit die Existenzgrundlage tausender Menschen der indigenen Gemeinschaften.
- Für die Palästinenser*innen in der Westbank, wo, im Schatten des Gaza-Krieges und des gezielten Aushungerns seiner Bevölkerung vor den Augen der Weltöffentlichkeit, Vertreibung, Landnahme und Gewalt weiter zunehmen. HeidelbergMaterials betreibt über seine hundertprozentige Tochterfirma „Hanson Israel“ den Steinbruch Nahal Raba auf von Israel besetztem Gebiet, das die Bewohner*innen des Dorfes az-Zawiya, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Steinbruchs leben, für sich beanspruchen. Durch seinen Raubbau unterstützt HeidelbergMaterials die Besatzungspolitik Israels, entzieht dortigen Menschen ökonomische Ressourcen, beschädigt das Ökosystem und befeuert den Konflikt.
- Für die nomadischen Gemeinschaften der Saharauis in der Westsahara, wo HeidelbergMaterials durch die Tochterfirma „Ciments du Maroc“ auf von Marokko besetztem Gebiet der Saharauis, die in großen Teilen vertrieben und in Flüchtlingscamps gezwungen wurden, für die Zementproduktion Rohstoffe abbau
- Für die Bevölkerung Togos, wo HeidelbergMaterials als einer der größten Auslandsinvestoren in der ehemaligen deutschen Kolonie agiert und beste Beziehungen zu dem diktatorischen Regime unter Gnassingbé pflegt. In kolonialer Tradition werden dort Arbeitskräfte ausgebeutet und ganze Bevölkerungsgruppen enteignet und vertrieben. Der Kalkabbau geht mit der Zerstörung der Vegetation einher, was im Verschwinden heimischer Tierarten resultiert und der Vernichtung archäologischen, kulturellen und historischen Erbes, beispielsweise heiliger Teiche und Wälder, ritueller Stätten und traditioneller Gräber.
Greifen wir die Industrie und die Wirtschaft an, welche von Kolonialismus und Naturzerstörung profitieren und eine lebenswerte Zukunft mehr und mehr unmöglich machen!
Kämpferische Grüße an die feuerspukenden Vulkane, die Waldbesetzung in Grünheide und die Companerxs der Célula Insurreccional por el Maipo – Nueva Subversión aus Abya Yala – eure Worte wärmen unsere Herzen. Besos!
Für die Anarchie, für die Erde, für unsere Leben.
PS: Expansionskapitalismus, Expansionskapitalismus, Expansionskapitalismus…Ja, liebe Texterkennungs-Software, auch wir bedienen uns hemmungslos irgendwelcher Passagen aus anderen Texten, wirst du sie finden?? Ein großes FUCK YOU an VS, BKA und ihre willigen Schreiberlinge der Springer-Schmierblätter. Get a Life!
passiert am 15.03.2024