Doch Brandstiftung! Bagger auf A100-Baustelle in Flammen

Unbekannte legten in der Nacht zu Freitag ein Feuer an einem Baustellenfahrzeug. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Bei dem Feuer auf der A100-Baustelle an der Beermann- und Matthesstraße in Berlin-Treptow in der Nacht zu Freitag geht die Berliner Polizei nun doch von Brandstiftung aus. „Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen“, sagte ein Sprecher der Berliner Morgenpost am Mittag. Der in Flammen stehende Bagger war gegen 2.45 Uhr morgens vom Sicherheitspersonal bemerkt worden, das daraufhin Alarm schlug.

Kräfte der Berliner Feuerwehr konnten die Flammen an dem Baustellenfahrzeug schnell und vollständig löschen. Andere Gebäude oder Fahrzeuge waren laut einer Polizeimeldung dabei nicht in Gefahr. Die Polizei ging zunächst von einem technischen Defekt aus, wie der Sprecher noch am Freitagvormittag sagte. Später hieß es dann, dass eine politische Motivation doch nicht ausgeschlossen werden könne.

Der Weiterbau der Berliner Stadtautobahn A100 ist umstritten, an diesem Teil der Baustelle kam es in der Vergangenheit häufig zu Protesten. Der Bauabschnitt wird seither durch einen Sicherheitsdienst videoüberwacht, seit im Juni 2021 im Rahmen einer Demonstration mehrere Personen auf das Gelände eindrangen.

Auch Feuer auf Gelände des Kreuzberger Betonwerks wurde gelegt

Zuletzt blockierten Aktivisten und Aktivistinnen der „Letzten Generation“ Anfang Dezember die nahe Elsenbrücke, die Treptow und Friedrichshain über die Spree verbindet. Im September machte die Berliner Clubszene gegen das Projekt mobil und demonstrierte unter dem Motto „A100 wegbassen“.

Erst vor knapp drei Wochen am 27. Dezember brannte es nur wenige Meter entfernt auf dem Gelände des Kreuzberger Betonwerks der Firma Cemex am Schleusenufer. Später tauchte auf einer von Linksextremen betriebenen und genutzten Internetplattform ein Bekennerschreiben auf.

Unbekannte brüsteten sich damit, das Feuer als Protest gegen den Weiterbau der A100 gelegt zu haben. Auch in diesem Fall ermittelt der Staatsschutz. Auf dem Gelände standen mehrere Zementsilos, fünf Fahrzeuge und das Hauptgebäude in Flammen.

Bündnis „Switch off“ auch für Brandanschlag auf Strabag-Bagger verantwortlich

Der anonyme Verfasser schrieb das Bekenntnis unter dem Namen „Switch off“ (dt.: „Ausschalten“). Von ihm oder ihr stammt auch das Bekennerschreiben zu dem Brandanschlag auf zwei Bagger der Firma Strabag Mitte September. Das „Aktionsbündnis A100 stoppen“ distanzierte sich zuletzt ausdrücklich von diesen Taten.

Die A100 wurde ab 1956 errichtet und war ursprünglich als Ringautobahn geplant. Bisher führt sie nur von der Seestraße in Wedding zur Neuköllner Grenzallee. Der sich aktuell im Bau befindliche 16. Abschnitt soll am Treptower Park enden. Der 17. befindet sich derzeit in Planung. Er soll überwiegend unterirdisch zur Frankfurter Allee führen.

passiert am 19.01.2024