Rechte Erlebniswelt in Friedrichshainer Betonwüste
Morgen, am 13.01. beschreitet Ronny Gabel in der „Verti Music Hall“ seinen letzten Kampf und versucht seine weiße Weste in den sportlichen Ruhestand zu retten, bevor ihn jemand nach seinen Nazifreunden fragt. Der Profiboxer hat es zuletzt durch seine freundschaftlichen Verbindungen in die extreme Rechte in eine EXIF-Recherche geschafft [1].
Im kürzlich im rbb erschienenen Beitrag zum bevorstehenden Kampf ist davon nichts zu lesen, der Sender ist immerhin offizieller Partner der Verti Music Hall und überträgt das Event. Stattdessen wird Ronny Gabel weiter als makelloser Lokalheld präsentiert um so Werbung für die Veranstaltung zu machen [2]. Bereits bei der letzten Veranstaltung am 06. Mai 2023, auf der er ursprünglich seinen letzten Kampf haben sollte, machte sich dessen Freundeskreis auf der Tribüne bemerkbar. Dominiert wurden die Ränge der Veranstaltung von (rechten) Hooligans, Hells Angels und bekannten Neonazis. Unter diesen waren bekannte Berliner wie David Gudra und David Linke, aber auch bundesweite Prominenz wie die „Label 23“ Größen Markus Walzuck und Steven Mader.
Der naheliegende Grund für die Zusammenkunft war, dass mit Philip Palm auch einem bekannten BFC-Hooligan die Möglichkeit geboten wurde in den Ring zu steigen. Dass die Fanszene des Berliner Vereins eng verpflochten mit lokalen Neonazi-Strukturen ist, stellt schon lange kein Geheimnis mehr dar. Aber auch Ronny Gabel sucht die Nähe zu diesem Personenkreis. Bilder in den Sozialen Medien zeigen ihn mehrfach bei privaten Zusammenkünften mit Mitgliedern des Berliner Teams des rechten Kampfsportevents „Kampf der Nibelungen“, die ihn auch bis ins Ausland zu seinen Kämpfen begleiteten. Folgerichtig wurde der einzige Verkaufsstand an diesem Tag von der rechten Modemarke „Pro Violence“ betrieben [3].
Auf rasche Einsicht der Verti Music Hall nicht zu hoffen, das Interesse an der Kritik scheint gering. Nebenan in der Mercedes-Benz-Arena geben sich schließlich Böhse Onkelz und Freiwild die Klinke in die Hand und bescheren regelmäßig volle Kassen und betrunkene Faschogruppen auf anliegenden Plätzen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die in der Verti Music Hall stattfindenden Kampfsportevents reihen sich hier nahtlos ein. Auch am 25. November 2023, als der Frauenschläger Tom Schwarz hier sein Comeback feiern durfte, waren große Teile des zuvor beschriebenen Klientels vor Ort. Schließlich kämpfte an dem Tag auch Nick Hannig, der ebenfalls Kontakt zum rechten Netzwerk sucht, das in der EXIF-Recherche weiter beleuchtet wird. Es ist also anzunehmen, dass uns morgen das gleiche Szenario erwartet. Zugekokste Hooligans und betrunkene Rechte werden sich vor und nach dem Event den Raum um die Warschauer Straße zu eigen machen und dabei auch den Weg aus der Betonwüste in den Friedrichshainer Südkiez finden. Gebt auf einander acht!
[2] https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2024/01/boxen-berlin-gala-ronny-gabel-kampf-abschied-ilias-essaoudi.html
[3] https://www.belltower.news/pro-violence-42758/