Amazon in Berlin und Brandenburg: Protest gegen einen Giganten
In den Amazon-Betrieben in Berlin und Brandenburg regt sich leiser Widerstand
»Der Black Friday bedeutet für Amazon-Mitarbeitende Druck, hohe körperliche Belastung, eine Sechs-Tage-Woche und teilweise Überstunden«, berichtet Boris Bojilov, der für Amazon-Beschäftigte zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi Berlin-Brandenburg mit Blick auf den kommenden Freitag.
Dann startet offiziell die Weihnachtseinkaufssaison, online und offline wird der »Black Friday« geradezu religiös zelebriert. Auch der Internetriese Amazon ist vorne dabei. Dieses Jahr möchte die Organisation »Make Amazon Pay« dem etwas entgegensetzen und mobilisiert in mehr als 30 Ländern zu unterschiedlichen Aktionen, die sich gegen den Konzern richten. Auch in Berlin wird es eine Kundgebung am Amazon Tower an der Warschauer Straße geben, organisiert von der Gruppe »Berlin vs Amazon«.
Bisher zeigte sich der Internetriese davon unbeeindruckt, doch die Aktivist*innen haben Hoffnung. »Der Amazon Tower hat sich zu einem Epizentrum des Protests gegen den multinationalen Konzern entwickelt«, sagt Alex Schneider von »Berlin vs Amazon«. Auch wenn auf den meist eher kleinen Protesten selten über 300 Menschen präsent gewesen seien, so zeichne sich ihr Bündnis immerhin durch eine gewisse Beharrlichkeit aus. »Die Firma Amazon weiß, dass sie in Berlin nicht willkommen ist.«
Die Gruppe wolle vor allem gegen »die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die schamlosen Steuervermeidungspraktiken und ein auf Überkonsum und gigantischen CO2-Emissionen basierendes Geschäftsmodell« protestieren, so Alex. Ein weiteres Ziel, der Stopp des Projekts »Edge Tower«, konnte nicht erreicht werden. Unübersehbar ragt der 142 Meter hohe Koloss an der Warschauer Straße in die Höhe. Die Fertigstellung und Eröffnung war eigentlich für Ende dieses Jahres geplant. Wenn es soweit ist, möchte die Gruppe dagegen abermals protestieren.
»Der Black Friday bedeutet für Amazon-Mitarbeitende Druck, hohe körperliche Belastung, eine Sechs-Tage-Woche und teilweise Überstunden«, berichtet Boris Bojilov, der für Amazon-Beschäftigte zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi Berlin-Brandenburg mit Blick auf den kommenden Freitag.
Dann startet offiziell die Weihnachtseinkaufssaison, online und offline wird der »Black Friday« geradezu religiös zelebriert. Auch der Internetriese Amazon ist vorne dabei. Dieses Jahr möchte die Organisation »Make Amazon Pay« dem etwas entgegensetzen und mobilisiert in mehr als 30 Ländern zu unterschiedlichen Aktionen, die sich gegen den Konzern richten. Auch in Berlin wird es eine Kundgebung am Amazon Tower an der Warschauer Straße geben, organisiert von der Gruppe »Berlin vs Amazon«.
Bisher zeigte sich der Internetriese davon unbeeindruckt, doch die Aktivist*innen haben Hoffnung. »Der Amazon Tower hat sich zu einem Epizentrum des Protests gegen den multinationalen Konzern entwickelt«, sagt Alex Schneider von »Berlin vs Amazon«. Auch wenn auf den meist eher kleinen Protesten selten über 300 Menschen präsent gewesen seien, so zeichne sich ihr Bündnis immerhin durch eine gewisse Beharrlichkeit aus. »Die Firma Amazon weiß, dass sie in Berlin nicht willkommen ist.«
Die Gruppe wolle vor allem gegen »die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die schamlosen Steuervermeidungspraktiken und ein auf Überkonsum und gigantischen CO2-Emissionen basierendes Geschäftsmodell« protestieren, so Alex. Ein weiteres Ziel, der Stopp des Projekts »Edge Tower«, konnte nicht erreicht werden. Unübersehbar ragt der 142 Meter hohe Koloss an der Warschauer Straße in die Höhe. Die Fertigstellung und Eröffnung war eigentlich für Ende dieses Jahres geplant. Wenn es soweit ist, möchte die Gruppe dagegen abermals protestieren.
Neben der Aktion an der Warschauer Straße hat das Künstlerkollektiv Peng! am Holzmarkt ein Plakat aufgehängt. Auf diesem wird eine Seite mit dem Namen »Ähmazon.de« mit einem großen QR-Code beworben. Folgt man dem Link, so findet sich dort eine Petition, die sich gegen »Ausbeutung durch Subunternehmen« richtet. Außerdem ist auf der Peng-Seite noch ein Aufruf an Mitarbeiter*innen von Amazon zu finden, die »geheime Informationen« weitergeben möchten.
Während weltweit Streiks geplant sind, bleibt es in Berlin und Brandenburg voraussichtlich ruhig – und das, obwohl Amazon in der Region einige Standorte betreibt: Es gibt vier Verteilzentren, sogenannte Delivery Stations, und ein Sortierzentrum in Schönefeld. Darüber hinaus sitzen Ableger von »Amazon Fresh«, des »Virtual Consumer Service« und der »Amazon Web Services« in der Umgebung. »Ein Logistikzentrum, in dem es vermutlich zu Streiks gekommen wäre, wurde dieses Jahr geschlossen. Die anderen Standorte sind noch nicht so weit«, erklärt Bojilov. »Um gewerkschaftliche Strukturen und Betriebsräte aufzubauen, braucht es Zeit und Arbeit.«
Erschwerend komme hinzu, dass viele der Beschäftigten migrantische Arbeitskräfte mit befristeten Aufenthalts- und Arbeitsverträgen seien. »Es gibt einen hohen Grad an Leiharbeit«, berichtet Bojilov. Die Angst, den Job durch Krankheit oder gar gewerkschaftliche Organisierung zu verlieren, sei groß, was wiederum den Aufbau von Strukturen erschwere. »Wir arbeiten an weiteren Betriebsratsgründungen in der Region und vernetzen sie mit den Bestehenden. Wir wollen, dass Amazon keine mitbestimmungsfreie Zone mehr ist.« Derzeit sammelt Verdi unter dem Motto »Fair zugestellt statt ausgeliefert« Unterschriften für eine Petition, die die Bundesregierung auffordert, ein Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmer*innenrechten in der Paketbranche zu verabschieden.
Trotz der zahlreichen Kritiken boomt das Geschäftsmodell weiterhin, wogegen sich am Freitag auch musikalischer Protest auf der Kundgebung regen wird. Angekündigt sind der Rapper PTK und der Lauratibor-Chor. Auch Bojilov wird dabei sein. »Mir ist es wichtig, Kämpfe zu verbinden, wie in diesem Fall die Kritik am Amazon Tower in Bezug auf Gentrifizierung und steigende Mieten mit Arbeitskämpfen. Was machen große Konzerne mit unserer Gesellschaft? Wie greifen sie dort ein?« Wenn die Stadtgesellschaft ihren Unmut über diese Entwicklungen zeigt, möchte Boris sie dabei tatkräftig unterstützen.
Die Kundgebung unter dem Motto »Amazon ist kein guter Nachbar« findet am 24.11.23 ab 17.30 Uhr vor dem Eingang der U-Bahnstation Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain statt.
passiert am 24.11.2023