Aufruhr, Widerstand, Meuterei
Am 25.3. um 8 Uhr morgens, soll unser Nachbarprojekt die Meuterei durch eine Gerichtsvollzieherin geräumt werden. Nach ewigen Auseinandersetzungen, sollen nun mit Hilfe der Bullen Tatsachen geschaffen werden. Seit über 11 Jahren ist die Meuterei ein fest verankerter, kollektiv organisierter Treffpunkt für Menschen in unserem Kiez. Ein Ort für politische Auseinandersetzungen, ein Ort wo du radikale Texte finden und diskutieren konntest und eine Fassade voller Poster. Ein Ort, wo wir wussten es wird dir geholfen, wenn du dumm angemacht wirst, ein Tresen wo die Barkeeper*in gegen Lohnarbeit pöbeln, die Bullen mehr als einmal einsehen mussten, dass sie keinen Zutritt haben und wir bis zum Morgengrauen im Zigarettenrauch über die Ungerechtikeiten der Welt philosophierten.
Ein weiterer Freiraum in unserem Kiez, der von der Karte des hippen Kreuzberg radiert werden soll. Wir sind nicht nur Nachbar:innen, die derselbe Straßenname verbindet, sondern auch langjährige Freund*innen, Veranstalter*innen der Infoabende, Besucher*innen der Vorträge und Gefährt*innen im Kampf für ein Leben, das sich solange es geht, dieser Umgestaltung der Städte zu entziehen versucht. Wo früher Platz war für gering Verdienende, stehen heute Menschen in der Schlange für glutenfreie Croissants und Aperol Spritz to-go. Es wird zwar gespielt und gefeilscht mit dem „rebellischen“ und „alternativen“ Flair dieses Kiezes, erwünscht ist dieser allerdings nur, um all diesen individualistischen Lebenskonzepten der Start-Up Generation den Anschein zu verpassen, sie lebten noch in einer Welt, die alternativ und subkulturell gestaltet wird. Das eigentliche Leben im Kiez soll statt dessen ruhig, unbescholten und kontrollierbar ablaufen. Die Kieze sollen den Konzepten von Quatiersmanagement, ThinkTanks und Stadtsoziolog*innen entsprechend „funktionieren“. Ein wirklich widerständiges und rebellisches Leben wird auch hier verdrängt.
Im vergangenen Jahr haben wir bereits um zwei widerständige Projekte gekämpft, die Liebig 34 und das Syndikat. Diese Angriffe auf unsere Bewegung und die eingetretenen Verluste der Räume machen uns traurig, vor allem aber machen sie uns wütend. Die Bewohner*innen der Liebig 34 wurden während der Corona Pandemie im Oktober auf die Straße gesetzt, um das Eigentumsrecht des Besitzers zu garantieren. Mit dem Syndikat ging ein wichtiger Teil als widerständige Struktur in einem sonst bereits durch-gentrifzierten Kiez verloren. Doch die Kollektive bestehen weiter und ihre Ideen werden neue Orte finden. Ihre Wut und die Menschen, die diese Ideen leben, sind unter uns und unsere Vorstellungen einer anderen Gesellschaft können nicht geräumt werden.
Nur auf der Straße können wir den Entwicklungen in dieser Stadt etwas entgegen setzen.
Gemeinsam werden wir die Meuterei, sowie die anderen bedrohten Projekte verteidigen.
Organisiert euch in Bezugsgruppen, kommt am 25.3. sowie den Tagen davor und danach mit uns auf die Straße.
Lasst uns gemeinsam für eine andere Stadt und ein besseres Morgen kämpfen!
Beteiligen wir uns an den zahlreichen Aktionen und darüber hinaus.
23.03. | Di. | 18 Uhr | Meuterei (Reichenberger 58) | Demo
25.03. | Do. | 6 Uhr | Herrfurthplatz | Demo
25.03. | Do. | 6 Uhr | dezentrale Aktionen zur Räumungsverhinderung
Am Abend der Räumung wird es außerdem eine Interkiezionale Demo geben, Startpunkt ist 19 Uhr, der Ort wird vorher bekannt gegeben, stay tuned, get ready.
Keine Beute mit der Meute!
Anarchistische Bibliothek „Kalabal!k“
Am 25.3. kann das Kalabal!k für Wasser, Kaffee und Toilette genutzt werden, bitte mit Maske und Abstand)
Aufruhr, Widerstand, Meuterei
On 25.3. at 8 am , our neighboor project the Meuterei is to be cleared by a bailiff. After a long struggle, now facts are to be created with the help of the cops. For over 11 years the Meuterei has been a collectively organized meeting place for people in our neighborhood. A place for political discussions, a place where you could find radical texts and a facade full of posters. A place where we knew you’d get help if you got attacked, a bar where the barkeepers were raiging against wage labor, the cops had to realize more than once that they weren’t allowed in, and we philosophized about the injustices of the world in cigarette smoke until dawn.
Another free space in our neighborhood, which is to be erased from the map of hip Kreuzberg. We are not only neighboors united by the same street name, but also longtime friends, organizers of the info evenings, visitors of the lectures and companions in the struggle for a life that tries to escape this transformation of the cities as long as possible.
Where once there was space for low-income people, today people stand in line for gluten-free croissants and Aperol Spritz to-go. The „rebellious“ and „alternative“ flair of this neighborhood is played with and used for their own purposes, but it is only wanted in order to give all these individualistic life concepts of the start-up generation the appearance of still living the alternative and subcultural lifestyle. Instead, the actual life in the neighborhood is supposed to be quiet and controllable. The neighborhoods are supposed to „function“ according to the concepts of neighborhood management, think tanks and urban sociologists. In reality a truly resistant and rebellious life is suppressed here.
Last year we already fought for two autonomous projects, the Liebig 34 and the Syndikat. These attacks on our movement and the losses of spaces make us sad, but most of all, they make us angry. The people living in Liebig 34 were tossed out on the street during the Corona Pandemic in October, only to guarantee the owners property rights. With the Syndicate, an important part as a resistant structure in an otherwise already thoroughly gentrified neighborhood was lost. But the collectives continue to exist and their ideas will find new places. Their anger and the people who live these ideas are among us and our ideas of a different society cannot be evicted.
Only in the streets can we fight against the developments in this city.
Together we will defend the Meuterei, as well as the other threatened projects.
Organize yourselves in affinity groups, come with us to the streets on march 25th. and the days before and after.
Let’s fight together for a different city and a better tomorrow!
Let’s join in the numerous actions and beyond.
23.03. | Tue. | 6 p.m. | Meuterei (Reichenberger 58) | Demo
25.03. | Thu. | 6 o’clock | Herrfurthplatz | Demo
25.03. | Thu. | 6 am | decentralized actions against the eviction
On the evening of the eviction there will also be an Interkiezionale demo, starting time is 7pm, the location will be announced beforehand, stay tuned, get ready.
Keine Beute mit der Meute
Anarchist library „Kalabal!k“
(On 25.3. the Kalabal!k can be used for water, coffee and toilet, please wear a mask and keep distance)