Von RIGAER 94 bis nach ZONE NEUTRE: HÄUSERKAMPF ÜBERALL
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Heute wurde das Kollektiv Zone Neutre – eine Gemeinschaft von Genoss*innen ohne Papiere – aus dem Gebäude geräumt, das sie seit März 2025 besetzt hatten. Das Haus Dsteht an der Ecke Square de l’Aviation und Boulevard Poincaré in Brüssel.
70 Menschen leben dort, darunter 18 Kinder. Gemeinsam haben sie ihr Recht auf Wohnraum eingefordert. Sie besetzten das Gebäude, füllten es mit Leben und wurden Teil des Herzschlags der Nachbarschaft.
„Das Gebäude stand leer und wird noch monatelang leer stehen. Der Eigentümer hat noch keine Genehmigung für seine Pläne erhalten, die die Eröffnung eines neuen Hotels vorsehen. Dies wäre bereits das vierte Hotel auf dem Platz, und das in einer Zeit, in der unser Viertel dringend bezahlbaren Wohnraum benötigt. In einem Jahr sind die Durchschnittsmieten in der Nachbarschaft um 5,37 % gestiegen, und Curegem hat kaum 4 % Sozialwohnungen. Haben wohlhabende niederländische Unternehmer mehr zu sagen als die Bewohner selbst?“ (https://en.squat.net/2025/10/14/brussels-stop-the-eviction-of-the-zone-neutre-collective/)
Diese Zwangsräumung bedeutet, dass am Vorabend des Winters 70 Menschen auf die Straße geworfen werden und keinen Ort haben, zu dem sie gehen können. Wir sehen es überall – die kalte Maschinerie der Stadt schleift die letzten Reste von Menschlichkeit ab. Rassismus und Grenzen prägen das Stadtbild Europas, sie bestimmen, wer sichtbar bleibt und wer in der Kälte verschwindet. Während Gebäude leer stehen und die Bosse nur überlegen, welchen Profit sie als nächstes auspressen können, schlafen Tausenden draußen. Es gibt keine andere Antwort, als Widerstand zu leisten, zu kämpfen, das nächste Haus zu besetzen!
Menschen ohne Papiere wird der Zugang zu den grundlegendsten Bedürfnissen verwehrt: Es gibt keine sichere Unterkunft, keine gesundheits- und keine soziale infrastruktur, keine sozialen Dienste. Das leere Versprechen von institutioneller „Sicherheit und Fürsorge” gilt nur für Staatsbürger. Die Illusion von Sicherheit ist ein Mittel, um uns ruhig zu halten, um den Aufstand gegen die staatliche Gewalt zu unterdrücken, die sich direkt vor unseren Augen abspielt.
Unsere Genoss*innen haben die Sache selbst in die Hand genommen. Sie besetzen Gebäude. Sie bauen Solidaritätsstrukturen auf, von medizinischer Versorgung und Kinderbetreuung bis hin zu Gemeinschaftsküchen. Sie bringen Leben zurück in die von Isolation betroffenen Nachbarschaften.
Wer keine Papiere hat, dem wird das Wohnen verweigert; und wenn Wohnen zur Ware wird, können nur noch die Reichen und Staatsbürger*innen bleiben. Bewegungsfreiheit bedeutet Wohnraum für alle und überall.
Der Kampf um Wohnraum ist immer auch ein Kampf gegen Grenzen. Denn Grenzen verlaufen nicht nur auf Landkarten — sie schneiden durch unsere Städte. Sie entscheiden darüber, wer ein Zuhause bekommt und wer draußen schlafen muss, wer als „Einwohner” zählt und wer als entbehrlich behandelt wird. Jede
Räumung, jede Inhaftierung, jedes Luxusprojekt folgt derselben Logik: der Privatisierung von Raum, der Militarisierung der städtischen Kontrolle und dem Ausschluss aller, die als „unerwünscht” gekennzeichnet sind. Dieselben staatlichen und kapitalistischen Institutionen die Zäune an den Rändern Europas errichten, vertreiben die Menschen aus den Häusern in unseren Stadtvierteln.
Imperialisten und Bosse können angegriffen werden!
Zone Neutre kämpft und verwirklicht das Unmögliche. Sie haben sich über Grenzen hinweg organisiert, sich geweigert den Staat zu bitten, und sich ihren Raum in einer Stadt erkämpft, die sie auslöschen wollte. Sie haben nie um Hilfe gerufen — sie haben zum Aufstand geschrien! Das ist Selbstorganisation, gegenseitige Hilfe und die Weigerung, auf Erlaubnis zu warten.
Die Bosse und Imperialisten glauben, die Städte seien für sie gebaut. Wir werden den Boden unter ihren Füßen zum Brennen bringen, bis sie verschwinden. Wir werden die Stadt zurückerobern. Überall.
Verteidigt Zone Neutre. Öffnet neue Häuser. Schafft Wohnraum für alle.
Mit Liebe und brennt was ab!
Eure R94
DEFEND ZONE NEUTRE
AGAINST RACISM
AGAINST GENTRIFICATION
STOP THE EVICTION
NO BORDER NO NATION
NO EVICTION REMAINS UNANSWERED!
From RIGAER 94 to ZONE NEUTRE: FIGHT FOR HOUSING EVERYWHERE!
Today, the collective Zone Neutre — a community of undocumented comrades — was evicted from the building they had occupied since March 2025. The building stands at the corner of Square de l’Aviation and Boulevard Poincaré in Brussels.
70 people lived there, among them 18 children. Together, they claimed their right to housing — they took the building, filled it with life, and wove themselves into the heartbeat of the neighbourhood.
“The building was empty and will remain so for months. The owner has not yet obtained a permit for his plans, which involve opening a new hotel. This would already be the fourth hotel on the square, at a time when our neighbourhood is in dire need of affordable housing. In one year, average rents in the neighbourhood have increased by 5,37%, and Curegem has barely 4% social housing. Do wealthy Dutch entrepreneurs have more to say than the residents themselves?” (https://en.squat.net/2025/10/14/brussels-stop-the-eviction-of-the-zone-neutre-collective/)
This eviction means that, on the eve of winter, 70 people will be thrown onto the streets with nowhere to go. We see it everywhere — the city’s cold machinery grinding away the last traces of humanity. Racism and borders carve the landscape of Europe’s cities, dividing who is seen and who is left to freeze. While buildings stand empty and the bosses wonder what profits to extract next, thousands are left to sleep on the concrete. There is no other response but to resist, to fight, to take the next building!
People without papers are denied access to the most basic needs: there is no secure housing, no health- and no social infrastructure. The empty promise of institutional “security and care” exists only for citizens. The illusion of security is a tool to keep us quiet, to suppress revolt against the State’s violence unfolding right before our eyes.
Our comrades take matters into their own hands. They occupy buildings. They build solidarity infrastructure, from medical care and childcare to collective kitchens. They bring life back to neighbourhoods.
When people are denied papers, they are denied housing; when housing becomes a commodity, only the documented and the rich can stay. Freedom of Movements means housing for all and everywhere.
The housing struggle is always also a struggle against borders. Because borders don’t just cut across maps. They cut through our cities. Borders decide who gets a home and who sleeps outside, who is counted as a “resident” and who is treated as disposable. Every eviction, every detention, every luxury project follows the same logic: The privatisation of space, the militarisation of urban control, and the exclusion of anyone marked as “unwelcome”. The same state and capitalist entities that build fences at the edges of Europe evict the houses inside our neighbourhoods. Imperialists and bosses can be targeted!
Zone Neutre fights and lives the impossible into existence. They organize across borders, refused to beg the State, and fought their space in a city that tried to erase them. They never cried for help, but shouted defiance! It’s self-organization, mutual aid, and the refusal to wait for permission.
The bosses and imperialists think the cities were built for them. We’ll make the ground burn under their feet until they leave. We will take the city back — everywhere.
Defend Zone Neutre! Open new houses! Create homes for all!
With love and keep the fire burning,
Your Rigaer94
DEFEND ZONE NEUTRE
AGAINST RACISM
AGAINST GENTRIFICATION
STOP THE EVICTION
NO BORDER NO NATION
passiert am 17.10.2025
