Gedenken an Silvio Meier | 21.11.2024

Gedenken an Silvio Meier
Do., 21.11.2024,
19:00 Uhr / Silvio-Meier-Str.
(U-Bahnhof Samariterstraße)

Silvio Meier war späten 1980ern und frühen 90er Jahren in der linken, selbstorganisierten Bewegungen Ostberlins aktiv. Er war Mitbegründer der Umweltbibliothek, Teil der DDR-Opposition und hat 1987 auch das »Element of Crime«-Konzert 1987 in der Zionskirche mitorganisiert, welches an diesem Abend Ziel eines Naziangriffes wurde. Ende Dezember 1989 besetzte er mit FreundInnen die damals leerstehende Schreinerstraße 47 in Berlin-Friedrichshain. Die besetzten Häuser aber auch linke Menschen generell waren in dieser Zeit häufigen Angriffen von Neonazis ausgesetzt. Gegen den stärker werdenden Rassismus und Faschismus setzten sich Silvio und seine FreundInnen zur wehr. Dies kostetet ihn am 21. November 1992 sein Leben.

Am Abend des 21.11.1992 war Silvio Meier mit drei Freund*innen auf dem Weg zu einer Party. Auf dem U-Bahnhof Samariterstraße trafen sie auf eine Gruppe junger Neonazis, von denen einige rechte Aufnäher trugen. Silvio Meier und seine Freund*innen stellten sie zur Rede und rissen einem der Faschos seinen »ich bins stolz ein Deutscher zu sein«-Aufnäher von der Jacke. Durch den Streit hatten sie die letzte U-Bahn verpasst. Als sie den U-Bahnhof wieder verlassen wollten, wurden sie auf der Mittelebene von den Neonazis abgepasst. Diese stachen auf Silvio und seine Freund*innen ein. Silvio starb kurze Zeit später. Bereits am Tag nach der Tat richteten seine Freund*innen eine Mahnwache am U-Bahnhof Samariter Straße ein. Seit mehr als zehn Jahren erinnert auch eine Straße an Silvio Meier und ein Preis für Zivilcourage trägt seinen Namen. Seit Silvios Tod erinnert im U-Bahnhof eine Gedenktafel an ihn. Sie musste immer wieder gegen die Schändung von Nazis oder Demontagen durch die BVG verteidigt werden. Die Tafel gibt es heute noch und sie erinnert an Silvio – so wie die Mahnwache, die jedes Jahr an seinem Todestag dort stattfindet. In diesem Jahr wollen wir nicht nur den Ermordeten gedenken, sondern legen einen Fokus auf den Widerstand gegen die Faschisten. Die Gewaltwelle auf den Straßen und die Verschärfung des Asylgesetztes in den 90ern führten dazu dass viele junge Menschen sich dazu entschieden keine wehrlosen Opfer mehr zu sein und sich den Nazis entgegenzustellen. Wir wollen diesen Erzählungen und Erfahrungen Raum geben und verbinden diese mit Beiträgen aktiver antifaschistischer Jugendgruppen, die aus ihrer alltäglichen Praxis berichten. Denn dieser Austausch und Zusammenschluss zwischen Antifaschist*innen ist gerade jetzt nötiger denn je.

kommt nach dem Gedenken zum gemeinsamen Beisammensein
in der Schreina 47 (Schreinerstr. 47, ab 20:30 Uhr)

Kommt in den Tagen nach dem Gedenken zu den Veranstaltungen:

So., 24.11.2024: »Antifa in den 90er und 00er Jahren«
(14:00 Uhr / Jugend[widerstands]museum, Rigaer Str. 9, Friedrichshain)

So., 01.12.2024: Podium: »Sind die 90er Jahre zurück? «
(14:00 Uhr / Lausitzer Str. 21a, Kreuzberg)

Antifaschistische Veranstaltungsreihe im November 2024
organisiert durch die AG Silvio Meier-Gedenken
Infos unter: https://berlin.niemandistvergessen.net/

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