Sozialchauvi.. was?“ Lichtenberger Aktionswochen gegen Sozialchauvinismus

Die Verwandtschaft schimpft über „Hartz-4-Empfänger*innen“, die Arbeitskollegin rümpft die Nase, wenn obdachlose Personen sie in der Bahn um Geld fragen – solche Situationen sind uns allen (leider) schon einmal begegnet.Diese Abneigung, dieser Hass, der sich auch in körperlicher Gewalt äußert, hat einen Namen: Sozialchauvinismus.

„Sozialchauvinismus meint die Stereotypisierung und Abwertung von Menschen aufgrund einer (vermeintlich) sozial-ökonomisch schwächeren Position. Diese Feindschaft richtet sich gegen Wohnungslose, arme Menschen oder Transferleistungsbezieher*innen. […] Sozialchauvinismus ist nicht nur Teil eines extrem rechten Gedankenguts, das sich aus einer historischen Tradition speist und sich in Gewalt äußert. Die Abwertung und Stigmatisierung aufgrund einer sozial schwächeren Position lässt sich auch in Alltagssituationen wiederfinden.“ Lichtenberger Register 2022, S.11.
Um diesen Zustand etwas entgegenzusetzen, möchten wir, als Teil eines Bündnisses von antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe für das Thema Sozialchauvinismus sensibilisieren, Wissen teilen, uns vernetzen und austauschen.

Die Veranstaltungsreihe ist komplett kostenfrei und beinhaltet unterschiedliche Formate, sodass hoffentlich für alle was dabei ist. Ihr seid alle herzlich eingeladen – wir freuen uns auf euch! Beachtet bitte die aktuelle Coronasituation und nehmt Rücksicht aufeinander. Genauere Informationen zu den Veranstaltungen findet ihr unter: https://aktionswochen.blackblogs.org/

Hier das Programm

SA., 18 NOV 2023
Was bedeutet es Obdachlos zu sein?
18:00Remise, Magdalenenstraße 19, 10365 Berlin
Ein Vortrag zu Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit von Swen aus Hildesheim.

Sonntag, 26.NOV 2023
Wenn arme Menschen sich nicht mehr fügen
17:00Zum Schwalbenschwanz, Margaretenstr. 22, 10317 Berlin
Meist wird über arme Menschen nur als Gegenstand von Hilfe und Charité berichtet. Als Subjekte, die für ihre eigenen Interessen streiten, kommen sie kaum vor. Daher ist auch heute weitgehend unbekannt, dass am 1. November 2003 in Berlin Hunderttausend Menschen gegen die drohende Hartz-IV-Einführung auf die Straße gegangen sind. Die Erfahrungen aus dieser Zeit machen deutlich, was möglich wäre, wenn das individuelle Leiden an Armut in kollegialen Widerstand umschlägt. In dem Buch „KlassenLos – Sozialer Widerstand von Hartz IV bis zu den Teuerungsprotesten“ wird auf diese Kämpfe vor 20 Jahren verwiesen und auch die Frage gestellt, warum heute kaum arme Menschen gegen die Teuerungspolitik auf die Straße gehen. Drei der Mitherausgeber*innen und Autor*innen Anne Seeck, Thilo Broschell und Peter Nowak werden das Buch vor- und zur Diskussion stellen.

MO, 27. NOV 2023
Wohnen als soziale Frage
19:00Neue Zukunft, Alt-Stralau 68, 10245 Berlin
Podiumsdiskussion über die aktuelle Wohnungspolitik mit Andrej Holm, Bündnis Zwangsräumung verhindern, Lichtenberger Mieterberatung und Deutsche Wohnen & Co. Enteignen.

DO., 30 NOV 2023
Workshop der Berliner Obdachlosenhilfe
18:00LaVida Verde, Sophienstraße 35, 10317 Berlin
Menschen in Elend auf Augenhöhe zu begegnen, fällt vielen schwer. Was tun, wenn jemand unansprechbar in der Kälte liegt? Und wen rufen, wo doch die Polizei selbst oft schikaniert?

SO., 03 DEZ 2023
Das Städtische Arbeitshaus Rummelsburg
14:00Gedenkort Rummelsburg, Hauptstraße 8, 10317 Berlin
ein Rundgang mit Thomas Irmer zur Geschichte eines vergessenen Ortes der Verfolgung von ›Asozialen‹ in der NS-Zeit.

FR, 08 DEZ 2023
Erinnern heißt kämpfen!
18:00Café Maggie, Frankfurter Allee 205, 10365 Berlin
Podiumsdiskussion zu Perspektiven auf das Gedenken an Todesopfer rechter sozialchauvinistischer Gewalt mit Lucius Teidelbaum und den Gedenkinitiativen für Hans Georg Jakobson und Günter Schwannecke.

MI, 13 DEZ 2023
Dimensionen sozialchauvinistischer Ressentiments
19:00Hubertusbad, Hubertusstraße 47, 10365 Berlin
Podiumsgespräch mit Saskia Gränitz und Konstantin Klur

FR, 15 DEZ 2023
Ungleich vor dem Tod
17:30 Hubertusbad, Hubertusstraße 47, 10365 Berlin
Amtsbestattungen aus klassismuskritischer Perspektive. Ein Vortrag von Francis Seeck.

Eine Veranstaltungsreihe von:
Antifaschistische Vernetzung Lichtenberg,
Berliner Obdachlosenhilfe,
Erwerbsloseninitiative BASTA – Beratungscrew Lichtenberg,
Wir bleiben alle Friedrichshain
und Einzelpersonen.
VERANSTALTUNGEN
KONTAKT: aktionswochen@riseup.net

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passiert am 16.11.2023