Şehîd namirin – in Gedenken an Thomas, Kadriye und Diyako
In Berlin kamen Antifaschist*innen und Internationalist*innen zusammen um den gefallenen Guerillakämpfer*innen Azad Şerger (Thomas Johann S.), Asya Kanîreş (Kadriye Tetik) und Koçer Medya (Diyako Saîdî) zu gedenken und um Solidarität mit der kurdischen Befreiungsbewegung zu zeigen.
Die drei Guerillakämpfer*innen sind in der südkurdischen Region Xakurke bei einem Angriff der türkischen Armee gefallen.
Der gemeinsame Kampf der aus Deutschland, der Türkei und Rojhilat stammenden Revolutionär*innen ist „ein Zeichen für die Geschwisterlichkeit der Völker“ im Kampf für Freiheit und gegen Faschismus, Unterdrückung und Ausbeutung. Gleichzeitig sind sie ein leuchtendes Beispiel für einen gelebten Internationalismus im 21. Jahrhundert.
Ein gelebter Internationalismus und Antifaschismus der das Andenken an das Leben, die Kämpfe und Träume von Azad, Asya und Koçer weiterträgt und ihnen gerecht wird, erfordert auch ein Handeln von uns in den kapitalistischen Metropolen. Besonders der Standort Deutschland spielt eine zentrale Rolle, da sowohl Staat als auch Industrie und Wirtschaft den faschistischen türkischen Staat unterstützen und weitreichende Kooperation betreiben. Als NATO-Mitglied, Waffenexporteur und wichtiger Handelspartner des faschistischen türkischen Staats, ist Deutschland wesentlich am Krieg in den Bergen Kurdistans und Rojava, der Besatzung Afrins und Serêkaniyê sowie der Unterdrückung des kurdischen Volkes in Bakur (Nordkurdistan) beteiligt. Unzählige Gräueltaten, sei es durch die türkische Armee oder ihre dschihadistischen Milizen, wurden mit deutschen Waffen verübt. Zudem überzieht der deutsche Staat auch hierzulande alles was nur einen Anschein hat kurdisch zu sein, mit Repression. Razzien in kurdischen Vereinshäusern, Kultureinrichtungen oder Verlagen, Abschiebungen kurdischer Aktivist*innen und Verbote von Fahnen und Öcalan-Bildern. Hinzu kommt das seit fast 30 Jahren bestehende Verbot der PKK in Deutschland, ein weiteres Beispiel der engen Kooperation des deutschen Staates mit dem faschistischen Erdogan-Regime.
Wir müssen das Schweigen um verbrecherische Waffendeals, NATO-Bündnisse und geopolitische Machtinteressen des deutschen Staates brechen.
Die kurdische Befreiungsbewegung ist unbestreitbar eine der wichtigsten linken Bewegungen der letzten Jahrzehnte. Mit ihren Kernparadigmen von radikaler Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie beweist die kurdische Befreiungsbewegung sowohl in den freien Bergen Kurdistans als auch in Rojava, dass sozialistische Alternativen keineswegs Utopien bleiben müssen, sondern umgesetzt werden können und funktionieren.
Der Kampf der kurdischen Befreiungsbewegung ist dabei kein isolierter Kampf um Kurdistan, sondern ein Kampf gegen Faschismus und Kapitalismus der global gedacht werden muss. Azad, Asya und Koçer haben ihr Leben im Kampf für eine besser Welt geopfert. Ein Kampf der nicht nur dem kurdischen Volk zur Freiheit verhelfen soll, sondern allen Menschen der Region und darüber hinaus.
Auch wir in Deutschland müssen unseren Teil beitragen und in unseren Kämpfen das Vermächtnis der drei gefallenen Genoss*innen weitertragen.
In unseren Kämpfen für eine bessere Welt lebt das Andenken an Azad Şerger (Thomas Johann S.), Asya Kanîreş (Kadriye Tetik) und Koçer Medya (Diyako Saîdî) weiter.
Zum Nachruf der HPG auf ANFDeutsch.
Zum Nachruf von Perspektive Kommunismus.
Wir werden sie nicht vergessen!
Şehîd namirin – Die Gefallenen sind unsterblich!
revolutionäre und antifaschistische Gruppen
Berlin, August 2023
passiert am August 2023