III.Weg-Aktivist Erik Storch in Pankow geoutet

Seit ein paar Jahren versucht sich die Neonazi-Gruppierung vom III.Weg in Berlin breiter aufzustellen. Dazu gehört auch der Aufbau einer eigenen Jugendstruktur. Führender Aktivist dieser „Nationalrevolutionären Jugend“ (Kurz: NRJ) ist der Jung-Nazi Erik Storch aus Pankow. Er ist auf den meisten Aktionen in Berlin anzutreffen und fährt bundesweit zu Parteiaktivitäten vom III.Weg. Dabei beteiligte er sich auch an Übergriffen auf Antifaschist*innen. Mit dem Outing wollen wir Storchs Aktivitäten bekannt machen und seine Handlungsräume einschränken. Sein Wohnumfeld in der Thulestraße 80 in Berlin-Pankow und sein Arbeitgeber DECATHLON am Alexanderplatz sollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Nazis die Räume nehmen!

Der III.Weg und die Jugend

Der III.Weg ist die aktuell aktivste Neonaziorganisation in Berlin. Er ist Sammelbecken für bekannte Aktivisten aus dem Umfeld des verbotenen „NW Berlin“ und der gescheiterten NPD. Jugendarbeit spielte bei der Organisation lange keine Rolle [1]. Spätestens seit Anfang 2021 arbeiten jedoch die Parteistützpunkte in Berlin und Brandenburg aktiv an einer lokalen Struktur der parteieigenen „Nationalrevolutionären Jugend“ (NRJ). Sie soll bundesweit Vorbild für die Nachwuchsarbeit sein. Zu Beginn der Gründung der NRJ schien zunächst maßgeblich Lilith Evler aus Berlin-Spandau für den Aufbau der Jugendstruktur verantwortlich zu sein. Später wurde der Parteikader und vermeintliche Stützpunktleiter des III.Wegs Berlin, Oliver Oeltze, in anleitender Position beobachtet. Anfangs rekrutierten sich die bekannten Mitglieder vielfach aus der sogenannten „Division MOL“ [1]. Erik Storch aus Berlin-Pankow war schon zu dieser Zeit Teil dieses gewalttätigen Freundeskreises von Jungnazis, die jedoch zumeist aus Brandenburg kamen. Mit ihnen tauchte er ab Ende 2020 mehrfach auf Demonstrationen auf. Da der III.Weg kaum eigene Versammlungen organisiert, sammelte Storch vor allem auf rechtsoffenen Veranstaltungen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen seine Demo-Erfahrung.

Von rechten Eltern in rechte Strukturen

Wie viele andere aus der ehemalige „Division MOL“ kommt auch Erik Storch aus einem Neonazi-Elternhaus. Sein Vater Robert Storch bewegte sich im Umfeld des damaligen Co-Trainers der “Bucher Ringwölfe” Benno Atorf, der wiederum bekannte Bucher Neonazis trainierte. Inzwischen hängt Robert Storch vor allem regelmäßig im „Star Burger“ an der Prenzlauer Allee Ecke Ostseestraße und geht zum BFC Dynamo. Zusammen mit weiteren Mitgliedern der NRJ ist auch Erik beim Verein an die rechtsoffene Jugendgruppe „Fraktion H (Piefkes)“ angebunden und oft bei Spielen zu sehen. Andere Mitglieder dieser Gruppierung sind wiederum zusammen mit Storch bei Aktivitäten vom III.Weg anzutreffen. Die rechte Fußballsubkultur ist somit ein wichtiges Rekrutierungsfeld der Partei. Zu Anfang seiner politischen Aktivität wurde Erik Storch teilweise noch von seinen Eltern zu Neonazi-Aktivitäten begleitet. Mit seinem Vater Robert Storch nahm er beim Neonazi-Aufmärschen am 20.März 2021 am Brandenburger Tor teil [3]. Seine Mutter Ivonne Storch begleitete ihn am 4.Dezember 2021 zur Spendenverteilaktion vom III.Weg zur Weihnachtszeit am Eastgate in Berlin-Marzahn [4]. Inzwischen ist Erik jedoch größtenteils ohne sie mit anderen Aktivist*innen vom III.Weg unterwegs.

Aktiver Jung-Kader vom III.Weg

Erik Storch ist ein führender Jungaktivist vom III.Weg in Berlin. Er bildet eine wichtige Schnittstelle zwischen alten Kadern und neueren Aktivisten. Es gibt kaum eine Aktivität des Berliner Stützpunktes, auf der er nicht anzutreffen ist. Eine Auswahl:

– 3.Oktober 2020: bundesweiter Aufmarsch vom “III. Weg” in Berlin-Hohenschönhausen
– 13. Februar 2021: Neonazi-“Gedenken“ an die Bombardierung von Dresden
– 3.April 2021: verschwörungsideologische Versammlung „Freiheit ist nicht verhandelbar“ in Berlin
– 12. Juni 2021: Teilnehmer eines Wahlkampfstands am Prerower Platz in Berlin-Hohenschönhausen [5] – 3. Juli 2021: Teil der Berliner Delegation zum „Tag der Heimattreue“ vom III.Weg in Olpe [6] – 6. November 2021: Teilnehmer der bundesweiten rechtsoffenen Corona-Demo in Leipzig
– 1. Mai 2022: bundesweiter Aufmarsch vom III.Weg in Zwickau (trägt ein Transparent) [7] – 2. Oktober 2022: bundesweiter Aufmarsch vom III.Weg Aufmarsch Plauen [8] – 12. November 2022: neonazistisches „Heldengedenken“ vom III.Weg in Wunsiedel [9] – 11. Februar 2023: Neonazi-“Gedenken“ an die Bombardierung von Dresden

Aktionsorientiert und gewaltbereit

Doch Erik Storch geht nicht nur regelmäßig zu Demonstrationen. Er nimmt auch an internen Veranstaltungen vom III.Weg, wie Sporttreffen oder Wanderungen, teil. Er reiste Ende 2022 mit einer Delegation nach Madrid. Dort trafen sie sich mit Vertretern der Jugend der Neonazi-Gruppe „Devenir Europeo“. Mitte des Jahres waren wiederum bereits junge Mitglieder der spanischen Faschisten in Berlin. Sie trafen sich unter anderem mit Erik Storch. Neben der politischen Vernetzung fällt Erik Storch verstärkt im Kontext von Kampfsport auf. Mit anderen Aktivisten vom III.Weg aus Berlin trat er im martialischen Video von „KOMBAAT“ auf, dem Rap-Projekt von Manuel Eder (ehemals Rechtsrockband „Terrorsphära“ – [10]). Zudem nahm er an Kampfsporttrainings vom III.Weg teil.
Die kämpferischen Fähigkeiten eignet sich Storch bewusst für politische Auseinandersetzungen an. Bereits am 4. Dezember 2021 griff er mit anderen Mitgliedern der ehemaligen „Division MOL“ Journalist*innen am Rand einer verschwörungsideologischen Corona-Demonstration in Berlin an. Am 1. Mai 2022 war er Teil der Berliner Reisegruppe, die am Chemnitzer Hauptbahnhof Antifaschist*innen attackierte, die auf dem Weg zu den Protesten gegen den III.Weg-Aufmarsch in Zwickau waren. Da passt es auch, dass Erik Storch am Wochenende bei DECATHLON am Berliner Alexanderplatz arbeitet, um sich so vielleicht Sportausrüstung mit Mitarbeiterrabatt zu holen. Auf seiner Arbeit macht er aus seiner politischen Einstellung auch keinen Hehl und tritt offen mit Klamotten der Neonazi-Kampfsportmarke „Label 23“ auf. Für seinen Arbeitgeber scheint das noch akzeptabel zu sein. Für uns nicht.

Wo immer Mitglieder vom III.Weg auftauchen, werden wir sie aus der Anonymität zerren. Kein Platz für Faschos!

 


[1] Eine Ausnahme war Lev Lysenko: https://antifa-berlin.info/recherche/1781-b-die-geschwister-lev-und-evgenia-lysenko
[2] Hintergrund-Artikel zur Division MOL: https://inforiot.de/aktive-neonazi-jugendgruppe-division-mol/ und https://inforiot.de/division-mol-gewalttaetige-nazis-aus-rechten-elternhaeusern/
[3] Erik Storch (mit III.Weg-Schlauchtuch) und Robert Storch (mit Alpha-Industries-Jacke): https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/51056050461/in/album-72157718721094308/
[4] Erik Storch [Unbekannt 4] und Ivonne Storch [Unbekannt 5] beim Spendentisch vom III.Weg 2021: https://de.indymedia.org/node/162215
[5] Nummer 14: https://antifa-berlin.info/recherche/1801-12-juni-2021—iii-weg-stnde-in-lichtenberg
[6] Bild 64: https://recherche-nord.com/gallery/Gruppenfoto.Olpe.03.07.2021/
[7] Bild 33: https://recherche-nord.com/gallery/Gruppenfoto.Zwickau.01.05.2022/
[8] Bild 246: https://recherche-nord.com/gallery/Gruppenfoto.Plauen.02.10.2022/
[9] Bild 55: https://recherche-nord.com/gallery/Gruppenfoto.Wunsiedel.12.11.2022/
[10] Hintergrundinfos zu Manuel Eder: https://runtervondermatte.noblogs.org/koerper-zu-waffen-fleisch-zu-stahl-der-heureka-kongress-und-dessen-initiierende-gruppe-wardon21/

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passiert am 15.03.2022