Invitation to two days of discussions on countering the state’s divisive tactics (21.1 and 22.1)

[deutsch unten]

The Oranienplatz movement began when dozens of refugees came together to fight for freedom of movement in defiance of the state’s attempt to isolate them in lagers. They marched together for 600km from Würzburg to Berlin and occupied Oranienplatz. Over the next two years, they laid bare the hypocrisy of the EU’s commitment to freedom, equality, and human rights. Their struggle resonated across divisions of race and citizenship status and brought thousands to Oranienplatz who saw the connection between their own struggles for self-determination and the refugees‘ struggle for freedom. The occupation directly confronted the racist, colonial, capitalist social order, and it grew more powerful with each day. In response to the threat posed by the OPlatz movement, the Green Party resorted to various tactics to disrupt it, including harmful rumors and negotiations with a select group of people behind the backs of the rest of the movement, which resulted in its fracturing and the forced eviction of OPlatz. The egregious actions of the Green Party are nothing new. Throughout the history of social movements there have been many instances of states creating fractures or exploiting existing ones to weaken resistance.

The fact that these tactics continue to be effective is an indication that we need to take more time to share our knowledge about past struggles where such tactics were employed. In an effort to address this issue, we have organised a weekend of discussions on identifying and countering the tactics that the state uses to divide social movements. We aim to create a space for exchange to increase our collective understanding of them and how we can build movements that are resilient to them.

On Saturday, we will discuss divisive tactics, including the spreading of harmful rumors, negotiations, and rhetoric about legitimacy. The discussion will open with input on how these tactics were used by the state against the OPlatz movement to damage trust, foment conflict, silence and isolate people. Afterwards, in break-out groups and in an open assembly, we want to reflect on our own experiences in social movements where we encountered such tactics as well as on historic examples.

On Sunday, we want to talk about what we can do to defend ourselves and our movements. We will first hear from a comrade who was part of the OPlatz movement how they and others within the movement responded to the effects of these tactics and in particular, what they did to repair trust and restore solidarity. As before, we plan to continue exploring these topics with discussions in break-out groups and an open assembly.

Both events will take place at New Yorck im Bethanien and will start at 11am. The input and discussions will be in english.

***

Die Oranienplatz-Bewegung begann, als sich Dutzende von Flüchtlingen zusammentaten, um gegen den Versuch des Staates, sie in Lagern zu isolieren, für Freizügigkeit zu kämpfen. Sie marschierten gemeinsam 600 km von Würzburg nach Berlin und besetzten den Oranienplatz. In den folgenden zwei Jahren entlarvten sie die Heuchelei, mit der sich die EU zu Freiheit, Gleichheit und Menschenrechten bekennt. Ihr Kampf fand über die Grenzen von Rasse und Staatsbürgerschaft hinweg Widerhall und brachte Tausende auf den Oranienplatz, die die Verbindung zwischen ihrem eigenen Kampf um Selbstbestimmung und dem Kampf der Flüchtlinge um Freiheit erkannten. Die Besetzung war eine direkte Konfrontation mit der rassistischen, kolonialen und kapitalistischen Gesellschaftsordnung, und sie wurde mit jedem Tag stärker. Als Reaktion auf die von der OPlatz-Bewegung ausgehende Bedrohung griffen die Grünen zu verschiedenen Taktiken, um die Bewegung zu stören, darunter schädliche Gerüchte und Verhandlungen mit einer ausgewählten Gruppe von Personen hinter dem Rücken der übrigen Bewegung, was zu ihrer Zersplitterung und der Zwangsräumung des OPlatzes führte. Die ungeheuerlichen Aktionen der Grünen Partei sind nichts Neues. In der Geschichte der sozialen Bewegungen hat es viele Fälle gegeben, in denen Staaten Brüche geschaffen oder bestehende Brüche ausgenutzt haben, um den Widerstand zu schwächen.

Die Tatsache, dass diese Taktiken nach wie vor wirksam sind, ist ein Hinweis darauf, dass wir uns mehr Zeit nehmen müssen, um unser Wissen über frühere Kämpfe, in denen solche Taktiken angewandt wurden, weiterzugeben. Um dieses Problem anzugehen, haben wir ein Diskussionswochenende organisiert, bei dem es darum geht, die Taktiken, die der Staat zur Spaltung sozialer Bewegungen einsetzt, zu erkennen und zu bekämpfen. Unser Ziel ist es, einen Raum für den Austausch zu schaffen, um unser kollektives Verständnis für diese Taktiken zu verbessern und herauszufinden, wie wir Bewegungen aufbauen können, die gegen diese Taktiken resistent sind.

Am Samstag werden wir über Spaltungstaktiken diskutieren, einschließlich der Verbreitung von schädlichen Gerüchten, Verhandlungen und Rhetorik über Legitimität. Die Diskussion wird mit einem Beitrag darüber eröffnet, wie diese Taktiken vom Staat gegen die OPlatz-Bewegung eingesetzt wurden, um das Vertrauen zu beschädigen, Konflikte zu schüren, Menschen zum Schweigen zu bringen und zu isolieren. Anschließend wollen wir in Arbeitsgruppen und in einer offenen Versammlung über unsere eigenen Erfahrungen in sozialen Bewegungen, in denen wir auf solche Taktiken gestoßen sind, sowie über historische Beispiele nachdenken.

Am Sonntag wollen wir darüber sprechen, was wir tun können, um uns und unsere Bewegungen zu verteidigen. Zunächst werden wir von einem Genossen, der Teil der OPlatz-Bewegung war, hören, wie sie und andere innerhalb der Bewegung auf die Auswirkungen dieser Taktiken reagiert haben und insbesondere, was sie getan haben, um das Vertrauen wiederherzustellen und die Solidarität wiederherzustellen. Wie bisher wollen wir diese Themen mit Diskussionen in Kleingruppen und einer offenen Versammlung weiter erforschen.

Beide Veranstaltungen finden im New Yorck im Bethanien statt und beginnen um 11 Uhr. Die Beiträge und Diskussionen werden auf Englisch sein, wir werden aber versuchen, eine Flüsterübersetzung ins Deutsche zu organisieren.