Erfahrungbericht von Monis Rache am Patriachat – Laut und wütend und rotzfrech // Experience report of Moni’s revenge on the patriarchy – Loud and angry and snotty

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Erfahrungbericht von Monis Rache am Patriachat – Laut und wütend und rotzfrech
 
Am 14.02.22 war es wieder soweit, es wurde zur Rache am Patriarchat aufgerufen. Am Abend sollten sich mehrere hundert FLINTAs in den Straßen von Neukölln und Kreuzberg zusammenfinden, um ihre Wut und ihren Schmerz zu teilen.
Die Redebeiträge waren stark und klar: wir brauchen Selbstorganisierung und wir vertrauen weder auf Staat noch Bullen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt! Auch wurde an den Feminizid an Maria B. erinnert, den vor 2 Jahren ein Bulle der Wedekindwache begangen hatte.
„Take Back The Night“ hat zu einem offensiv feministischen Block aufgerufen, der sich am Hermannplatz in Schwarzer Block Ästhethik (zwei lange Seitentranspis und vorne eine Reihe mit Regenschirmen) formierte. Wir gingen rasch los, am Anfang noch etwas unkoordiniert, dann aber bald etwas sortierter. Immer mehr Flintas schlossen sich dem Block an. 
Eine Kritik, die uns erreicht hat, wollen wir teilen. Es gab Kritik daran, dass es nicht sehr achtsam war, so nah an dem Block der Sexarbeiter*innen zu laufen. Der patriachale und unterdrückende Staat geht gegen unsere Freund*innen besonders repressiv vor (siehe: das sogenannte „Prostituiertenschutzgesetz“ und die Regelungen in der Pandemie). Es war klar, dass wir mit unserem Auftreten im Block wahrscheinlich viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen werden und so haben wir sie womöglich mehr von schon sowieso schon viel Streß auf unsere Freund*innen ausgesetzt. 
Auf dem Kottbusser Damm wurde die erste Pyro gezündet und laut Parolen gerufen. Auf einem Dach gab es Rauch und Pyroaktion. Die Stimmung war wütend und aufgeheizt. Die Zivischweine zogen ihre Westen aus und versuchten relativ schnell unbemerkter die Demo zu beobachten. 
Schon die erste kleine Pyro hatte die Bullen aufgeschreckt. Sie hatten den Block schnell im Visier und liefen schon bald im Doppel-Spalier daneben. Es kam dann zu Farbeierwürfen auf die Bullen, die neben dem Block liefen. Dabei wurden mehrere getroffen und liefen mit bunten Farbklecksen und ganz schön angepisst neben dem Block her. Einer musste seinen Dienst unterbrechen, weil er eine Farbkugel ins Auge gekriegt hat. Die Stimmung heizte sich auf. Immer mehr Bullen wollten den Block einschüchtern und so wurden Böller geworfen und sie an Bauzäune gedrückt. Es war sehr schön zu sehen wie innerhalb des Blockes zusammengehalten wurde und der Block vom Rest der Demo Unterstützung bekam. Die Übungen der letzten Jahre zeigten uns wie wir gemeinsam schwierigere Situationen aushalten und praktisch solidarisch sein können. So ermächtigten sich Flintas selbst, stärkten unsere Reihen mit mehr Transpis und hielten gegen den Druck der Bullen stand. 
Eine weitere Pyroaktion war auf dem Dach des Görlitzer Ubahnhofes zu sehen! Im Block selber wurde die Stimmung etwas angespannter, weil von allen Seiten nun Bullenkameras auf uns gehalten wurden. Es wurde klar, dass die Bullen ganz schön sauer waren, dass wir Feminist*innen so frech waren und sie immer wieder angriffen. Auch die Polizei ist eine Institution des Patriarchats, mit der wir in offener Feindschaft stehen. Das haben wir gezeigt. 
Wir näherten uns dem Schlesichen Tor an, wo eine Zwischenkundgebung stattfinden sollte. Es war klar, dass das ein guter Ort sein könnte, um uns zu kesseln. Die Warschauer Straße, die der Route anschließend folgen sollte, ist ebenfalls eher eine Homezone für die Bullen, wo Zugriffe und die Abtrennung unseres offensiven Blockes leicht gefallen wäre. In der Ferne hörten wir Sirenen, sahen Blaulicht und wussten, dass sie sich Verstärkung gerufen hatten, damit sie in uns reinprügeln können. Wir hatten einfach keine Lust uns die Demo vermiesen zu lassen und die nervige Bullenbegleitung aushalten zu müssen.
Um weiteren Repressionen zu entgehen, sind wir schnell in der Menge verschwunden und haben den Block aufgelöst. Sie konnten gar nicht so schnell gucken wie uns die Menge solidarischer Flintas verschluckt hat und wir den Rest der Demo gemeinsam erleben konnte.
 
 +++ ENGLISH VERSION ++++
Experience report of Moni’s revenge on the patriarchy – Loud and angry and snotty
 
For the 14.02.2022 it was again called for the revenge on the patriarchy. In the evening, several hundred women, lesbian, trans-, inter and agender-people (WLINTAs) gathered in the streets of Neukölln and Kreuzberg to share their anger and pain.
The speeches were strong and clear: we need self-organization and we don’t trust neither the state nor the cops in the fight against sexualized violence! There was also a reminder of the feminicide of Maria B., committed 2 years ago by a Wedekindwache (Berlin-Freidrichshain) cop.
„Take Back The Night“ called for an offensive feminist block that formed at Hermannplatz in Black Block Aesthetics (two long side transpis and a row of umbrellas in front). We quickly set off, a bit uncoordinated at first, but soon more sorted. More and more joined the block. 
We want to share a criticism we recieved afterwards. It was criticised that it was not so thoughtful that we walked close to the block of sex workers. The patriarchal and oppressive state is particularly repressive against our friends (see: the so-called „prostitute protection law“ and the regulations in the pandemic). It was clear that we will probably attract a lot of attention with our appearance in the block and so we probably exposed them to more of already a lot of stress on our friends. 
On Kottbusser Damm, the first pyro was lit and loud slogans were shouted. On a roof there was smoke and pyro action. The mood was angry and heated. The civilian pigs took off their vests and relatively quickly tried to observe the demo unnoticed.
Already the first small pyro alarmed the cops. Soon after, they focused on the block and began to move in double-lines (Doppel-Spalier) alongside the block. Soon after, paint balls were thrown at the cops. Several were hit and ran next to the block with colorful paint splotches and quite pissed off. One pig had to leave because he got a paint ball in the eye. The atmosphere was heating up. More and more cops wanted to intimidate the block and so firecrackers were thrown and they were pressed against construction fences. It was very nice to see how we stood together within the block and how the block was supported by the rest of the demo. The practices of the last years showed us how we can stand together more difficult situations and be practically solidary. We empowered ourselves, strengthened our ranks with more transpis and stood up to the pressure of the cops. 
Another pyro action could be seen on the roof of the Görlitz underground station! In the block itself, the mood became a bit more tense, because from all sides now pig cameras were held on us. It became clear that the cops were really pissed off that we feminists were so cheeky and kept attacking them. The police is also an institution of the patriarchy, with which we are in open hostility. We showed that. 
At Schlesisches Tor, the demo was supposed to stop for some speeches. The route gave mor opportunity for the cops, to kettle us. Especially Warschauer Straße, to where the demo went on, is more of a home zone for the cops where it would be easier to kettle the block and divide it from the demo. In the distance we heard sirens, saw blue lights. We knew, that the pigs had called for reinforcements to control the block and beat us up. We just didn’t feel like spoiling the demo and having to put up with the annoying cop escort. To avoid further repression, we quickly disappeared into the crowd and broke up the block. They couldn’t see as fast as the crowd of solidary accomplices swallowed us and we could experience the rest of the demo together. 

passiert am 14.02.22