Kein Friede mit Amazon, Pandion, Trockland und Co.

Mit einer kämpferischen Kiezdemonstration von der Hauptstraße 1 zum Amazon-Tower machten Anwohner*innen im Friedrichshainer Südkiez deutlich, dass sie keine Zukunft mit Pandion, Trockland und Co. sieht

Neben der Initiative Deutsche Wohnen und Co. enteignen sollten als Beispiele für selbstorganisierten Mieter*innenwiderstand die Initiativen nicht vergessen werden, die im Südkiez von Friedrichshain in den letzten Monaten zahlreiche Aktionen gegen Pandion, Padovicz und Co. organisierten. Erinnert sei dabei an die Initiativen „Wem gehört der Laskerkiez?“ und „Wir bleiben alle Friedrichshain“. Am 11. Dezember haben sie mit einer Kiezdemonstration noch einmal deutlich gemacht, dass sie auch im nächsten Jahr gegen die Umwandlung des Kiezes in ein Eldorado für Bürohäuser aktiv blieben wollen. Die Demonstration startete an den mitmieteten Padovicz-Häusern in der Hauptstraße 1 an der Rummelsburger Bucht. Wenige Tage später gab es dann dort noch einmal eine symbolische Besetzung. Auf Transparenten wurden die Verantwortlichen für die Vernichtung von günstigen Wohnraum benannt. Es waren die Mieter*innen der Hauptstraße 1, die durch ihren Brief an die Öffentlichkeit vor einem Jahr dafür sorgte, dass diese Entmietungsaktion, wenn sie schon nicht verhindert werden konnte, so doch nicht sang- und klanglos über die Bühne gegen konnte.

Wohnraum ist im Kapitalismus immer Ware
Auf einem Zwischenstopp vor dem von der Kündigung bedrohten Kulturstandort „Zukunft am Ostkreuz“ wurde deutlich, wie wichtig selbstorganisierte Widerstandsstrukturen im Stadtteil sind. Die Betreiber*innen der Zukunft am Ostkreuz konnten dann von profitieren und umgekehrt, wurden neue Kreise der Bevölkerung mit dem Themen Verdrängung einkommensschwacher Bewohner*innen konfrontiert. Sehr gut brachten das Mieter*innen aus einem Verkauf bedrohten Haus in der Corinthstraße zum Ausdruck. Sie kritisierten, dass immer gefordert wird, dass Wohnraum keine Ware werden dürfe, ohne zu berücksichtigen, dass Wohnraum wie alles im Kapitalismus schon immer eine Ware ist. Daher sollte auch im Kampf gegen Verdrängung der Kapitalismus als Ursache genannt werden. Nach einen kurzen Zwischenstop vor einem Spätkauf am Rudolfplatz, der durch die Intervention der Nachbarschaft gerettet werden konnte, ging es dann zum Endpunkt, dem Amazon-Tower, der schon weit fortgeschritten ist. Es ist ein Beispiel für die Landnahme von Großkonzernen in der Stadt. Vorher ging es an dem neuen Gebäude von We Works vorbei, wo die angeblichen zukünftigen Arbeitsverhältnissen einer wohlhabenden Minderheit zelebriert werden, während nur wenige Meter davon entfernt, Wohnungslose versuchen, durch den Winter zu kommen. Selten sind die Widersprüche der kapitalistischen Klassengesellschaft auf engsten Raum zu deutlich zu sehen. Am Schluss gab es noch zwei kurze Beiträge zur Entwicklung zum RAW-Tempel-Gelände. Dort will die Kurth-Gruppe Hochhäuser errichten. Noch haben sich nicht alle der RAW-Nutzer*innen damit abgefunden. Die Demonstration diente auch der Vernetzung von Einzelpersonen und Initiativen, die in den letzten Jahren gegen einzelne dieser Projekte auf die Straße gegangen sind und dann teilweise pandemiebedingt ausgebremst wurden. Die Demonstration kurz vor Jahresende war auch ein Bekenntnis für das nächste Jahr. Der Widerstand gegen Pandion, Amazon, Trockland, Padovicz und Co. wird weitergehen. Dem Bau immer neuer auf leerstehender Büroneubauten soll weiter Widerstand entgegen gebracht werden.

Wir bleiben alle Friedrichshain

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passiert am 11.12.2021