Für die Räumungsbilanz, noch ne Luxuskarre draufgelegt
Schön ist’s an der Rummelsburger Bucht zu wohnen, in den schicken Eigentumshäusern trübt nichts die Idylle am See. Die lästigen Camps der Obdachlosen mit ihren Zelten und provisorischen Hütten werden nach und nach zwischen Zäunen eingepfercht, weggebaggert, mobile Videomasten am Ufer passen auf. Sabot Garden auch schon lange weg, war da mal was unkontrollierbares, unkommerzielles in der Bucht?
Zufrieden leben die reichen Trottel auf dem Gelände der ehemaligen Rummelsburger Haftanstalt. Wie spannend das ist, in den umgebauten Zellentrakten zu logieren, wo bis 1990 Menschen drangsaliert wurden. Wäre da nur nicht dieser dumme Räumungskurs des Berliner Senats. Seit Monaten brennen teure Autos in der Stadt. Dabei begründet der Senat doch die Räumungen mit dem Schutz des privaten Eigentums. Eine hohle Phrase. Weil der Schutz des Einen (Padovicz), ist der Schaden vieler anderer Bonzen.
Weil irgendjemand angeblich 34 Millionen Schaden als Vergeltung für die Räumung der Liebig34 ausgerufen hat, und wir nicht wissen, ob die mittlerweile erreicht wurden,
zündeten wir in dieser elitären Nachbarschaft am frühen Morgen des 17.Oktober eine fette Mercedes Limousine an. Ob das Wahlvolk mit den Regierenden zufrieden ist und sich daran gewöhnt, dass das Echo des sozialen Krieges von Oben in den Villen der Eliten zu spüren ist? Im Monopoly der Herrschenden wird die Rechnung nüchtern sein: Tausche 1 Haus im Nordkiez gegen 100 ausgebrannte Blechkisten.
Für uns ist’s zwar noch ein Abwehrkampf, den die Macht mit ihrem Söldnerheer gewinnen kann. Aber die Unzufriedenheit wird wachsen und der Geruch verbrannten Plastiks wird sich über ganz Berlin ausbreiten.