Sponti in Solidarität mit dem Köpi Wagenplatz

Bereits am 11. Juni kam es in der Annenstr. in Mitte zu einer Sponti in Solidarität mit dem Köpi Wagenplatz. Aufgrund des überraschenderweise bereits am 1. Verhandlungstag verkündeten Räumungsurteils und diverser Engpässe unsererseits können wir uns erst jetzt dazu äußern.

Einmal mehr hat die Justiz entschieden: Geld zählt mehr als selbstbestimmter Wohnraum, wer Besitz hat bestimmt auch wie die Stadt auszusehen hat. Die geschätzt 50 Bewohner*Innen des Köpi-Wagenplatzes sollen geräumt werden damit dort in einigen Jahren…wieder 50 Leute wohnen. Nur dass diese dann 1-2 Millionen Euro für Eigentumswohnungen gezahlt haben werden. Dass der größte Profiteur dieser Umverteilung, Siegfried Nehls, ein notorischer Steuerschuldner ist, geschenkt. Hauptsache der Rubel rollt und die gelecktheit Mittes kann komplettiert werden.

Die Eile des Gerichts dürfte einen handfesten Grund haben. Nehls hat nurnoch bis November baurecht und bei aller Spekulation auf weiter steigende Preise: Ein Grundstück ohne gültiges Baurecht ist nunmal weniger Wert. Doch dies dürfte nicht der einzige Grund für die plötzliche Eile sein. Nehls dürfte aufmerksam registriert haben mit welcher Hingabe der aktuelle rot-rot-grüne Senat eine Räumung nach der Anderen durchzieht und selbst für die sinnfreisten Träume korrupter Immospekulanten tausende Bullen in Marsch setzt. Bevor zentrale Figuren dieses Ausverkaufs wie Innensenator Geisel bei den Wahlen auf der politischen Resterampe landen geht noch was, so offenbar das Credo Nehls‘, v. Aretins, Luschnat, Padovicz oder wie die Schweine auch heißen mögen.

Dass die Köpi nach 1,5 Jahren Pandemie ohne Events weniger bekannt ist und unter der Prämisse des Ausnahmezustands das internationale Unterstützer*Innenumfeld an der Einreise gehindert werden kann spielt ihren perfiden Plänen zusätzlichen in die Hände. Der Köpi Wagenplatz ist dabei wahrscheinlich nur der Auftakt um das Projekt Köpi insgesamt zu zerstören.  Denn wer eine siebenstellige Summe in die eigenen vier Wände investieren kann, hat mit Sicherheit keine Lust auf Punkkonzerte nebenan, und wird den Einfluss des Geldes auf die politischen Strukturen nutzen um dort die Interessen der Reichen durchzusetzen. Wenn die Zerstörung selbstverwalteter Strukturen möglich ist, entdecken schließlich selbst die drögesten Sesselfurzer das kreative Potential deutscher Bürokratie.

Doch was Sie an Niederträchtigkeit haben, haben wir an kämpferischer Solidarität. In den vergangenen 10 Monaten mussten ja bereits diverse Straßenzüge in Mitte die Glaser*Innen rufen. Nach unserer kurzen aber knackigen spontanen Parade durch die Annenstr. mit ca. 40 Gefährt*Innen kam hierzu noch eine Sparkasse, ein Denn’s, ein Geldautomat und diverses mehr.Wir grüßen alle Aktiven gegen Aufwertung und Verdrängung. Sollen Nehls und der Senat zur Hölle fahren! Köpi Wagenplatz bleibt auch die nächsten 30 Jahre der Stachel im polierten Mitte!

Autonome Gruppen

passiert am 11.06.2021