Abschiebung nach Afghanistan: Aufruf zu dezentralen Aktionen – Solidarität muss praktisch werden!

Aufruf zu dezentralen Aktionen – Solidarität muss praktisch werden

Erst vor wenigen Tagen erhielten wir die Information, dass von Berlin-Schönefeld aus eine Massenabschiebung nach Afghanistan durchgeführt werden soll. Während der Lockdown im Namen des Gesundsheitsschutzes verlängert wird, hat die deutsche Regierung mehr als je zuvor abgeschoben. Seit November 2020 haben wir 75 Sammelabschiebungen gezählt und fast jeden Tag kommt eine neue dazu.

Wir rufen alle auf, gegen diese und alle Abschiebungen vorzugehen, denn sie sind eine klare Fortsetzung des faschistischen und kolonialen Grenzsystems, in dem wir leben.

Abschiebungen sind niemals isolierte Ereignisse oder eine Sache von Einzelpersonen! Seit Jahren demonstrieren wir und schreien „Wir haben Platz“, als ob Platzmangel das Problem wäre. Diese Massenabschiebung aus Berlin zeigt uns wieder mal, dass es sich nicht um ein materielles Problem handelt. Abschiebungen sind ein politischer und ideologischer Akt, Mechanismen des Kapitalismus und des Nationalismus, der nur durch die Aufrechterhaltung der kolonialen Grenzen funktionieren kann.

Während Deutschland Waffen exportiert, um die Bevölkerung in Mexiko, Jemen, Iran, Syrien und auch Afghanistan zu ermorden, wird sich selbst zugestanden, Menschen zurück in den Tod zu treiben. Jede einzelne Abschiebung ist eine klare Fortführung des rassistischen deutschen und europäischen Migrationssystems: ein System, das Migration als ein Privileg für weiße Europäer definiert. Es ist unsere Entscheidung, auf welcher Seite wir stehen, entweder die Situation zu ignorieren und die militaristische und koloniale Politik Deutschlands zu unterstützen oder auf die Straße zu gehen und antirassistische Solidarität und Autonomie aufzubauen.

Wir alle müssen unsere Solidarität zeigen und auf diese Situation aufmerksam zu machen.
Schreibt Texte, geht plakatieren, demonstrieren, sprühen und zerstören. Jeder Beitrag ist ein kleiner Funken, der zum Stopp dieser Massenabschiebung führen wird!  Werdet aktiv und seid solidarisch!

SOLIDARITÄT MUSS PRAKTISCH WERDEN.
MIGRATION IST KEIN VEBRECHEN!
KEINE ABSCHIEBUNGEN – NICHT IN EINER PANDEMIE, NIEMALS!

Zum Hintergrund über Afghanistan
Seit 2001 führt Deutschland Krieg in Afghanistan und ist für den Tod vieler Zivilisten verantwortlich. Beispielhaft hierfür steht der Angriff auf einen Tanklastwagen, der durch den deutschen Militär Georg Klein angeordnet wurde und bei dem über hundert Zivilisten umkamen. Doch es reicht Deutschland nicht, dass sich seit Jahrzenten im Bürgerkrieg befindende Land durch seine Militärpresenz destabilisert zu haben. Nicht mal in Afghanistan, in dem der deutsche Staat unmittelbar die Fluchtgründe mitverursacht, stellt sich der Staat seiner Verantwortung für das Leid und nimmt Geflüchtete aus Afghanistan auf. Vielmehr werden Menschen aus Afghanistan in mehr als der Hälfte aller Fälle Asyl verwehrt, die Migration illegalisiert und kriminalisiert.

Seit Dezember 2016 werden Menschen in das Kriegsland Afghanistan abgeschoben, fast monatlich gehen Abschiebecharter von Deutschland nach Kabul. Die Abschiebungen waren wegen Corona nur zwischen März und November 2020 ausgesetzt. Nun soll am Mittwoch, den 7.4.2021, die mittlerweile 38. Sammelabschiebung nach Afghanistan stattfinden.

Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation in Afghanistan noch weiter verschärft. Neben dem seit mehr als 40 Jahre andauernden Bürgerkrieg und dem Terror durch den sog. Islamischen Staat und die Taliban hat sich der Anteil der in Armut lebenden Menschen drastisch auf bis zu 90% erhöht. Im Januar hat die Bundesregierung Afghanistan als Covid-19-Hochrisikogebiet eingestuft. Der Zugang zu Gesundheitsversorgung ist für die Mehrheit der Bevölkerung nahezu unmöglich.1

[1] https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/abschiebungen-in-das-kriegs-und-kr…

Call for decentralized actions – We need practical solidarity!

A few days ago we received the information that a mass deportation is scheduled from Berlin-Schönefeld Airport to Afghanistan on the 7th of April. While strengthening the lock-down in the name of careing, during the pandemic, the German goverment has conducted even more deportations than before. Since November 2020, we have counted 75 charter-deportations and almost every weekday at least one more is added to the list.

We call you to act against this and all deportations because they are a clear continuation of the fascist and colonial border system we live in. Deportations are never isolated facts nor a matter of individuals! For years we have being marching screaming “we have space”, “Wir haben Platz”. Well, we wish this would be the problem. This mass deportation now from Berlin shows us that this ain’t a material problem. Deportations are a political and ideological determination, mechanisms of capitalism and nationalism, that can happen only through the perpetuation of colonial borders.

While sending weapons to murder populations in Mexico, Yemen, Iran, Syria, and Afghanistan itself. Germany is granted the power of forcing people into situations of deaths. Every single deportation is a clear continuation of the racist German and European migration system: a system that defines migration as a privilege for European white people. It is our decision on which side to stay, either ignoring the situation and supporting the militarist and imperialist politics of Germany or out on the streets building up anti-racist solidarity and autonomy.

We all need to show our solidarity and draw attention to this situation.
Write texts, go placarding, demonstrating, spraying and destroying. Every contribution is a small spark that will lead to the stop of this mass deportation!  Become active and be in solidarity!

WE NEED PRACTICAL SOLIDARITY.
MIGRATION IS NOT A CRIME!
NO DEPORTATION! NOT IN A PANDEMIC, NOT EVER!

Background information on Afganistan
Germany has been at war in Afghanistan since 2001 and is responsible for the deaths of many civilians. Exemplary for this is the attack on a tanker truck, which was ordered by the German military Georg Klein and killed over a hundred people. But it is not enough for Germany to have destabilized the country, which has been in civil war for decades, through its military presence. Not even in Afghanistan, where the German state directly contributes to the reasons causing displacement, does the state face up to its responsibility for the suffering and accepts refugees from Afghanistan. Rather, in more than half of all cases, people from Afghanistan are denied asylum, migration is illegalized and criminalized.

Since December 2016, people have been deported to the war-torn country of Afghanistan, in an almost monthly basis from Germany to Kabul. Even though deportations to the country were only suspended between March and November 2020 because of Corona, only to be resumed. On Wednesday, April 7, the 38th deportation is announced to be happening.

Due to the Corona pandemic, the situation in Afghanistan has worsened. In addition to the civil war that has been going on for more than 40 years and the terror by the so-called Islamic State and the Taliban, the percentage of people living in poverty has increased drastically to almost 90%. In January 2021, the German government declared Afghanistan a Covid 19 high-risk area. Access to health care is nearly impossible for the majority of the population.1

[1] https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/abschiebungen-in-das-kriegs-und-kr…

frankfurt-flughafen-hunderte-protestieren-gegen-abschiebung.jpg