Stellungnahme des Rigaer-Str-Plenum zur Bedrohung der Rigaer 94
Wir verstehen die angekündigte „Begehung“ der R94 als klaren Angriff auf unsere Strukturen unter dem fadenscheinigen Argument des Brandschutzes. Es ist ein weiterer Schritt im Plan des Senats und der Bullen den Nordkiez zu befrieden und rebellische Strukturen zu zerstören.
Auch wenn sie nicht am 11. oder 12. März kommen, sehen wir die Androhung das Haus mit Amtshilfe zu stürmen und die Möglichkeit, dass es im Zuge dessen wieder zu einem Belagerungszustand kommt, als nicht vorüber.
Es geht nicht nur um die R94, die Liste bedrohter und zuletzt geräumter Projekte in Berlin ist lang und die Lage spitzt sich zu! Dabei geht es auch nicht nur um unsere Wohnorte oder Plätze für unkommerzielle Subkultur. Unsere Projekte sind Plätze der Organisierung, der Politisierung, des Selbstschutzes und Rückzugsorte aus dem kapitalistischen Normalbetrieb. Sie sind die Plätze in denen sich Menschen zusammen finden, Gruppen bilden, vernetzen und organisieren – selbstbestimmt gegen Nazis, Rassismus, Sexismus und gesellschaftlicher Hierarchien . Der Angriff auf unserere Projekte ist also ein Angriff auf die linke Bewegung und ihre Wirkmächtigkeit.
Um nochmal auf den Brandschutz zurückzukommen: Die Behauptung, dass den Regierenden das Wohlergehen der Bewohner*innen am Herzen liegt, ist ein Witz. Es werden konsequent Kapitalinteressen durchgedrückt. Die Räumungen (Syndikat, L34, Rummelsburger Bucht, …) werden in Zeiten der Pandemie ohne Rücksicht auf Verluste durchgeführt. Durch die Räumungen oder nur durch die Androhung dieser, werden Resourcen gebunden und Strukturen zerstört, die Menschen nicht nur in Zeiten der Pandemie Halt und Unterstützung bieten.
Auch diemal spricht die Art und Weise, wie die Medien wieder einmal den Nordkiez diffamieren für sich.
Offensichtlich will die Presse, nicht nur die selbstverwalteten Häuser in ein schlechtes Licht rücken, sondern jede*n, der in einer Nachbarschaft wie der unseren lebt und an sie glaubt – in der die Menschen sich entscheiden, in politisch und sozial selbstbestimmten Gemeinschaften zu leben, die ein starkes Netzwerk unter den Nachbar*innen bilden.
Unsere Antwort ist ein substantieller kollektiver Kampf – jeder Angriff auf einen selbstverwalteten Raum ist ein Schlag, der uns allen zugefügt wird und als solcher muss er um jeden Preis und mit allen Mitteln beantwortet werden.
Jetzt, mehr denn je, ist es wichtig, vereint zu bleiben und solidarisch zu sein mit all den Orten, die derzeit von Räumung bedroht sind. Organisiert euch für die Verteidigung unserer Strukturen und des Nordkiezes für die kommenden Wochen. Für einen kollektiven und massiven Widerstand! Lasst uns die bedrohten Projekten verteidigen und neue kreieren!
Solidarität mit R94, Meuterei, Köpi Wagenplatz, Potse, Mollies und allen anderen!
Für eine Stadt von unten!
Gegen die Stadt der Reichen!