Gefälschte Deutsche Wohnen Briefe tauchen in Berlin auf

Am 29. und 30. Januar wurden in Berlin, in Wohnhäusern der Deutsche Wohnen, zahllose Briefe eingeworfen, deren Inhalt kurz stutzig werden lässt. Der fiktive Deutsche Wohnen Manager Lars Urtamsky macht darin, im Namen des Unternehmens, auf die absolut unfairen Mietverhältnisse aufmerksam und versucht die Mieter:innen zur Selbstorganisation zu motivieren.

Reuevoll gesteht er ein, dass es falsch ist durch ausbeuterische Mietverhältnisse Profit zu erwirtschaften und dass es längst überfällig war die Miete drastisch zu senken.

Auf einer zweiten Seite sind Anlaufstellen für Informationen und Handlungsmöglichkeiten aufgelistet. Darunter die Kampagne “Deutsche Wohnen & Co Enteignen”, für die ab dem 26. Februar 2021 in der zweiten Phase Unterschriften gesammelt werden, oder auch der Mietendeckelrechner. Hier wird auch deutlich gemacht, dass es sich bei dem Schreiben um Satire handelt.

Gerade jetzt in Zeiten der Pandemie, wird deutlicher denn je, wie wichtig Wohnraum ist und wie sehr er destotrotz ein Privileg ist, das den brutalen Gesetzen des Marktes unterworfen bleibt. Während Ferienwohnungen und Hotels leerstehen und Häuser und Wagenplätze geräumt werden, leben Menschen auf der Straße. Während Vermieter:innen weiter ihre Einnahmen verbuchen, verlieren Menschen ihre Jobs und geraten in Existenznöte.

Am 23.02.2020 ist der Mietendeckel in Berlin in Kraft getreten. Ein Schritt in die richtige Richtung, weg von Profitgier und kapitalistischer Logik. Doch bis das Recht auf Wohnen für alle tatsächliche Realität wird, ist es noch ein weiter Weg.

Wir können unsere Wohnräume selber verwalten, wir brauchen keine Vermieter:innen.

Gegen die Stadt der Reichen! Für ein solidarisches Miteinander und Wohnraum für Alle!

 

Hier der Orginaltext aus dem Brief:

“Sehr geehrte Mieter*innen,

heute möchten wir uns ausnahmsweise mit einer guten Nachricht an Sie wenden.

Die Pandemie trifft uns alle sehr hart und vielen unserer Mieter*innen sind wichtige Einnahmen ausgeblieben. Wir bei der Deutsche Wohnen konnten jedoch weiterhin große Gewinne machen und haben uns deshalb entschlossen, Ihnen etwas zurück zu geben. Es scheint absurd, dass Sie mehr als ein Drittel Ihres wohl verdienten Geldes an uns überweisen müssen, während bei uns nur die Buchhalter*innen und Sekretär*innen wirklich arbeiten 😉

Schon seit Jahren verlangen wir zu viel Geld von Ihnen und hätten schon wesentlich eher auf Sie zukommen müssen. Endlich haben wir, in diesen sentimentalen Zeiten, unser Herz entdeckt und wollen Ihnen ein paar Brotkrumen vom Tisch fallen lassen.

Schon bald werden wir Ihre Miete drastisch senken und die Dachbodenetage so umbauen, dass Sie dort regelmäßige Sitzungen Ihres neuen Hausrates abhalten können!

Ist das nicht supidupi?!

Auf der zweiten Seite finden Sie weitere wichtige Informationen zur Transformationen der Eigentumsverhältnisse auf dem Wohnungsmarkt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Lars Urtamsky

Chief Operating Office (COO)

Property Management, Rent

Development, Customer Service”

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