Pennsylvania: 12 Tage Marsch für die Freiheit von Mumia Abu-Jamal
Heute startet in Philadelphia (USA), der Geburtsstadt des afroamerikanischen Journalisten und langjährigen politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal ein 11-tägiger Marsch zum SCI Mahanoy Gefängnis, wo er seit langem festgehalten wird. Mumia ist inzwischen 71 Jahre alt, leidet unter den Folgen einer unzureichend behandelten Diabetes, Herzinsuffizienz sowie schwindendem Augenlicht. Lediglich vehemente Proteste konnten in den vergangenen Jahren ein Mindestmaß an medizinischer Versorgung für „The Voice of the Voiceless“, wie Mumia in den USA von vielen genannt wird, durchsetzen. Daran waren auch Mitgefangene beteiligt, die Mumias Einsatz gegen die Masseninhaftierung/Gefängnisindustrie ( = Sklaverei unter geändertem Namen) und rassistische Todesstrafe unterstützen.
Der lange Marsch hält täglich an an verschiedenen Orten im US Bundesstaat Pennsylvania an und berichtet über Mumia und das gigantische Gefängnisproblem, dass vor allem das Leben des unteren Drittels der US Gesellschaft terrorisiert. An Mumias 44. (!) Haftjahrestag ist eine Abschlussdemonstration nahe dem SCI Mahanoy im ländlichen Frackville geplant.
Proteste für die medizinische Versorgung und Freiheit des politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal finden rund um seinen 44. (!) Haftjahrestag auch in Mexico City, Paris, London und Berlin (Bln. Di, 9. Dezember – 18:00 Uhr, US Botschaft, Brandenburger Tor – Pariser Platz, Info https://www.das-mumia-hoerbuch.de/demonstration.htm#Kundgebung091225 ) statt.
Folgender Beitrag in der US-Zeitung Worker’s World vom 14. November 2025 basiert auf einem leicht bearbeiteten Post von Zayid Muhammad über den „Marsch für Mumia“ vom 28. November bis zum 9. Dezember 2025. Die dt. Übersetzung ist vom Bundesweiten Free Mumia Netzwerk (https://freiheit-fuer-mumia.de/ )
„Unser Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit ist, ganz gelinde gesagt, immer ein langer, harter Marsch gewesen“, sagte der Veteran im Kampf um soziale Gerechtigkeit Zayid Muhammad, Vorsitzender des Malcolm X Commemoration Committee (Malcolm X Gedenkkomitee) in seinem Post.
Muhammad wird unter den Demonstrant*innen sein, wenn Unterstützer*innen des in Pennsylvania inhaftierten politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal mit einem unglaublichen Marsch von 108 Meilen beginnen werden, um gegen die medizinische Vernachlässigung zu protestieren, der er ausgesetzt ist und die typisch für alternde Gefangene überhaupt ist!
Diese Lang-Demonstration trägt den schlichten Namen „Marsch für Mumia“!
Muhammad fuhr fort: „Dieser Marsch folgt machtvollen Beispielen für Protestmärsche seit den 1960ern, wie zum Beispiel James Merediths mutiger „Marsch gegen die Angst“, auf dem er ein Schussattentat überlebte und ganz allein durch den gesamten Staat Mississippi marschierte. Ein weiteres Beispiel ist meine liebe Freundin aus Harlem, Sharonne Salaam, die Mutter des am Ende rehabilitierten Überlebenden der Central Park Five Yusef Salaam, der jetzt für Harlem im Stadtrat von New York sitzt. Obwohl sie mit deiner Krebserkrankung zu kämpfen hatte, marschierte sie von Harlem bis zur Hauptstadt des Bundesstaates New York Albany, um gegen das an den Central Park Five begangene Unrecht zu protestieren.“
„Außerdem gibt es da die unglaubliche Opal Lee, die vor einigen Jahren im Alter von 89 von Texas nach Washington marschierte, um die Einführung von Juneteenth, dem Gedenktag zur Abschaffung der Sklaverei, als nationaler Feiertag der Vereinigten Staaten zu fordern, hier in Newark, New Jersey, den Marsch gegen Polizeibrutalität von Newark bis zur Hauptstadt Trenton, und erst vor Kurzem den „Marsch für Gerechtigkeit“ des Grand Governing Council des American Indian Movement von Minnesota bis zur Bundeshauptstadt Washington für die Freiheit Leonard Peltiers nach 49 Jahren Haft.“
„Fast all diese Märsche haben, bis auf den immer wiederkehrenden und scheinbar unlösbaren Bereich Polizeibrutalität, oft auf unglaubliche Art dazu beigetragen, echte Ergebnisse und Siege zu erringen. Und haben wir etwa Harriet Tubmans North-Star-Märsche vergessen, die jene völkermörderischen Plantagen zum Ausgangpunkt hatten, auf denen unsere Vorfahren arbeiteten? Sie alle haben all das getan, uns jetzt tun wir das Unsrige!“
Diese fantastische Aktion wird am 28. November um 9 Uhr vor dem beliebten Uncle Bobbie’s Café and Book Shop in Philadelphia, 5445 Germantown Avenue, beginnen. Zwölf Tage später werden die Teilnehmer*innen am 9. Dezember, dem Jahrestag der schrecklichen Ereignisse, die Mumia ins Gefängnis brachten, am Gefängnis State Correctional Institution (SCI) in Frackville, Pennsylvania, ihren Marsch beenden.
Muhammad weiter: „Die „Krankmachung Mumias“, um die Formulierung der radikalen Wissenschaftlerin Johanna Fernandez, Produzentin des hervorragenden Dokumentarfilms zu diesem Fall, Justice on Trial, zu verwenden, ist der explosive Auslöser, der diesen Marsch inspiriert. Der mittlerweile 71-jährige revolutionäre Journalist, der jetzt seit fast 44 Jahren in Haft ist, musste die Verschlechterung seiner Sehfähigkeit aufgrund diabetischer Netzhautschädigung erleben, eine Diagnose, die er vor zehn Monaten erhielt und die eine sofortige chirurgische Behandlung erfordert hätte.“
„Nach dieser Diagnose verweigerte die Gefängnisbürokratie diese Operation neun Monate lang und erlaubte erst nach einem internationalen Aufschrei und Demonstrationen vor dem Gefängnis wenigstens die erste Operation. Die weiteren Behandlungsschritte stehen immer noch aus. Aktivist*innen erklären, dass diese medizinische Vernachlässigung keineswegs nur Mumia betrifft, sondern typisch für die medizinische Vernachlässigung von alternde Gefangene, die sich mit altersbedingten Krankheiten herumschlagen müssen.“
Die Aktivist*innen versuchen, sowohl Demonstrant*innen als auch Freiwillige und Spender*innen zur Unterstützung der Marschierer*innen zu gewinnen. Um teilzunehmen, etwas beizutragen, zu spenden und den Ereignissen zu folgen, siehe die Website „March for Mumia“, https://marchformumia.org; Telefonkontakt (US-Vorwahl 001) 862 240 6589.
passiert am 28.11.2025


