Brutaler maoistischer Angriff auf antiautoritäre Linke während des 17. November Gedenkens in Athen
Die Ereignisse sind zwar schon 10 Tage her, aber bis jetzt gab es wohl keine Berichte im deutschsprachigen Indymedia hierzu: Wie jedes Jahr rund um den 17. November fanden auch dieses Jahr in Griechenland Gedenkveranstaltungen an den Jahrestag des Massakers an der Athener Polytechnischen Hochschule vom 17. November 1973 durch die damalige Militärjunta statt. Am historischen Ort in Athen selbst wird traditionell ein Universitätsgebäude für 2-3 Tage besetzt um an die historische Besetzungsaktion zu erinnern. Für gewöhnlich beteiligen sich alle Spektren der griechischen Linken, von Stalinosekten über Autonome bis hin zu Sozialdemokraten, an den mehrtägigen Veranstaltungen.
Dieses Jahr wurde das Gedenken von einem brutalen Übergriff einer maoistischen K-Gruppe überschattet. Unter Ausrufen wie „ihr besetzt nichts!“ überfiel ein einheitlich gekleideter Trupp aus ca. 150 Leuten aus ganz Griechenland zusammengezogener Mitglieder der Gruppe „Linke Antikapitalistische Versammlung“ (ARAS) am 15. November rund 30 junge antiautoritäre Linke vor dem Gebäude auf dem Polytechniogelände, welches üblicherweise besetzt wird. Die Angreifer waren mit Motorradhelmen und Knüppeln ausgestattet und schlugen teils wie besinnungslos auf die völlig überraschten Antiautoritären ein. Mindestens 12 der Angegriffenen landeten mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, es gab mehrere Knochenbrüche und bewusstlos geschlagene. Die Brutalität, die Zahl der Angreifer sowie die offensichtlich länger geplante Vorbereitung des Angriffs stellt dabei selbst für griechische Verhältnisse eine neue Qualität der Gewalt durch autoritäre K-Gruppen gegenüber andersdenkenden Linken dar. Spontane Auseinandersetzungen auf Demos zwischen Anarchisten und Kommunisten sind in Griechenland zwar nicht unbekannt, aber das eine K-Gruppe gezielt ihre Mitglieder nach Athen mobilisiert um wie ein faschistischer Schlägertrupp antiautoritäre Linke zusammenzuschlagen gab es wohl noch nie.
Dieser Angriff geschah dabei nicht im luftleeren Raum. Auch wenn sich eigentlich alle Gruppierungen der griechischen Linken von dem Angriff distanzierten lohnt sich ein Blick auf die politische Einbettung von ARAS, diese waren Teil von Mera25 (inzwischen ausgeschlossen), eine vom ehemaligen griechischen Finanzminister Varoufakis ins Leben gerufenen paneuropäischen Bündnis für Demokratie 2025. Der deutsche Ableger hiervon, ebenfalls Mera25 genannt, fällt nahezu ausschließlich mit aggressiver Rhetorik im Zusammenhang mit dem Völkermord in Palästina auf. Auch hierzulande bedrohen autoritäre K-Sekten seit 2-3 Jahren wieder vermehrt autonome und anarchistische Strukturen, fast immer unter dem Vorwand die Angegriffenen seien „Antideutsche“. Dies ist in nahezu allen Fällen erlogen um den eigenen Macht- und Gewaltphantasien eine Rechtfertigung zu geben. Die angegriffenen Strukturen teilen in der Regel lediglich nicht die Ansicht der K-Gruppen, wonach der Krieg in Nahost der zentrale Fokus aller linken Menschen weltweit sein sollte.
So bizarr und lächerlich das 70er Jahre Cosplay dieser Sekten auch sein mag, der brutale Angriff in Athen unterstreicht das enorme Gewaltpotential welches von dieser Szene ausgeht.
Antifaschistischer Selbstschutz muss auch gegenüber Stalino-Sekten gelten!
Weiterführende Links und Hintergundinfos:
https://bonustracks2.noblogs.org/post/2025/11/20/eine-linke-die-den-staa…
https://knack.news/14224
https://infolibre.gr/2025/11/17/kataggelies-gia-dolofoniki-epithesi-to-s…
Website von ARAS selbst: https://aras.gr/
passiert am 15.11.2025