Kreuzberg: 100 Personen auf Sponti gegen queerphoben Übergriff

Über 100 Personen gingen am Freitag 14.07.2023 spontan in der Reichenberger Straße in Kreuzberg auf die Straße, um gegen einen queerphoben Übergriff auf zwei Frauen (6.7.2023) zu protestieren und um Gegenmacht im Viertel zu schaffen.

Es wurden Flyer verteilt mit einem Aufruf zum „Musikalischen Flashmob“ gegen Homophobie. Nach einer Auftaktkundgebung mit Gesang eines spontanen Queer-Chors (Text: Übersetzung des Chumbawamba-Lieds „Homophobia“) wurde sich ebenso spontan die Straße genommen und zügig von der Reichenberger Straße/Ecke Lausitzer mehrere Straßenkreuzungen weiter demonstriert.

Es dauerte für Kreuzberger Verhältnisse (Kottbusser Tor Nähe) ziemlich lang, bis die Bullen mit einer Wanne und ein PKW von hinten kamen, etwas verzögert kam noch eine Wanne von vorne hinzu. Offensichtlich waren viele Bullen an dem Tag auch mit den zahlreichen Blockaden der Letzten Generation beschäftigt.

Die paar Bullen dachten sich dann, die nächste kurze Gesangskundgebung nutzten zu können, um die Sponti aufhalten zu können.

Das mißlang ihnen aber bis zum Schluss. Die 10 Bullen konnten nix machen, gegen die Uniform-Ignoranz der Leute, außer hilflos mit den Armen in der Luft zu wedeln und „Sie bleiben jetzt stehn“ zu brüllen. Der Einsatzleiter mußte seinen Mini-Haufen zusammenhalten, damit es nicht zu lächerlich wurde. Denn immer wieder wurde um die Bullen herumgeflutet und die Straße wurde durchgehend genommen, bis zur Endkundgebung vor dem Späti in der Reichenberger Straße 107, vor dem der queer-/lesbophobe Übergriff stattfand.

Viele weiblich gelesene Personen und viele Personen mit queeren Accessoires – wie vor allem die Regenbogenfahne – waren an der Sponti beteiligt.

Die Sponti sorgte für Empowerment im Kiez! Gegen Homophobie und Sexismus, für Selbstorganisierung!
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Laut dem Text der auf der Sponti verteilt wurde, gab es einen queerphoben Übergriff auf der Höhe Reichenberger Straße 107 von einem Mann aus einer Gruppe von 4 Männern. Dieser soll, nach dem die zwei Frauen krankenhausreif geprügelt wurden, in ein Haus in der Nachbarschaft geflüchtet sein. Von den Gästen und dem Besitzer des Spätis in der Reichenberger Str. 107 gab es nur Gafferei und keine Emphatie für Betroffenen, manche der Gäste hätten sich angeblich sogar gefreut, über das was passierte. Es sei auch nicht das erste mal gewesen, dass genau in diesem Teil der Straße sowetwas passiert ist. Daher wird empfohlen diesen Spätkauf zu boykottieren.

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passiert am 14.07.2023