Kämpfen oder im Namen des Kampfes manipuliert werden?

In Anbetracht der unhinterfragten Glorifizierung der Massenproteste in Saint Soline und der Beteiligung an einem, von autoritären Arschlöchern inszenierten Spektakel, erscheint es uns wichtig, diese Übersetzung zu veröffentlichen. Wir haben uns an der schwerfälligen englischen Übersetzung orientiert, die bereits mit dem französischen Originaltext ihre Mühe hatte.

Wir können nicht zusehen, wie auf der einen Seite ein vermeintlicher Sieg abgefeiert wird, während auf der anderen mal wieder das Märtyrertum bedient wird – um eine Ideologie des Spektakels und der Massenhaftigkeit zu verbreiten.  Die „Soulèvements de la terre“ gehören, mit all den autoritären, manipulativen und gewalttätigen Methoden der Appelist*innen und ihren Nachkömmlingen, auf den Müllhaufen der Geschichte.

Mit allen, die sich nach Rache sehnen!

Nieder mit der Politik!

 

Kämpfen oder im Namen des Kampfes manipuliert werden?

„Aufstände der Erde“¹ oder der Staat, derselbe Kampf!

Es ist angebracht und unerlässlich, uns sobald wie möglich in der Protektion des Lebens, des Wassers und der Erde zu verankern, die Welt und unsere menschlichen Beziehungen dem Markt zu entreissen, gegen alle Formen der Herrschaft zu kämpfen, internationalistische Kämpfe, die mit diesen Perspektiven übereinstimmen, zu unterstützen und all jene Willkommen zu heissen, die seit Langem den Preis für die weltweite neo-liberale Kriegsführung zahlen.

Wir müssen uns alle mit furchterregenden Situationen herumschlagen was die Beschleunigung der Amokfahrt der Herrschenden anbelangt, deren Gier nach Macht und Geld immer größer wird.

Also versuchen wir sehnsüchtig Dynamiken eines Kampfes, der den normalen zerstörerischen Wahnsinn stoppen kann, zu schaffen und/oder in jenen mitzuwirken. Wie also nicht ein wenig des, von der Dynamik unseres sprudelnden Verlangens zu leben getragenen Scharfsinns verlieren, wenn Sirenengesänge unseren Bedürfnissen, auf diese Welt zu reagieren, und unserem schmerzenden Stolz schmeicheln?

Wir wollen hier die Vorgehensweisen erwähnen, welche von unseren politischen Feind*innen benutzt werden: den Bewohner*innen der früheren zad von Notre Dame des Landes (NDDL), die zu Generälen der „Aufstände der Erde“ (Soulèvement de la terre, im Weiteren SDLT) wurden und dem Appelismus² zugehörig sind, zumindest was ihre Praxis anbelangt.

Diejenigen, die zur Zerstörung der Hütten auf der Route des Chicanes beigetragen oder selbst Hand angelegt haben.

Diejenigen, die in der Präfektur des Bezirks Loire-Atlantique ihre Unterschrift gaben, während andere auf den Wegen, den Barrikaden und Feldern gegen die Anti-Riot-Bullen gekämpft haben um dieses Gebiet nicht dem Staat zu überlassen.

Diejenigen, die, ihre Propaganda auf zad nadir (der Webseite der zad) im April 2018 fortsetzend, dazu aufriefen zu kommen und die zad zu verteidigen…während sie alle Informationen über die Verhandlungen mit der Präfektur über die Übernahme des besetzten Landes, geheim hielten. Das Resultat: Menschen, die dem Aufruf folgten, fanden sich vor den Waffen der Bullen wieder, wurden verhaftet, verstümmelt und erfuhren all die Vorzüge einer, für Staatsterroristen typischen Behandlung.

Diejenigen, die im April, Mai und Juni 2018 die Straßen RD 281 und 81 überwachten, um sicherzustellen, dass nichts den Verkehr hindere…einschließlich des Verkehrs der Bullen.

Diejenigen, die ohne das Wissen ihrer Nachbar*innen, deren Barrikaden abrissen, und somit die Besetzer*innen dieser betreffenden Orte in Gefahr brachten, argumentierend, dass „Barrikaden Bullen anziehen“ sic!

Diejenigen, die der Präfektur eine Landkarte derjenigen Orte präsentierten, welche offiziell ihre Beteiligung mit einem kulturellen oder landwirtschaftlichen Projekt kundtaten, und somit auch eine Landkarte all der Unverbesserlichen, die Verhandlungen mit dem Staat ablehnten, erstellten (ein großes Dankeschön für diese dreiste Kollaboration, wir hätten ihre Dreistigkeit woanders bevorzugt); diejenigen, die der Präfektur die Arbeit mit der Identifizierung dieser Orte abnahmen, und ihnen ermöglichte zuzuschlagen wo es nötig war!

Diejenigen, die einen Gefährten zusammenschlugen und/oder dies rechtfertigten, der richtig folgerte, dass man Teer nicht essen kann, und der die Unverfrorenheit besaß, während der Asphaltierungen der D281 im März 2018, Löcher in die Straße zu graben.

Diejenigen, die im selben Atemzug zu Spenden für den Kauf von Land aufriefen um das Gebiet zu gemeinschaftlichem Besitz zu machen, haben niemals aufgehört kollektive Lebensräume zum exklusiven Gebrauch ihrer politischen und affinitären Entourage (Appelist*innen und andere Autoritäre) zu privatisieren.
Diejenigen, die während der Vollversammlungen jegliche Versuche, ihre race zu hinterfragen, unterbanden um Land zu erwerben, zum Schaden derer, die sich wünschten, eine Besetzung außerhalb institutioneller und ökonomischer Regeln aufrechtzuerhalten.

Die Liste ihrer Betrügereien ist unerschöpflich lang und Links am Ende des Textes ergänzen unsere Anmerkungen.

SDLT schließt diese Individuen mit ein, die sich komfortabel in den herbeifantasierten Registern der professionellen Kämpfer*innen installiert haben, weil sie ihren Lebenslauf mit der Erwähnung der zad von Notre Dames des Landes (zad nddl) schmücken, welcher sich, unglücklicherweise, auf viele der
Phantasien eines siegreichen Kampfes reimt.

Dies heißt ein bisschen zu schnell zu vergessen, dass wir auf dem Land der zad in nddl gegen den Flughafen UND DIE SCHEIß WELT, DIE ER REPRÄSENTIERT gekämpft haben. Bis diese Individuen, bereits die begehrte Kriegsbeute wähnend, sich mit den Bürger*innen, landwirtschaftlichen Vereinigungen und anderen politischen Parteien verbündeten und eine Rückkehr zum Abnormalen konstruierten: durch die Wiederherstellung und Entwicklung landwirtschaftlicher Ausbeutung mit einer auf Profit ausgelegten Perspektive, im Besonderen durch überall stattfindende Tierausbeutung und die Beendigung der illegalen Besetzungen; durch die Wiederherstellung dieser finanziellen Aktivitäten lange vor den Räumungen, der Privatisierung von Räumen und offiziell genehmigter Bauten…

Wenn es etwas ruhmreiches an der der zad gab, war es die Stärke, mehr als fünf Jahre außerhalb der institutionellen Kontrolle zu leben und fähig zu sein (für die, die das wollten), zwischenmenschliche Beziehungen, in denen Geld keine Rolle spielte, herzustellen; einen Ort, an dem es möglich war sich frei zu organisieren, zu wohnen, essen und sich umeinander zu kümmern.

Die Generäle von SDLT agieren wie in der zad nddl: Willkommen in der zadosphäre…autoritär…und gefährlich für alle, die ihre Rechtsprechung ignorieren.

Hier einige ihrer Vorgehensweisen:

: Verführerische, revolutionäre Propaganda um Leute anzuziehen, z.B. „terre communs“ [„gemeinschaftliches Land“, ein Nebenprojekt, das von ihnen in nddl genutzt wurde um Gelder zu generieren]; aber das einzig „gemeinschaftliche“ daran war der Name, wenn du über ihr gemeinschaftliches Land spazierst, wirst du schon sehen wie willkommen du wirklich bist. Es gibt kein gemeinschaftliches Land in ihrem Projekt. Manche dieser Legalist*innen ließen bereits vor den Räumungen 2018 ihre landwirtschaftlichen Projekte (auf besetztem Land) genehmigen, ohne die darauf lebenden, betroffenen Menschen zu informieren…uups! Heutzutage sind die Bewohner*innen legalisiert und vollständig im Einwohnerregister eingetragen. Und zur Erinnerung, die Vereinbarungen die von den Bewohnenden der zad 2018 unterschrieben wurden, präzisieren, dass damit der Staat autorisiert wurde zu intervenieren und alles Land, auf denen ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten stattfanden, zu räumen, und somit auch alle Menschen, die sich außerhalb ihrer sogenannten Aktivitäten befanden.

Und auf der SDLT Webseite: „Lasst uns zu Tausenden diese Infrastruktur angreifen, die bezeichnend für die Privatisierung unserer kostbarsten Ressource ist“ … aber Wasser ist seit Langem privatisiert und kostenpflichtig, oder? Bezüglich der Idee der Erstürmung, sagt dieses militaristische Vokabular viel über größenwahnsinnige Männlichkeit aus.

Marketing

Erzähle eine idealisierte Geschichte, um die Wirklichkeit in rosarot darzustellen. Es war sehr üblich, und ist es noch immer, über die ex-zad zu reden als wäre es ein Ort gewesen, an dem horizontale Beziehungen zwischen den Bewohner*innen geschaffen wurden. Wie auch immer, zwischen 2012 und 2018, als wir unter den Besetzer*innen waren, gab es keine Horizontalität in den Beziehungen. Auch wenn einige von uns, insbesondere die Anti-Autoritären, versuchten aus Herrschaftsbeziehungen auszubrechen, stellte ein großer Teil der Besetzenden ihre Art und Weise der Interaktion nicht (oder kaum) in Frage; Es ist nicht einfach, die eigenen Privilegien loszulassen!

Glauben zu machen, dass diese Beziehungen frei von Hierarchien waren, wie es der Mythos der Mauvaise Troupes [Verlagsname] oder Texte auf der zad Webseite taten, bedeutet eine falsche Realität zu vermitteln, dass diese Machtverhältnisse vorbei wären. Im besten Fall wäre es ein Missverständnis darüber gewesen, was Machtverhältnisse sind; im schlimmsten Fall ist es eine manipulative Vorgehensweise um Menschen zu verführen und zu erweichen, die kamen um

Canada Dry zu „konsumieren“ und dachten es wäre ein hochklassiger Whisky… Es sei denn, es geht darum, eine Realität zu leugnen, und doch ist die Realität eloquent. Seit Anbeginn der Besetzung bis heute sind klassistische, sexistische, homo- und transfeindliche, ageistische, speziezistische und ableistische Diskriminierungen Teil des Alltags. Jetzt sogar deutlich mehr, da die Ex-Besetzer*innen in ihren Macht- und Autoritätspositionen mit allem ausgestattet sind, was dieses Verhalten erfordert.

:Einen Traum verkaufen, durch die Verwendung revolutionären Vokabulars: Um den Sieg an dich zu reissen, veranstalte ein Bankett! (kein Picknick, das ist was für Proleten!)

:Koalitionen mit Menschen, die in die Welt des Spektakulären integriert sind, innerhalb der politischen oder unionistischen „Kultur“, um sich selbst mehr Wert zu geben, auch wenn sie nicht die gleichen politischen Perspektiven haben.

Hierarchie

In der zad sind die Machtübernahmen dieser Autoritären unzählbar: Auferlegung von Demonstrationen und Beschlüsse wo sie abzuhalten wären; Monopolisierung der Webseite der Kämpfe; Monopolisierung der Treffen, die sich in ihrer Obhut befanden; Monopolisierung von Räumen; Auferlegung von geführten touristischen Routen; Brutalitäten und Gewalt gegen Dissident*innen und Verachtung für jene, die keine Loyalität zeigen…

:Organisierung von Veranstaltungen mit einer Pyramidenstruktur:

die SDLT-Generäle bekommen nicht mal einen Kratzer bei den Demos, weil sie hinter den Kulissen bleiben. Kommentieren und Verbreiten spektakulärer Informationen, um ihre Handlungsmethoden zu legitimieren und gleichzeitig die menschlichen Kosten zu verbergen, die für die, oft anfechtbaren Ergebnisse erforderlich sind.

:Aufbau zentraler Kräfte, während sie Unterricht abhalten, wie aufgrund ihrer Erfahrungen, ihres Wissens, und ihres offenkundigen Diploms in Zadologie, zu kämpfen sei.

:Bündnisse mit machthabenden Strukturen: Gewerkschaften, informellen Gruppen und Bürgerversammlungen um ihre Macht und Netzwerke zu nutzen.

Manipulation der Massen

Manipulieren: auf Menschen in einer Weise einwirken, dass sie dazu bringt wie gewünscht zu handeln und zu denken… aber was wollen sie eigentlich??

Wir haben in einigen Momenten auf der zad nddl Techniken beobachten können, die genutzt wurden um Treffen, Demos, Individuen und Gruppen zu manipulieren; die Demo am 9. Januar 2016 auf der Cheviré Brücke in Nantes ist ein Beispiel, aber lasst uns im Jetzt bleiben.

Wie agieren sie?

: Durch das Durcheinanderbringen politischer Orientierungen: Der Wortschatz anarchistischer Sympathisant*innen wird mit dem kommunistischer Sympathisant*innen vermischt ohne den bürgerlichen Mainstream-Jargon zu verstecken, um eine große Reichweite zu erzielen und die Illusion zu verbreiten, dass wir alle in diesem Kampf gewinnen können.

:Den Mythos der Einheit nähren: Einem Text mit dem Titel „Wir sind die SDLT“ folgte ein Aufruf, in dem alle aufgefordert wurden, sich ihnen anzuschließen, als ob alle, die heute eine Revolte anstreben, identisch handeln und auf diese politische Struktur nicht verzichten könnten.

:Demo-Aufrufe, die alle Ökos/Gewerkschafter*innen/Alternative miteinbeziehen: in anderen Worten „die respektable Linke“, um ein Maximum an Teilnehmer*innen zu erzielen und auf diese Weise zu versuchen, dem Staat eine große Kampfesstärke zu demonstrieren. Dies stellt eine symmetrische Haltung gegenüber einer Regierung dar, deren kriegerische Tendenzen gegen die Zivilbevölkerung bekannt sind. Das Problem ist nur, dass sie nicht dieselben Waffen wie die Regierung in den Händen halten.

Wieso stellt der Demo-Aufruf zum 25. März 2023 eine Massenmanipulation dar?

„Diese Demonstration wird erneut die Herausforderung tragen, sich konkret auf die Projekte der Speicherbecken auszuwirken“ und, ein weiterer Auszug, „25. März, wir verstehen alles über die Mobilisierung … Sainte-Soline. Am 29./30. Oktober hat ganz Frankreich von der Existenz dieser Megaspeicherbecken erfahren, dank der Mobilisierung tausender Menschen. Der Bau des größten französischen Speicherbeckens geht, nach einer mehrtägigen Unterbrechung weiter. Aber bis wann?“

Ist die Herausforderung an die Demonstrierenden vom 25. März 2023, die definitive Einstellung der Bauarbeiten zu bewirken? Mit FFP2-Masken, Schals, einigen Molotowcocktails, Feuerwerk und Steinen? Gegen 3200 bewaffnete Einheiten mit explosiven, betäubenden Granaten, Gummigeschossen, manche von ihnen auf Quads um Menschen über die Felder zu jagen?

Ist das nicht anmaßend und schrecklich gefährlich?

Wie kann einen halbtägige Demonstration, selbst mithilfe von Sabotagen, den Bauarbeiten ein definitives Ende setzen. Wenn wir wissen, dass die Spitzen, der von der Regierung anerkannten Agrar-Lobby, so weit gehen, von Wasserrückhaltungen zu sprechen, die für die Ökosysteme von Vorteil sind (ihre Arglist kennt keine Grenzen).

Wenn die Streitkräfte nicht gewesen wären, was hätten die Demonstrierenden getan? Hätten sie die Zäune niedergerissen und die Pumpe, da es das einzige war, das man hätte zerstören können, und das hätte sicher nicht das Ende für das Projekt bedeutet.

Welche Informationen wurden an diesem Samstagmorgen an die Menschen bezüglich der Militarisierung und der Bewaffnung, der sie sich preisgeben würden, weitergegeben?

Wer hatte die Möglichkeit die Lage vor Ort zu verstehen?

Wie konnten Menschen die Chancen, am 25. zu den Hot Spots zu gelangen anhand der Gegebenheiten einschätzen?

Wer hielt die Fäden in diesem großen Spiel?

Wer hat den verfügbaren Aktionsplan und insbesondere die drei Routen [Finger] ausgearbeitet, die sich um dieses Speicherbecken herum finden sollten?

Wer wusste, dass es außer diesem kahlen Krater und einer Pumpe, abgesehen von einer Armada von Staatsterroristen, zu diesem Zeitpunkt keine Mittel gab, dieses gigantische Bauwerk zu beenden?

Der Stab.

Diejenigen, die sich hinter den Kulissen versteckten und in sicherer Entfernung die Angriffe auf all die Zivilist*innen beobachteten.

Wie manipuliert man die Massen?

:Indem wir unsere existenzielle Trägheit instrumentalisieren und glauben, dass sie über die Vorgehensweise bestimmen, haben wir deren Wirksamkeit des Vorschlags bewiesen; diese Autoritären, die niemals damit aufgehört haben, eine romantische Geschichte der zad zu erzählen, kolonisieren auf diese Weise Vorstellungen, die völlig von den wirklichen Geschehnissen entkoppelt sind.

:Indem sie wichtige Information erst in letzter Minute teilten, insbesondere was die Repression anbelangt; das ist das Charakteristische an einer direktiven und manipulativen Führung.

Die Menschen, die nach Sainte Soline kommen, wissen teilweise nicht, was geplant ist, und aus gutem Grund werden die Informationen über die detaillierte Organisation des Tages nur häppchenweise gegeben, wobei alles über die Bewaffnung der Streitkräfte, denen sie gegenüberstehen, ignoriert wird und sie sich so Verletzungsrisiken aussetzen, die sie sich nicht einmal vorgestellt haben.

Viele Menschen kehrten traumatisiert von der Polizeirepression, die sie nicht erwartet hatten, von der Versammlung in Saint Soline im Oktober 2022 zurück. Einige kamen verletzt zurück, wenige haben von der Realität berichtet und hinterfragten offensichtlich die Praktiken des Staates, aber auch die organisatorischen Praktiken der Organisator*innen, die dahinter stehen.

Wie man Menschen versammelt und Kritik zum Schweigen bringt?

:Indem allen ein Programm geboten wird, fertig zum Konsumieren: Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise und einen gratis Kaffee am Ende!

Hinter den Kulissen finden wir:

ein Team, das bereitsteht, sexistische und sexualisierte Gewalt zu überwachen… aber keine andere Gewalt?

einen Raum für Kinderbetreuung

hinter den Kulissen tätige Legal Teams und Medis

ein Ding, das sich „allgemeine Organisation“ nennt, aber ohne Zweifel keine wirklichen Generäle.

Sehr verführerisch. Fertig-zum-Kampf in einem Set, das die Illusion der totalen Kontrolle über alles, was während der Veranstaltung geschehen könnte, vermittelt. Mit optionalen Feierlichkeiten, um ein bequemes Programm des Wochenend-Aktivisti-Tourismus zu perfektionieren: Mit ein paar Konfrontationen um alle ein bisschen zu erschrecken, und hinterher dem Komfort einen hypothetischen Sieg zu feiern, der zu so vielen Verletzungen geführt hat, dass sowohl die Organisator*innen als auch der Staat jegliche Verantwortung für das Gemetzel zurückweisen…

In ihrer trügerischen Propaganda, die vor dem Wochenende geschrieben wurde, finden wir nichts über die Waffen der Staatsterroristen, die reichlich gegen Demonstrant*innen eingesetzt werden? Die Informationen darüber sind gut dokumentiert, also warum wird nichts über die dramatischen Folgen für jene, die diesen zu nahe kamen, geschrieben; warum nichts zum Gemetzel in der zad nddl im Jahr 2018 gesagt? Oder dem Gemetzel an den Gelbwesten? Oder gar zum aktuellen Gemetzel an den, gegen die Rentenreform Demonstrierenden?

Das Programm wird in einer Art präsentiert, dass ein Maximum an Menschen mit der Veranstaltung sympathisieren kann, da sie denken, dass sich um alles gekümmert wurde, als ob die Sanitäter*innen die verstümmelten Körperteile und das zerrissene Fleisch zusammenkleben und Granatsplitter mit einer Pinzette aus den Körpern der Menschen ziehen würden!

Es herrschte Stillschweigen zu diesen massiven Risiken!

Das Verheimlichen eines Teils der Informationen, verschönert durch Propaganda, die die Medienkanäle sättigt und jegliches kritische Denken auslöscht, das sind die Manipulationstechniken, die von der Regierung und autoritären Strukturen eingesetzt werden.

Warum empören sich die Organisator*innen vom 25. März über eine rasende Repression, indem sie die Verwundeten zählen: „Wir sind empört über die Gewalt der Polizei, die ein leeres Becken verteidigt“; „Die Regierung kennt nur Exzess und brutale Repression“? Sind sie gar nicht empört darüber, dass sie so viele Menschen in die Nähe eines leeren Kraters geschickt haben, wo sie übel zugerichtet wurden?

Die Generäle der SDLT können nicht ignorieren, dass die Organisation einer derart stark medialisierten Massenbewegung, den Staat veranlasst, sich mit seinem Repressionsapparat auf die befürchtete Mobilisierung vorzubereiten… und so werden sie aufs Ganze gehen, so wie sie es während der Räumungen im Jahr 2018 in der zad taten, wo schreckliche Verletzungen und Verstümmelungen unsere Tage über mehrere Wochen hinweg füllten… Aber sie waren ohne Zweifel zu Hause und lasen irgendeinen intellektuellen Text, oder aber in der Präfektur, sich vor „Beamten“ drehend und wendend, um ein paar Meter Land zu erhalten?

Die völlig legitime Verurteilung dieses skandalösen Raubes und der Verschwendung von Wasser, das bereits privatisiert wurde, befreit uns nicht davon, uns zu befähigen zu hinterfragen, wen wir da vor uns haben, ob es sich um Lobbys, den Staat und seine Freestyle-Milizen handelt… Dies, um Reaktionsmodi zu entwickeln, die funktionieren und gleichzeitig das Risiko mindern, extrem teuer für unser Bedürfnis, den Horizont zu finden, zu bezahlen.

Seine Feinde zu hassen, ja, aber sie zu unterschätzen, ist ein großer Fehler, den die Kollaborateure der zad nddl machen, während sie sich als Expert*innen für ökologische Kämpfe ausgeben. Und was wäre ihr Interesse daran, auf diese Weise zu manipulieren?

Aber es ist klar, nehmen wir zum Beispiel diesen Verräter Basil, Sprecher der SDLT, der in letzter Zeit in den Medien (egal ob rechts oder links) rumzappelt, weil die Show weitergehen muss. Er hat sich in nddl als besonders machthungrig und manöverflink erwiesen, um seine Bekanntheit zu nähren, wir werden ihn bald als Parlamentarier sehen, mit seinen SDLT-Gefolgsleuten als Beisitzer*innen lol!

Aber das Betreten der politischen Arena durch den Karrieristen des Kampfes erfordert Opfer… menschlich, denn ohne die sensationellen Bilder, die auf das Gemetzel vom 25. März folgten, hätte unser schrecklicher Jojo (alias Basil der Verräter) nicht wieder sein mit Partei-Politik vermischtes Geschwätz zur Schau stellen können: Ablenkung durch Nichtbeantworten der Fragen, und Lügen: Die SDLT wäre eine imaginäre Minderheit. Wie bei den Feinden, die er zu ersetzen träumt, ist er mehr als nur eine Lüge entfernt.

Wenn wir diejenigen sind, deren Handeln sich gegen das zerstörerische System richtet, erscheint es hinsichtlich möglichst geringer Repression und menschlicher Kosten, erstrebenswerter, unsere Praktiken anzupassen, um mehr Autonomie durch Selbstbestimmung zu erreichen.

Was wäre, wenn wir uns jederzeit um alle kümmern und die staatliche Gewalt antizipieren würden, von der wir wissen, dass sie an allen Orten unserer Revolten ist und sein wird?

Was ist, wenn wir auf einem zu erkundenden Terrain kämpfen, wo wir die Taktiken und Ziele abschätzen? Was wäre, wenn wir nicht auf die Massen warten würden, und nicht auf Anweisungen, was wir tun sollen? Ob es sich nun um die Agrarindustrie oder eine andere tödliche Produktion handelt, die Möglichkeiten zur Sabotage sind unzählig, weil überall zu finden. Was wäre, wenn wir einen Modus Operandi teilen würden, der es uns ermöglicht, so gut wie es geht unter Umgehung der Repression zu handeln. Denn jede*r Gefährt*in, die*der zum Ziel von Repression wird, ist somit weniger in der Lage, ihre*seine Gedanken in die Tat umzusetzen. Niemand ist unentbehrlich, doch alle werden gebraucht. Zu sehen, wie Gefährt*innen durch Schläge, Überwachung, Prozesse, Verletzungen, Verstümmelungen, Todesfälle terrorisiert werden, schmerzt uns und beeinträchtigt unsere Freude am Kämpfen. Je weniger wir von staatlicher Gewalt betroffen sind, desto effizienter und freier sind wir, um unsere Dynamik in den Kämpfen fortzusetzen und zu nähren.

Das bedeutet nicht, dass wir alles managen können, sondern dass wir uns zumindest die Mittel schaffen, um unsere Informationen zu teilen.

Die Sichtbarkeit von Akten der Revolte zeugt nicht von ihrer Wirksamkeit. Uns zu unseren Handlungen über sichere Kanäle zu bekennen – oder auch nicht – ermöglicht es uns, sichtbar zu sein, und nährt nicht die Ausschweifung sensationeller Bilder der Welt des Spektakels.

Was wäre, wenn wir diesen maskulinistischen Kult der sichtbaren Leistung und diese Hysterie der Sensationslust verlassen würden?

Was wäre, wenn wir unsere verarmten Vorstellungen von heroischen Romanzen dekolonisieren und jegliche Loyalität mit sogenannten Stars ablehnen!

Lasst uns nicht aus den Augen verlieren, dass ein dominantes Narrativ meistens das der Herrschenden ist. Und wenn wir akzeptieren, nichts zu wissen und uns die Zeit zu nehmen, uns zu informieren, um den Widerstand an dem Ort zu stärken, wo wir uns befinden. Ist es notwendig, Hunderte von Kilometern zu reisen, um diese verrückten Projekte zu sabotieren, während sie doch überall auftauchen? Lasst uns neugierig sein, lasst uns lernen.

Während der Räumungen haben die Kollaborateure der zad entschieden, dass wir nicht dort kämpfen sollten, wo wir leben… aus Feigheit ließen sie diese schrecklichen Dinge in ihrer Nähe geschehen? Den Schwanz einziehend, um ein paar Bezirke weiter die Warlords zu spielen?

Was wäre, wenn wir die Bedeutung von Wörtern abwägen und dieses antrainierte Herdenverhalten hinter uns lassen?

Was wäre, wenn wir auf all diese selbsternannten und institutionalisierten Bosse verzichten würden?

Verwechseln wir Dringlichkeit nicht mit Eile, lehnen wir die Dringlichkeit ab, die uns von den angeblich denkenden Köpfe auferlegt wird. Geschwindigkeit und das Aufzwingen eines Rhythmus sind Teil der Waffen der Autoritären, lasst uns Expert*innen unseres eigenen Lebens und unserer Wünsche sein, niemand weiß besser als Jede*r für sich, nach was es uns in unserem Innersten verlangt.

Lasst uns unsere Fähigkeit, über unsere Bedürfnisse und Methoden nachzudenken, an niemanden delegieren, lasst uns kreativ und unberechenbar sein. Die Bullen sind nicht überall, lasst uns die Schwächen dieses tödlichen Systems finden, sie existieren und sie sind unzählig.

Und was die Art und Weise betrifft, wie Jede*r ihrem Leben wieder einen Sinn geben und den Lauf seines Lebens wieder ein wenig in den Griff bekommen will, so ist es nicht blinder Gehorsam gegenüber Anweisungen von vermeintlich superkompetenten Kriegern, der uns den Heiligen Gral bringen wird!

Die Regierungstechniken dieser Menschen sind denen des Staates gefährlich ähnlich.

Das ist es, was das Schreiben dieses Textes motiviert hat, denn wir sind entsetzt, dass so viele Menschen diesen Rattenfängern in die Falle tappen!

Viel Glück…Tschüss!

 

1: Übersetzt heißt „Soulèvements de la terre“ „Aufstände der Erde“

2: Leitet sich her vom Buch „Aufruf“ (frz. „L’appel“) des Unsichtbaren Komitees

Das Original: https://nantes.indymedia.org/wp-content/uploads/2023/04/sdlt.pdf

mehr zu den Soulèvements de la Terre:

https://iaata.info/IMG/pdf/ontre_le_phagocytage_des_luttes_par_les_soulevements_de_la_terre.pdf

zu den Geschehnissen in der zad nddl:

https://zuendlappen.noblogs.org/post/2022/02/06/kammmolche-1-fackeln-molchschule-ab-warum-wir-die-zad-angegriffen-haben/

https://crimethinc.com/2019/04/23/reflections-on-the-zad-looking-back-a-year-after-the-evictions

https://en.squat.net/wp-content/uploads/en/2018/06/SPLASH3-letter.pdf

mehr zu den Appelist*innen/Tiqunist*innen:

https://anarchistischebibliothek.org/library/wolfi-landstreicher-eine-verkaufsmasche-fur-den-aufstand

https://anarchistischebibliothek.org/library/anonym-die-insurrektion-und-ihr-double

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